Gland – Swissquote hat im vergangenen Jahr wieder einen ordentlichen Gewinn erzielt. Nicht zuletzt wegen der Übernahme von Postfinance-Kunden legte der Online-Broker beim Nettoneugeld kräftig zu. Mittlerweile zieht zudem auch die Handelslust unter den Kunden wieder an. Bis 2020 will das Unternehmen um die Hälfte wachsen.
Positiv sticht beim Ergebnis 2016 das hohe Nettoneugeld hervor. Der Zufluss von 6,1 Mrd CHF nach 1,2 Mrd im Vorjahr ist dabei grösstenteils der Kooperation mit Postfinance zuzuordnen. Denn der rein organische Zuwachs belief sich auf 1,6 Mrd.
Im Mai 2016 waren die entsprechenden Konten transferiert worden. Im Rahmen der Kooperation, die 2014 beschlossen wurde, beteiligte sich die Postfinance auch mit 5% an Swissquote und gab die Kooperation mit der Waadtländer Kantonalbank auf. 2016 flossen Swissquote nun auch 5 Mio CHF Ertrag aus eben dieser Vereinbarung zu. 2017 dürfte dieser Beitrag allein ein Drittel höher ausfallen, weil dann das gesamte Jahr darunter fällt, sagte CEO Marc Bürki am Freitag vor Journalisten und Analysten. Darüber hinaus erhoffe man sich weiteres Wachstum bei den Postfinance-Kunden. Eine konkrete Guidance blieb er allerdings schuldig.
Depotvermögen von knapp 18 Mrd Franken
Die Zahl der Konten bei Swissquote stieg 2016 in der Folge um 31% auf 302’775. Die Depotvermögen (Assets under Custody) – diejenigen in der eigenen Bank gehaltenen – beliefen sich per Ende Jahr auf 17,86 Mrd (+49%). Die Kundenvermögen nach Definition der Finma (Total Client Assets) – inklusive derjenigen hinterlegt in anderen Banken – hätten 18,6 Mrd CHF erreicht.
Insgesamt lag der Ertrag dann 2,5% höher bei 150,2 Mio, trotz eines schwierigen Umfelds – genannt werden Brexit, US-Wahlen, Türkei – und einer starken Belastung durch die Negativzinsen der SNB (4,1 Mio CHF).
Alle Bereiche ausser eForex legten zu. Der Ertrag sank hier um 2,2% auf 52,8 Mio. Nichtdestotrotz sieht sich Swissquote in diesem Bereich als führend am Markt und schreibt diesem grosses Potential zu.
Stabile Ausschüttung
Der Vorsteuerwegwinn sank entsprechend um 5,4% auf 23,2 Mio. Die Marge sank auf 15,4% von zuvor 16,7%. Er erwarte aber wieder einen Anstieg, kommentierte Bürki. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 20,8 Mio CHF, nachdem das Ergebnis im Vorjahr im Zuge der Aufgabe des Mindestkurses um 90% auf 2,1 Mio gefallen war. 2014 machte Swissquote noch 23,5 Mio Gewinn.
Die Aktionäre sollen wieder eine Ausschüttung von 0,60 CHF pro Aktie erhalten – davon 0,47 CHF aus Kapitalanlagereserven und 0,13 CHF als Dividende. Die Gruppe begründet das mit einer soliden Kapitalquote. Die Kernkapitalquote (Tier 1) habe sich nämlich 2016 weiter verbessert auf 24,5%. Swissquote sei damit «eine der bestfinanzierten Banken der Schweiz».
Handelslust macht sich breit
Mit Blick in die Zukunft setzt sich Swissquote ehrgeizige Ziele und will bis 2020 «die stärkste Digital Bank der Schweiz» werden. Im Kommissionsgeschäft will die Gesellschaft in den kommenden Jahren sowohl organisch, als auch durch Angebote von Technologie und Broker-Funktion (White Label) weiter wachsen. Bis 2020 soll die Zahl der Kundenkonten um 100’000 erhöht werden.
Daraus verspricht sich die Bank Mehreinnahmen von 40 Mio CHF bis 2020. Aus dem eForex-Bereich kommen 25 Mio Ertrag hinzu sowie 5 Mio CHF aus neuen Geschäftsfeldern. Der Gesamtertrag dürfte damit bis 2020 um rund 70 Mio CHF ansteigen, wie Bürki sagte.
Gleichzeitig würden in dem Zeitraum aber auch die Kosten ansteigen, unter anderem in der IT und wegen neuer Technologien. Den Vorsteuergewinn sieht der CEO daher 2020 bei rund 58 Mio CHF (+35 Mio).
Mit Blick auf das laufende Jahr sagte Bürki, die Kundenaktivität sei die ersten Monate «super gut» gewesen. Was die Handelslust angehe, könnte 2017 womöglich «ein Superjahr» werden. Darauf stelle sich der Online-Broker bereits ein. (awp/mc/upd/pg)