Michel M. Liès, CEO Swiss Re. (Copyright: Swiss Re)
Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hat im dritten Quartal 2013 einen Gewinnrückgang verzeichnet, dies allerdings nachdem das Ergebnis aus dem Vorjahr durch einen einmaligen Verkaufsgewinn und sehr hohe Reservenauflösungen in der Rückversicherung begünstigt war. Der Rückversicherer wächst solide kapitalisiert und die Aktionäre könnten erneut in den Genuss einer Sonderdividende kommen.
Im dritten Quartal hat Swiss Re einen Gewinn von 1’072 Mio USD erzielt, dies nachdem er im Vorjahr bei hohen 2’182 Mio lag. Je Aktie ging der Gewinn auf 3,12 USD nach 6,33 USD zurück, teilte Swiss Re am Donnerstag mit. Die verdienten Prämieneinnahmen der Gruppe wuchsen mit dem reintegrierten Geschäft aus dem ausgelaufenen Quotenvertrag mit Berkshire Hathaway um 14% auf 7,48 Mrd USD. Sowohl mit dem Gewinn als auch mit den Prämien hat Swiss Re die Markterwartungen klar übertroffen.
Der starke Rückgang im Ergebnis ist auch auf ausserordentliche Ereignisse zurückzuführen: So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr in hohem Umfang Reserven aufgelöst, was in der Rückversicherung den Schaden-Kostensatz mit 12,5 Prozentpunkten begünstigt hatte. Im abgeschlossenen Quartal wurden solche in der Höhe von 9,0 Punkten aufgelöst. Auch hatten grössere Naturkatastrophen den Satz im laufenden Jahr mit 7,8 (Q3 2012: 3,8) Punkten stärker belastet. Ein Grund dafür waren die Hagelzüge, die im Juli in Deutschland grosse Schäden verursacht haben.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Combined Ratio in der P&C-Rückversicherung auf 80,9% von 69,3% vor Jahresfrist verschlechtert. Sie liegt aber immer noch klar unter dem für 2013 anvisierten Wert von 92%. Die Combined Ratio der Gruppe, also inklusive dem im Aufbau befindenden Erstversicherungsbereich für Unternehmenskunden (Corporate Solutions), stieg auf 83,4% nach zuvor 72,0% an.
Rückstellungen im Lebenbereich
Der Gewinn in der Sparte P&C Re ging auf 807 Mio USD von 1,0 Mrd zurück. Die verdienten Prämien stiegen dafür dank dem Berkshire-Abkommen um knapp einen Fünftel auf 4,0 Mrd.
In der Life&Health-Rückversicherung betrug die Leistungsquote 84,8% (VJ 79,0%), das Ergebnis ging von der Erhöhung der Rückstellungen im australischen Gruppen-Invaliditätsgeschäft (121 Mio) belastet auf 12 Mio USD von 187 Mio zurück. Das Geschäftsvolumen wuchs auch dank der Rückführung von zediertem Geschäft um 8,3% auf 2,5 Mrd.
Im Bereich Admin Re betrug das Ergebnis 151 Mio USD nach 823 Mio. Im Jahr 2012 hatte der einmalige Gewinn in Höhe von 626 Mio aus dem Verkauf des US-Geschäfts das Ergebnis begünstigt. Die Sparte generiere erhebliche liquide Mittel für die Gruppe, wird CEO Michel Liès in der Mitteilung zitiert. Corporate Solutions wies einen Gewinn von 71 Mio (VJ 110 Mio) mit einer Combined Ratio von 95,8% (87,4%) aus. Die Prämieneinnahmen stiegen um 35% auf 791 Mio.
Solide kapitalisiert
In der Bilanz ist das Eigenkapital per Ende September auf 31,9 Mrd USD nach 34,0 Mrd Ende 2012 zurückgegangen. Auf Jahresbasis weist Swiss Re eine Eigenkapitalrendite von 14,3% nach sehr hohen 28,0% im Vorjahr aus. Die annualisierte Anlagerendite lag mit Erträgen aus Kapitalanlagen von 1,0 Mrd bei 3,5% nach ebenfalls guten 4,5% im Vorjahr. Die SST-Quote liegt gemäss der Oktober-Meldung an die Finma mit 229% gut im «grünen Bereich».
Man habe im Berichtsquartal weitere Fortschritte bei der Optimierung ihrer Kapitalstruktur erzielt und Fremdkapital abgebaut, heisst es. Dazu trugen der Rückkauf von Senior Notes in Höhe von 713 Mio USD und die Fälligkeit von nicht nachrangigem Fremdkapital in Höhe von 750 Mio bei. Dies seien bedeutende Schritte, die Verschuldung bis 2016 um mehr als 4 Mrd zu verringern.
Im Asset Management setzt Swiss Re verstärkt auf hochwertige Unternehmensanleihen und baut das Exposure in Staatsanleihen ab. Der Anteil von Corporate Bonds betrage nun 28%, jener von Aktien 7%. Für die Umschichtungen sei ökonomisches Kapital im Umfang von 3 Mrd eingesetzt worden.
Ziele bestätigt
«Unsere Priorität bleibt, die Finanzziele zu erreichen sowie eine nachhaltige und wachsende Dividende auszuschütten», wird CFO George Quinn zitiert. Die Ausschüttung einer Sonderdividende sei möglich, ein Entscheid dazu sei aber noch nicht gefällt worden.
Swiss Re sei auf Kurs, um die Finanzziele 2011 bis 2015 zu erreichen. Es wird eine Rendite angestrebt, die gemessen an 5-jährigen US-Staatsanleihen die risikofreie Rendite durchschnittlich um 700 Basispunkte übersteigen soll. Der Gewinn je Aktie und das ökonomische Eigenkapital pro Aktie (plus Dividende) sollen jährlich jeweils um rund 10% wachsen. (awp/mc/upd/ps)