Zürich – Die Swiss Re legt den geplanten Börsengang der Tochter ReAssure auf Eis. Schuld daran sind die laut Swiss Re für den Börsengang derzeit ungünstigen Marktbedingungen. Die Nachfrage nach Aktien von ReAssure schien sich in Grenzen zu halten.
Ursprünglich wollte Swiss Re einen Teil der ReAssure-Aktien noch im Juli an die Londoner Börse bringen. Doch daraus wird vorerst nichts. Der Rückzug sei die Folge der gestiegenen Zurückhaltung grosser institutioneller Investoren, begründete der Rückversicherer den Entscheid am Donnerstag.
ReAssure ist auf die Verwaltung geschlossener Lebensversicherungs-Portfolios spezialisiert. Die Gesellschaft kauft Bestände von Lebenspolicen vor allem von britischen Versicherern auf. Diese können das so in der eigenen Bilanz freigewordene Kapital für andere Zwecke verwenden. ReAssure selber betreut die aufgenommenen Lebensversicherungen dann bis zu deren Fälligkeit.
Lange geplant
Der Börsengang von ReAssure war von langer Hand geplant worden. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte Swiss Re diesen in Aussicht gestellt, während man sich gleichzeitig die Tür für einen allfälligen Verkauf des Geschäfts offen gehalten hatte.
Der Rückversicherer wollte mit dem Börsengang seinen Anteil an ReAssure von derzeit 75 Prozent auf unter 50 Prozent senken. Mit Ausübung der Mehrzuteilungsoption, die den beauftragten Banken den Bezug von Aktien ermöglicht, hätte Swiss Re gar bis zu 30 Prozent abgeben können. Der zweite Eigentümer, der japanische Versicherer MS&AD Insurance, will an seinem Anteil von 25 Prozent festhalten.
Es zeichnete sich ab, dass mit dem Börsengang weniger Geld als erhofft in die Kassen von Swiss Re fliessen dürfte. Ende Juni kündigte der Konzern an, dass die ReAssure-Papiere zu Kursen von 2,80 bis 3,30 britischen Pfund an die Börse gebracht werden sollen. Dies lag deutlich unter den am Finanzmarkt geschürten Erwartungen und sorgte für Enttäuschung unter den Anlegern.
Nicht unter Druck
Swiss Re sieht sich von den Erwartungen an den Märkten allerdings nicht unter Druck gesetzt. Die Gruppe hält zwar an den Plänen zur Reduktion des ReAssure-Anteils fest, jedoch bestehe keine dringende Notwendigkeit, die Aktien von ReAssure unter ihrem Wert zu platzieren, hielt Finanzchef John Dacey in der Mitteilung fest.
Der Rückversicherer hält sich derweil alle Optionen für ReAssure offen, auch einen Börsengang. Allerdings sei es «kaum realistisch», dass ReAssure noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werde, sagte eine Sprecherin.
In der Zwischenzeit geht ReAssure weiter ihrem Geschäft nach und werde dabei von Swiss Re und MS&AD «uneingeschränkt» unterstützt, wie es weiter hiess. Und die beiden Partner würden sich an künftigen Akquisitionen entsprechend ihrer jeweiligen Anteilsquoten beteiligen.
Leichter Dämpfer für Anleger
An der Börse überraschte die Nachricht am Donnerstag kaum jemanden, denn bereits im Vorfeld machten Gerüchte dazu die Runde. Die Aktien von Swiss Re verloren zunächst bis zu 1,5 Prozent, rückten dann aber bis zu Handelshälfte auf den Schlussstand vom Mittwoch vor und schlossen mit -0,1 Prozent nur leicht tiefer.
In Anlegerkreisen hofft man darauf, dass der Rückversicherer die ReAssure-Beteiligung zu möglichst guten Konditionen abstossen kann und so die Kasse klingeln lässt. Dadurch würde sich die Chance erhöhen, dass Swiss Re eigene Aktien im Volumen von zwei statt nur einer Milliarde Franken zurückkauft. Diese Hoffnungen haben nun einen leichten Dämpfer erhalten. (awp/mc/ps)
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