Zürich – Die Swiss Re hat 2021 nach neun Monaten trotz zahlreicher Naturkatastrophen einen hohen Gewinn erzielt. Der Rückversicherer hat sich in den letzten Jahren fit getrimmt und profitiert von steigenden Marktpreisen. Den Anlegern winkt erneut eine grosszügige Dividende.
Auf 1,7 Milliarden US-Dollar schätzt die Swiss Re die Grossschadenlast allein für die Hauptsparte Sachrückversicherung. Vor allem der US-Hurrikan «Ida», der Ende August von Starkregen begleitet von New Orleans bis nach New York zog und schwere Schäden anrichtete, belastet die Rechnung. Hinzu kommen der Wintersturm «Uri» in Texas und Überschwemmungen im Juli in Europa.
Die Kosten dafür seien gar noch etwas grösser als angenommen, erklärte Swiss Re-Finanzchef John Dacey am Freitag an einer Telefonkonferenz. Kommt hinzu, dass die Unwetter auch die Gewinnentwicklung in der Erstversicherung Corporate Solutions bremsten. Hier hat die Swiss Re für Naturkatastrophen knapp 300 Millionen Dollar beiseitegelegt.
Günstiges Marktumfeld
Trotz der grossen Belastungen betrug der Gewinn in den beiden Sachsparten nach dem von Corona stark belasteten Vorjahr beinahe 2 Milliarden Dollar. Dacey machte dafür vor allem Verbesserungen bei der Qualität des Geschäftsportfolios verantwortlich.
Konkret heisst das: Die Swiss Re hat weiter unrentables Geschäft abgestossen, bei Kunden striktere Vertragskonditionen durchgesetzt und nicht zuletzt im günstigen Marktumfeld die Tarife weiter erhöht. All das gelang beim einstigen Sorgenkind Corporate Solutions besonders gut.
Dacey zeigte sich mit Blick nach vorn «vorsichtig optimistisch», dass die Preise auch in der im Januar anstehenden Vertragserneuerungsrunde steigen werden. Ein Treiber dazu seien Unwetter aus der «zweiten Reihe» wie Überschwemmungen oder Hagelzüge, die zuletzt durch den Klimawandel begünstigt häufiger auftraten.
Corona belastet Lebengeschäft
Auf Konzernebene resultierte für die Monate Januar bis September ein Gewinn von 1,26 Milliarden Dollar. Dazu beigetragen habe auch ein gutes Anlageergebnis, ergänzte Dacey. Vor einem Jahr hatte die Corona-Pandemie dem Unternehmen noch einen Verlust von knapp 700 Millionen Dollar eingebrockt.
Damals musste die Gruppe rund 3 Milliarden Dollar für Coronaschäden zurückstellen gegenüber bislang «nur» 1,27 Milliarden im laufenden Jahr. Davon gehen wegen höherer Sterblichkeit als Folge von Corona allein 1,20 Milliarden Dollar zulasten des Lebengeschäfts, das in den ersten neun Monaten einen kleinen Verlust erlitten hat.
Alles in allem bleibt die Swiss Re mit einer Solvenzquote von 234 Prozent stark kapitalisiert. Damit sieht sich die Konzernführung gut aufgestellt, um weiteres Kapital in profitables Wachstum umzumünzen. Doch auch die Anleger dürften nicht zu kurz kommen. Ihnen signalisierte Dacey, dass die nächste Dividende zumindest das letztbezahlte Niveau erreichen dürfte.
An der Börse kamen die Zahlen der Swiss Re gut an: Die Aktie legte bis Handelsschluss um 3,4 Prozent zu. (awp/mc/pg)