Swiss Re steigert Quartalsgewinn auf 1,4 Mrd Dollar
(Foto: Swiss Re)
Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hat im dritten Quartal einen über Erwarten hohen Gewinn erzielt. Das Ergebnis bleibt von tiefen Kosten für Naturkatastrophen geprägt und für Geschäft aus früheren Jahren wurden im laufenden Jahr Reserven in grossem Umfang aufgelöst. Mitte November soll nun der von den Aktionären genehmigte Aktienrückkauf beginnen.
In den Monaten Juli bis September steigerte Swiss Re den Gewinn auf 1,40 Mrd USD nach 1,23 Mrd im Jahr davor. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang auf 899 Mio gerechnet. Allerdings waren die Schätzungen in einer grossen Bandbreite gestreut (0,57 bis 1,21 Mrd), da insbesondere die Höhe der Reservenauflösungen nur schwer abschätzbar ist.
Annualisierte Eigenkapitalrendite von 14,5%
Kumuliert resultiert nach neun Monaten ein Ergebnis von 3,66 Mrd USD (+12%). Zieht man das Eigenkapital in Höhe von 32,6 Mrd heran, dann errechnet sich per Ende September eine annualisierte Eigenkapitalrendite von 14,5%, die deutlich über der Zielrendite von 8,5% liegt. Das Ziel wird in diesem Jahr noch anhand der Rendite fünfjähriger US-Staatsanleihen plus 700 Basispunkten berechnet. Ab 2016 bilden dann zehnjährige Bonds die Ausgangsbsis.
Die verdienten Prämien belaufen sich auf 11,4 Mrd USD (VJ 11,7 Mrd), wären aber zu konstanten Wechselkursen um 4% gewachsen. Wachstum verzeichne hauptsächlich das US-Haftpflichtgeschäft. Aber auch in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) seien mehr Prämien eingenommen worden. Damit sei der Ablauf eines Quotenrückversicherungsvertrags in China teilweise ausgeglichen worden.
Reserven aufgelöst
Zum guten Ergebnis habe alle Geschäftseinheiten einen Beitrag geleistet, schreibt Swiss Re in ihrer Mitteilung. Dabei fällt in der wichtigsten Sparte P&C Reinsurance die Auflösung von nicht mehr benötigten Reserven aus Geschäft früherer Jahre ins Gewicht. Seit Jahresbeginn sind Reserven im Umfang von 594 Mio USD nach 401 Mio im Vorjahr aufgelöst worden, was die Entwicklung der Combined Ratio mit 5,3 Prozentpunkten begünstigt hat.
In erster Linie sei diese Entwicklung das Produkt eines erfolgreichen Underwritings verbunden mit tiefen Schadenskosten, hielt CFO David Cole an einer Telefonkonferenz fest. Die im laufenden Jahr erneut sehr geringen Belastungen aus Naturkatastrophen von lediglich 100 Mio USD (VJ 430 Mio) lassen somit weitere Reservenauflösungen erwarten.
Höhere Kosten für «Man-Made-Katastrophen» wie in Tianjin
Demgegenüber sind die Kosten für sogenannte Man-Made-Katastrophen auf 372 Mio USD von 230 Mio angestiegen. Allein aus den Explosionen im Hafen von Tianjin schätzt Swiss Re Kosten von 235 Mio. Die Combined Ratio in der Nichtleben-Rückversicherungssparte verschlechterte sich somit in der Neunmonatsperiode zum «sehr guten» Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 84,8%. Ausgehend von einem «normalen» Schadenverlauf und ohne Reservenauflösungen läge die adjustierte Combined Ratio bei 99%, was in etwa den Erwartungen der Analysten entspricht.
Effizienzmassnahmen fruchten
In der Sparte Life&Health verdreifachte sich der Gewinn auf 763 Mio und die operative Marge verbesserte sich auf 10,7% von 8,8%. Grund dafür seien ein starkes operatives Ergebnis, tiefere Zinskosten und realisierte Nettogewinne. Dies zeige, dass die in den vergangenen Jahren getroffenen Effizienzmassnahmen erste Früchte tragen, so Cole. Mit einer annualisierten Eigenkapitalrendite von 17,0% liegt Swiss Re auf Kurs, das für 2015 gesetzte Ziel von 10-12% zu erreichen.
Im Versicherungsgeschäft mit Grosskunden (Corporate Solutions) nahm der Gewinn um 30% auf 324 Mio zu mit einer Rendite von annualisiert 18,7% (12,2%). Die Katastrophe in Tianjin belastete diese Rechnung mit 15 Mio, die Combined Ratio verbesserte sich dennoch um einen Prozentpunkt auf 91,9%.
Der Gewinn der Sparte Admin Re liegt bei 270 Mio USD nach 219 Mio. Auf den 1. Januar 2016 hin fasst Swiss Re sämtliche Bereiche, die Lebensversicherungsbestände verwalten, in der neuen Geschäftseinheit Swiss Re Life Capital AG zusammen. CEO der Einheit wird der derzeitige Leiter Life & Health Products Thierry Léger.
Aktienrückkauf ab November
Mitte November startet Swiss Re das geplante Aktienrückkaufprogramm, in welchem Umfang wird später bekanntgegeben. Auch nach der im September für Admin Re angekündigten Übernahme der britischen Guardian Financial Services und dem Aktienrückkauf bleibe Swiss Re jedoch stark kapitalisiert, versicherte Cole.
An der Börse wurden die News zunächst gut aufgenommen, am Schluss des Tages war das Plus mit +0,4% allerdings nur noch leicht höher als jenes der Gesamtmarktes (SMI: +0,28%) (awp/mc/upd/pg)