Swisscanto: Pensionskassen festigen Finanzlage
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Zürich – Die Finanzierungssituation der Schweizer Pensionskassen hat sich weiter gefestigt. Nahezu sämtliche Anlageklassen entwickelten sich positiv, wie eine Umfrage des Kantonalbanken-Gemeinschaftsunternehmens Swisscanto zeigt. Per Ende August erreichte der Deckungsgrad der privatrechtlichen Pensionskassen einen Deckungsgrad von 109,3%. 2012 hatte der Wert 107,6% betragen. Die öffentlich-rechtlichen Kassen ohne Staatsgarantie verbesserten sich von 100,0 auf 101,4% und die öffentlich-rechtlichen mit Staatsgarantie von 73,7 auf 75,2%, wie Swisscanto am Mittwoch mitteilte.
Die Lage sei damit weiterhin sehr unterschiedlich, hielt Swisscanto-Chef Gérard Fischer an einer Medienkonferenz in Zürich fest. An der Umfrage haben sich 343 Vorsorgeeinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 471 Mrd CHF beteiligt. Die Herausforderungen der Pensionskassen seien nicht neu, nämlich die längere Lebenserwartung, die im Verhältnis zur Zahl der Berufstätigen steigende Zahl von Rentnern und tiefe Kapitalmarkterträge aufgrund tiefer Zinsen, erklärte Fischer.
Zu der Kosteneffizienz der Kassen meinte Fischer, er sei überzeugt, dass nächstes Jahr, wenn die Transparenzvorschriften erstmals zu einer einheitlichen Ermittlung führen werden, nochmals eine Senkung sichtbar werde.
Hoher Aktienanteil empfohlen
Beim aktuell niedrigen Zinsniveau kommen viele Pensionskassen nicht auf ihre angestrebte Rendite, erklärte Swisscanto-Chef Fischer im Interview mit AWP-Video. Fischer empfiehlt darum einen hohen Aktienanteil und Systeme, mit denen man sehr schnell auf Marktveränderungen und politische Unsicherheiten reagieren kann. Statische Anlagestrategien hält er indes für gefährlich.
Langsamer und kontinuierlicher Zinsanstieg erhofft
Das günstigste Szenario für die Kassen wäre ein langsamer und kontinuierlicher Anstieg der Zinsen, damit sich Kursverluste und höhere Renditen kompensieren können, so Fischer.
In der Vermögensverwaltung konnten die Pensionskassen ihre Kosten zuletzt neu verhandeln und senken. Fischer geht davon aus, dass die Kosten der Pensionskassen bis Ende Jahr «deutlich» tiefer liegen werden als die ursprüngliche Schätzung des BSV.
Unterdeckung von 50 Mrd Franken
Die effektive Unterdeckung der öffentlich rechtlichen Pensionskassen liegt schätzungsweise bei 50 Mrd CHF. Die Ausfinanzierung dieser Deckungslücke soll nach Meinung Fischers am besten über längere Zeit gestreckt werden. So müsse diese nicht nur von einer Generation getragen werden. (awp/mc/pg)