Swissquote-CEO Marc Bürki. (Bild: Swissquote)
Zürich – Die Onlinebank Swissquote hat im ersten Halbjahr 2014 aufgrund der letztjährigen Grossübernahme der auf den Devisenhandel spezialisierten MIG-Bank deutlich mehr Ertrag erwirtschaftet. Aus der Integration resultierten allerdings auch stark gestiegene Betriebskosten, so dass der Reingewinn deutlich geringer ausfiel als im Vorjahr. Für das Gesamtahr rechnet die Bank mit einem Gesamtertrag in der Grössenordnung von 145 Mio CHF sowie einem Neugeldzufluss von 1 Mrd CHF.
Der Gesamtertrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp 17% auf 70,3 Mio CHF, wie Swissquote am Dienstag mitteilte. Negativ beeinflusst wurde er u.a. durch das Nostroresultat aus dem Bereich eForex von -2,25 Mio. Der Vorsteuergewinn sank derweil um 21% auf 13,2 Mio, der Reingewinn um 18% auf 11,1 Mio. Die entsprechenden Margen erreichten damit 18,7% bzw. 15,8%.
Kunden nach wie vor vorsichtig
Der Kommissionsertrag erhöhte sich leicht (+3,2% auf 30,9 Mio), obwohl sich die Handelsaktivität gegenüber dem Vorjahressemester auf 12,0 von 13,2 Transaktionen vermindert habe, wie es heisst. Das Ertragsplus resultierte aus dem leicht gestiegenen Durchschnittsertrag sowie den gut 3’000 zusätzlichen Handelskunden. Nach wie vor sei das Verhalten vieler Kunden von vorsichtiger Zurückhaltung geprägt, was sich im relativ hohen Cash-Anteil von rund einem Viertel des Depotvermögens manifestiere, so die Mitteilung.
Der Zinserfolg sei als Folge der vorsichtigen Investitionspolitik um 8,1% auf 7,2 Mio CHF gesunken, wobei mehr als die Hälfte der Bilanzsumme bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) liege. Die Handels- und eForex-Erträge wurden bisher in einer Zahl ausgewiesen. Als Folge der stark gestiegenen Bedeutung des letzteren werden die Erträge nun aber getrennt dargestellt. Der Handelsertrag lag mit 6,4 Mio leicht unter Vorjahr, während der eForex-Ertrag um 85% auf 28,0 Mio CHF zunahm und damit fast die Hälfte des Gesamtertrages ausmacht. Das Volumen in diesem Bereich erreichte im ersten Semester 438 Mrd USD und lag damit etwas unter dem angestrebten Ziel von 500 Mrd pro Halbjahr. Der Hauptgrund liege in der Volatilität, die ein wichtiger Treiber des Geschäftes sei, aber in den vergangenen Monaten tief ausgefallen sei, wie es heisst.
MIG-Integration soll in Q3 abgeschlossen werden
Die vollständige technische Integration von MIG hat sich den Angaben zufolge zeitlich etwas verzögert, sie soll aber im laufenden dritten Quartal abgeschlossen werden. Ab dann werde es möglich sein, die Ertragsmarge von den 10% der MIG Bank auf die «ambitionierten» 25% von Swissquote auszubauen.
Der Betriebsaufwand fiel im ersten Halbjahr mit 57,2 Mio CHF um fast ein Drittel höher aus, wobei auch hier der Grund vor allem in der MIG-Übernahme liege. Insbesondere die um 46% auf 28,9 Mio CHF gestiegenen Personalkosten hätten den Betriebsaufwand stark belastet. Allerdings nahm auch der übrige Aufwand um 27% auf 21,8 Mio CHF zu. Wie die Bank schreibt, sollen die Mehrkosten aus der Übernahme durch die einsetzenden Synergieeffekte innerhalb der nächsten zwölf Monate «deutlich reduziert» werden.
Neugeldzufluss von 1 Mrd Franken im Gesamtjahr erwartet
Der Neugeldzufluss im ersten Semester wird mit 456,4 Mio CHF angegeben, nach 379,5 Mio im Vorjahressemester bzw. 765 Mio im Gesamtjahr 2013. Die Zahl der Konten nahm im letzten Halbjahr um knapp 3’000 auf gut 219’000 zu, und das Depotvermögen Mitte 2014 lag bei 10,8 Mrd CHF nach 10,1 Mrd Ende 2013.
Für das Gesamtjahr rechnet Swissquote mit einem Gesamtertrag von 145 Mio CHF und weiterhin einem Neugeldzufluss von 1 Mrd CHF, wie es heisst. Im eForex-Bereich sollte im zweiten Halbjahr ein Volumen von 500 Mrd USD erreicht werden. (awp/mc/pg)