Swiss Re steigert Volumen und schüttet weiterhin grosszügig Geld aus
Zürich – Die Swiss Re hat 2016 im Vergleich zum sehr guten Vorjahresergebnis weniger verdient, dafür aber deutlich mehr Prämien eingenommen. Höhere Kosten für Grosskatastrophen sowie eine enttäuschende Entwicklung im Geschäft mit Grosskunden haben auf den Gewinn gedrückt. Der Rückversicherer bleibt dennoch sehr gut kapitalisiert, erhöht die Dividende und plant mangels Alternativen, weiteres Kapital an die Aktionäre zurückzuführen.
Der Reingewinn sank im Berichtsjahr auf 3,56 Mrd USD nach 4,60 Mrd im Vorjahr, Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Wert von 3,72 Mrd gerechnet. Dabei hatten diese im Schlussquartal, in dem der Gewinn auf 517 Mio (VJ 938 Mio) zurückgefallen ist, insbesondere im Grosskundengeschäft (Corporate Solutions) mit einer besseren Performance gerechnet.
CorSo rutschte im vierten Quartal sogar in die Verlustzone ab und liegt im Gesamtjahr mit einer Eigenkapitalrendite von 6,0% hinter der Zielvorgabe (10-15%) zurück. «Der Bereich bleibt langfristig ein attraktives Wachstumsfeld und wir werden weiter in den Ausbau investieren», bekräftigte CEO Christian Mumenthaler die strategischen Pläne. Zukäufe seien im derzeit von Preisdruck geprägten Marktumfeld aber keine zu erwarten.
Mit den gegenüber dem Vorjahr höheren Schadenskosten verschlechterte sich die Combined Ratio in der Hauptsparte P&C Reinsurance um 7,8 Prozentpunkte auf 93,5%. Im zweiten Quartal drückten die Kosten für die Waldbrände in Kanada auf die Rechnung, während im Schlussquartal jene für das Erdbeben in Neuseeland (172 Mio USD) sowie den Hurrikan Matthew (86 Mio) hinzukamen. Trotzdem gelang es, die Rendite mit 16,4% über dem Ziel von 10-15% zu halten.
Life&Health litt etwas unter dem schwächeren britischen Geschäft, was zu einem Gewinnrückgang auf 807 Mio USD von 968 Mio führte. Mit der Rendite von 12,8% liegt der Bereich aber ebenfalls auf Kurs (Ziel: 10-12%). Dies schaffte auch Life Capital mit 10,4% (Ziel: 6-8%).
Volumen gesteigert
Auf Gruppenebene verdiente Swiss Re Prämien im Umfang von 33,2 Mrd USD nach zuvor 30,2 Mrd. Der Anstieg sei in ausgewählten Märkten und Geschäftssparten sowie dank grosser und massgeschneiderter Transaktionen erzielt worden, hiess es. Währungsbereinigt habe das Volumen gar um 12% zugenommen.
Gewachsen ist Swiss Re etwa im P&C-Geschäft mit knapp 13%. Aber auch L&H wuchs dank Bestandstransaktionen in Nord- und Südamerika sowie Vertragserneuerungen um gute 9%, während das Wachstum bei CorSo mit 3,7% bescheidener ausfiel.
Im derzeit schwierigen und von Preisdruck geprägten Marktumfeld hat Swiss Re in der wichtigen Januar-Erneuerungsrunde bewusst auf das Zeichnen von Geschäft verzichtet. Insgesamt seien von dem zu erneuernden Volumen von 10,3 Mrd USD lediglich 8,5 Mrd neu gezeichnet worden. Dies entspricht einem Rückgang von 18%.
Solide kapitalisiert
In der Bilanz nahm das Eigenkapital auf 34,5 Mrd USD von 32,4 Mrd zu und die Eigenkapitalrendite lag mit 10,6% über Ziel, aber unter dem Vorjahreswert von 13,7%. Auf den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Gruppe eine solide Rendite von 3,4% (VJ 3,5%).
Mit einer SST-Quote im Rücken, die deutlich über der eigenen Risikotoleranzgrenze von 220% liegt, soll den Aktionären eine höhere ordentliche Dividende von 4,85 CHF je Aktie (4,60 CHF) bezahlt werden. Zudem ist im Herbst erneut einen Aktienrückkauf im Volumen von 1 Mrd CHF geplant, sofern es der Schadensverlauf bis dahin erlaubt.
Einen Wechsel gibt es auf dem Posten des Chief Underwriting. Edouard Schmid ersetzt Matthias Weber, der sich entschieden hat, nach 25-jähriger Tätigkeit bei Swiss Re per 30. Juni 2017 zurückzutreten und ein neues Kapitel in seinem Leben zu beginnen.
An der Börse standen die Swiss-Re-Titel am Berichtstag von Beginn weg unter Druck und schlossen am Ende 1,6% tiefer. Analysten begrüssten zwar das Wachstum und die grosszügige Ausschüttungspolitik, bemängelten aber gleichzeitig die schwache CorSo-Performance sowie den Rückgang bei den Renewals. (awp/mc/upd/ps)