Swissquote-CEO Marc Bürki. (Foto: Swissquote)
Gland – Die Online-Bank Swissquote hat im Geschäftsjahr 2014 den Reingewinn bei einem deutlich gestiegenen Ertrag verdoppeln können. Dazu trug die abgeschlossene Integration der Lausanner Devisenhandelsbank MIG bei, die im Vorjahr wegen Restrukturierungskosten die Rechnung noch belastet hatte. Der Ausblick für 2015 wird durch den bereits bekanntgegebenen Abschreiber von 25 Mio CHF wegen des SNB-Entscheids getrübt.
Der Reingewinn erreichte im vergangenen Jahr 23,5 Mio CHF, doppelt so viel wie noch im Jahr 2013 (11,7 Mio), wie Swissquote am Dienstag mitteilte. Auch der Gesamtertrag profitierte von der Integration der MIG Bank und kletterte auf einen neuen Höchstwert von 145,5 Mio CHF (+17%). Die Aktionäre erhalten eine unveränderte Dividende von 0,60 CHF je Titel.
Diversifizierter Ertrag
CEO Marc Bürki zeigte sich vor den Medien über den Abschluss der MIG-Integration erleichtert: Schlussendlich seien Integrationen immer schwieriger als erwartet. Dank der Übernahme hat der «eForex»-Bereich (+44%) ertragsmässig deutlich aufgeholt und macht mit knapp 40% fast einen gleich hohen Anteil aus wie das traditionelle Kommissionsgeschäft (Ertrag +6,1%).
Angezogen hat im vergangenen Jahr der Nettoneugeldzufluss zur Online-Bank, der 1,08 Mrd CHF (VJ 763 Mio) betrug. Die gesamten Depotvermögen kletterten per Ende Jahr auf einen neuen Rekordstand von 11,56 Mrd CHF (VJ 10,09 Mrd). Die Zahl der Konten nahm insgesamt um 2,6% auf neu 221’922 zu.
Auch das zahlenmässig noch wenig bedeutende «ePrivateBanking» konnte weiter zulegen – insgesamt liessen bereits 1’210 Kunden mit Vermögen von insgesamt rund 70 Mio CHF ihr Geld von dem Swissquote-Tool verwalten. Obwohl damit auch das Ziel von 100 Mio CHF verfehlt wurde, zeigte sich CEO Bürki von der Zukunft der elektronischen Vermögensverwaltung weiterhin überzeugt.
Grossabschreiber wegen SNB belastet
Das laufende Geschäftsjahr 2015 wird vom überraschenden Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Aufhebung der Euro-Untergrenze überschattet. Die schlagartige Frankenaufwertung führte bei insgesamt 420 Kunden zu teils erheblichen Verluste – das höchste Minussaldo eines einzelnen Kunden lag laut den Angaben von Finanzchef Michael Ploog bei 1,4 Mio CHF. Mit dem bereits angekündigten Abschreiber von 25 Mio CHF im ersten Halbjahr sollen die Minussaldi abgedeckt sein – eine Aufstockung wird «in jedem Fall ausgeschlossen».
Swissquote will nun mit den Kunden über die Deckung der Minussaldi Verhandlungen führen – dabei sollen offenbar die Einkommens- und Vermögensverhältnisse aber auch die «Kompromissbereitschaft» der einzelnen Kunden berücksichtigt werden. Wie viel das Finanzinstitut schlussendlich zurückerhalten wird, werde sich allerdings erst im Verlauf der Monate zeigen, hiess es von den Verantwortlichen.
Trotz dem Abschreiber werde auch die Solidität der Swissquote Bank nicht beeinträchtigt, betonte Bürki: So bleibe die Kernkapitalquote bei mindestens 20%. Dank der guten Kapitalisierung hat das Institut laut Bürki nach dem SNB-Schock auch Vertrauen gewinnen und neue Kunden anziehen können. Der britische Devisenhändler Alpari war wegen dem SNB-Entscheid in die Insolvenz gerutscht.
Weiteres Wachstum erwartet
Insgesamt erwartet Swissquote für das Jahr 2015 ein Ertragswachstum in der Grössenordnung von 15% und einen Neugeldzufluss von mehr als 1 Mrd CHF. Im Herbst 2015 soll zudem die strategische Partnerschaft mit Postfinance im Online Trading lanciert werden. Im Mai 2016 sollen dann rund 60’000 Kunden und 4 Mrd Depotvermögen transferiert werden.
An der Börse ist das Ergebnis positiv aufgenommen worden. Überzeugt habe insbesondere der positive Ausblick auf das laufende Jahr, hiess es im Handel. Auch die positiven Effekte aus der Partnerschaft mit Postfinance seien im Kurs noch nicht reflektiert, meinte etwa die ZKB. Der Swissquote-Kurs liegt gegen 14.15 Uhr an einer insgesamt leicht positiven Börse (SPI +0,5%) um 5,8% im Plus bei 29,15 CHF. (awp/mc/upd/ps)