Swiss Re-CEO Michel M. Liès. (Foto: Swiss Re)
Zürich – Swiss Re hat zwar die Prämieneinnahmen im zweiten Quartal 2014 gesteigert und auch einen höheren Gewinn erzielt. Auch verliefen die Erneuerungsrunden gut und das Management sieht die Gruppe auf Kurs, die finanziellen Zielsetzungen für den Zeitraum bis 2015 zu erreichen. Vor allem im Life & Health-Geschäft bleibt aber noch viel Verbesserungspotenzial. Die Investoren zeigten sich trotz den Fortschritten von der Entwicklung der Combined Ratio im Property & Casualty-Geschäft und dem Gruppengewinn enttäuscht und schreiten zu Verkäufen von Swiss Re-Titeln.
Die verdienten Prämien und Gebühreneinnahmen stiegen im Berichtsquartal um 11% auf 7,56 Mrd USD. Der Reingewinn legte um 2,0% auf 802 Mio zu. Die Eigenkapitalrendite auf Jahresbasis sank um 0,3 Prozentpunkte (PP) auf 9,7%. Demgegenüber stieg die Rendite auf Kapitalanlagen um 0,3 PP auf 4,1%, wie Swiss Re mitteilte. Im Halbjahr bzw. in der laufenden Entwicklung, auf die der Rückversicherer gemäss Finanzchef David Cole künftig mehr Wert legt, weil dies der langfristigen Natur des Geschäfts besser entspreche, stiegen die Prämien um ebenfalls 11% auf 15,11 Mrd USD. Hingegen sank der Reingewinn um 6,3% auf 2,03 Mrd. Eigenkapitalrendite und Rendite auf Kapitalanlagen werden mit 12,6% um 1,4 PP tiefer bzw. mit 3,9% um 0,3 PP höher ausgewiesen.
CEO Michel Liès gibt sich mit der Reingewinnentwicklung im Halbjahr zufrieden und bezeichnet sie in der Mitteilung als «beeindruckende Leistung». Dies zeige die Stärke der Kundenbeziehungen. «Zurzeit beobachten wir einen generellen Preisdruck im Versicherungsmarkt. Dank unserer starken Position im Markt gelingt es uns dennoch, Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen (…).»
Profitables Property & Casualty-Geschäft
Im Hautpgeschäftszweig Property & Casualty stiegen die Prämieneinnahmen im Halbjahr um 10% auf 7,37 Mrd USD und das Ergebnis um 6,0% auf 1,54 Mrd. Die Combined Ratio verschlechterte sich um 1,3 PP auf 86,1%. Dabei profitierte der Rückversicherer im zweiten Quartal von tiefer als erwartet ausgefallenen grossen Naturkatastrophen-Schäden, die «nur» mit 160 Mio zu Buche schlugen, gegenüber von Erwartungen von 220 Mio, wie Cole an einer Telefonkonferenz sagte. Die Combined Ratio im Quartal verbesserte sich so um 7,6 PP auf 93,5%. Allerdings war das zweite Quartal 2013 vor allem durch Schäden aus den Hochwassern belastet, die im Juni weite Teile Zentral- und Osteuropas tagelang überflutet hatten.
Corporate Solutions steigerte die Prämien im Halbjahr um 29% auf 1,67 Mrd USD, hingegen sank das Ergebnis um 6,4% auf 146 Mio. Die Combined Ratio verschlechterte sich um 1,7 PP auf 94,2%.
Bei Admin Re verwies CFO Cole vor allem auf die Qualität als «Cash Earner» innerhalb der Gruppe. Der Bereich generierte eine Bruttoliquidität von 473 Mio, gegenüber von 170 Mio.
Verbesserungsbedarf bei Life & Health
Life & Health steigerte die Prämieneinnahmen im Halbjahr um 16% auf 5,57 Mrd USD, hingegen sank das Ergebnis um mehr als zwei Drittel auf 112 Mio. Die Eigenkapitalrendite erreichte 3,7%. Im Lebengeschäft sieht der Finanzchef noch viel Verbesserungsbedarf. «Es bleibt noch viel zu tun. Wir streben im Life & Health-Geschäft einen Eigenkapitalrendite (ROE) von 10 bis 12% an», sagte Cole, Gemessen werde dabei auf der Basis des EK im Juli 2013.
«Wir haben bereits zahlreiche Schritte unternommen, um die Rendite zu steigern», so der CFO mit Blick auf die bereits 2013 vorgenommene Reduktion des eingesetzten Kapitals sowie Verringerung des Leverage und einer Anpassung des Asset-Mix auf das zugrundeliegende langfristige Geschäft. Weiter seien auch mit der Bereinigung des zu wenig profitablen Geschäfts, das vor 2013 in den USA abgeschlossen worden war, Fortschritte erzielt worden.
Erfolgreiche Erneuerungsrunde trotz Margendruck
Die drei Erneuerungsrunden im laufenden Jahr im Property & Casualty-Geschäft werden von Cole als erfolgreich bezeichnet. Dies zeige sich in der risikoadjustierten Prämienqualität von 108%. In den Erneuerungen hat Swiss Re mit erwarteten 14,1 Mrd USD um 4% mehr Prämien erzielt, gemessen am zur Erneuerung anstehenden Geschäft von 13,6 Mrd. «Zwar waren die Margen in den Erneuerungen wiederum tiefer, das Geschäft ist aber weiterhin attraktiv», ist das Fazit von Cole.
Ziele bestätigt
Swiss Re sei auf Kurs, die Finanzziele für die Periode 2011 bis 2015 zu erreichen, bestätigt Cole. Für diesen Zeitraum hat sich der Rückversicherer zum Ziel gesetzt, mit der Eigenkapitalrendite die Rendite der 5-jährigen US-Staatsanleihen um 700 Basispunkte zu übertreffen. Zudem sollen der Gewinn je Aktie und das ökonomische Eigenkapital pro Aktie (plus Dividende) jährlich jeweils um rund 10% wachsen.
An der Börse zeigen sich die Anleger aber vor allem von der Combined Ratio und dem Gewinn enttäuscht. Die Swiss Re-Aktie verliert bis kurz nach 10 Uhr 2,4%. (awp/mc/pg)