Swiss Re schreibt Milliardengewinn und setzt Preiserhöhungen durch
Zürich – Die Swiss Re hat im vergangenen Jahr einen Milliardengewinn eingefahren. Der Rückversicherungskonzern profitierte von guten Anlageergebnissen und geringeren Katastrophenschäden als noch 2022. Im laufenden Jahr soll der Gewinn weiter steigen.
Unter dem Strich verblieb 2023 ein Reingewinn von 3,2 Milliarden Dollar nach einem Plus von 472 Millionen Dollar im Jahr davor, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Damit hat die Gruppe ihr selbst gestecktes Ziel eines Jahresgewinns von 3 Milliarden Dollar übertroffen.
Die verdienten Nettoprämien und Honorareinnahmen der Gruppe stiegen gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf 45,0 Milliarden Dollar. Rückenwind lieferte zudem das Anlageergebnis, wo der Versicherer eine klar verbesserte Rendite von 3,4 Prozent (Vorjahr 2,0 Prozent) erzielte
Türkei-Erdbeben und Hurrikan
In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) resultierte ein Gewinn auf 1,9 Milliarden Dollar nach gerade 312 Millionen im Vorjahr. Zurückzuführen sei dies nicht zuletzt auf eine «robuste Underwriting-Performance und disziplinierte Vertragserneuerungen», hiess es.
Die Kosten für Grossschäden aus Naturkatastrophen lagen mit 1,3 Milliarden Dollar klar unter dem Budget von 1,7 Milliarden. Das grösste Ereignis war das Erdbeben in der Türkei und in Syrien zu Jahresbeginn, das für Swiss Re mit Kosten in Höhe von 500 Millionen Dollar verbunden war. Der Hurrikan «Otis» in Mexiko im vierten Quartal belastete mit rund 150 Millionen.
Mehr Rückstellungen bildete der Rückversicherer im Haftpflicht-Rückversicherungsgeschäft. Dabei geht es um die immer teurer werdenden Schadenersatz- und Strafzahlungen für Unternehmen bei Ereignissen wie etwa einer Umweltverschmutzung. Auch im Motorfahrzeugbereich gibt es ähnliche Entwicklungen: «Die Zahlungen etwa nach Verkehrsunfällen sind immer teurer geworden, weil Geschworenengerichte Opfern immer höhere Summen zusprechen», sagte Finanzchef John Dacey im Gespräch mit AWP.
In der Leben-Rückversicherung (L&H Re) übertraf Swiss Re mit einem Gewinn von 976 Millionen Dollar (Vorjahr 416 Millionen) die eigenen Ziele. Auch in diesem Geschäft konnte Swiss Re nicht zuletzt von einer starken Anlageperformance profitieren.
Weitere Preiserhöhungen
Die Aussichten für Swiss Re präsentieren sich gut, denn der für Rückversicherer positive Preistrend der letzten Jahre hält an. In der für Vertragserneuerungen wichtigen Januar-Runde weitete Swiss Re im P&C Re-Geschäft das zur Erneuerung anstehende Prämienvolumen um 9 Prozent auf 13,1 Milliarden Dollar aus. Insgesamt seien dabei Preiserhöhungen von ebenfalls 9 Prozent erreicht worden, hiess es.
Die Gruppe bestätigte auch die bereits im Dezember mitgeteilten Finanzziele für das neue Jahr: 2024 will Swiss Re im neuen IFRS-Bilanzkleid einen Konzerngewinn über 3,6 Milliarden Dollar schreiben. Die Eigenkapitalrendite soll über die nächsten Jahr mehr als 14 Prozent betragen.
Die Aktionäre sollen von der Gewinnsteigerung über eine um 40 Cent erhöhte Dividende von 6,80 Dollar profitieren – wobei für Schweizer Aktionäre der Anstieg von der Wechselkursentwicklung kompensiert wird.
Mit den Gewinnzahlen bewegt sich Swiss Re etwa im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hatten einige Analysten ein noch besseres Abschneiden erhofft. An einer insgesamt freundlichen Börse gingen die Swiss Re-Titel am Freitag um 2,6 Prozent zurück. (awp/mc/pg)