Swissquote leidet unter flauen Handelsaktivitäten – Gewinnwarnung

Marc Bürki

Swissquote-CEO Marc Bürki. (Foto: Swissquote)

Gland – Swissquote hat für das Geschäftsjahr 2016 eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Der Ertrag dürfte tiefer ausfallen als bislang in Aussicht gestellt, weil der Online-Broker angesichts der allgemeinen Verunsicherung unter einer geringen Kundenaktivität leidet. An der Börse gibt die Aktie am Mittwoch stark ab.

Swissquote geht neu davon aus, dass der Gesamtertrag im laufenden Jahr um 2,5% auf geschätzte 150 Mio CHF ansteigen wird. Damit werde das angestrebte Ertragswachstum von 10% nicht erreicht, schrieb die Bank am Dienstagabend in einer Mitteilung. Anlässlich der Berichterstattung zum ersten Halbjahr Ende Juli hatte man noch einen Gesamtertrag von rund 160 Mio erwartet. Die Vorsteuergewinn-Marge dürfte derweil bei rund 15% liegen, so Swissquote weiter. Die detaillierten Geschäftszahlen zum Geschäftsjahr 2016 legt Swissquote am 3. März 2017 vor.

Obwohl sich die Märkte seit Mitte Jahr mehr oder weniger stabil entwickelt hätten, habe die generelle Verunsicherung zu einer spürbaren Handelsunlust bei den Swissquote-Kunden geführt. Zu den Unsicherheitsfaktoren zählt die Onlinebank etwa das Brexit-Votum in Grossbritannien, die US-Wahlen sowie die politische Situation in der Türkei. Die unsichere Marktlage sei zudem von einem ebenfalls schwächeren Handel im eForex-Bereich noch unterstrichen worden.

Neue White-Label-Partnerschaften
Dennoch hätten im dritten Quartal des laufenden Jahres die Kundenzahl solide um rund 2’300 und die Depotvermögen um über 1 Mrd CHF zugenommen, so die Mitteilung. Und auch mit Blick in die Zukunft glaubt die Gruppe an das «starke Wachstumspotenzial», das sich ihr bietet. Die Nachfrage nach digitalen Banklösungen sei «sehr stark» und Swissquote als Anbieter von White-Label-Lösungen für den Handel von Wertpapieren und Investmentprodukten «sehr gut» positioniert. Ausserdem bilde das ePrivate Banking eine weitere Wachstumsschiene.

Swissquote geht davon aus, sich 2017 noch weniger abhängig von der Kundenaktivität zu machen. Das klassische Handelsgeschäft, das noch 50% des Ertrags ausmacht, werde immer weiter an Bedeutung verlieren, sagte CEO Mark Bürki im Gespräch mit AWP am Mittwoch. Im kommenden Jahr dürfte das Kerngeschäft ihm zufolge zum ersten Mal weniger als die Hälfte des Umsatzes ausmachen.

Dagegen dürften 2017 der eForex-Bereich und auch White-Label-Partnerschaften stark wachsen. Ankündigungen neuer Partnerschaften stellte er für «bald» in Aussicht, allerdings nicht mehr im laufenden Jahr. Dabei expandiere man nicht nur in der Schweiz, sondern auch über die Niederlassungen im Nahen Osten, Malta und Hongkong, so Bürki.

Abhängigkeit von Kudnenaktivität
Die Gesellschaft habe sich zuletzt mit einem Fokus auf White-Label-Lösungen und auf das ePrivate Banking breiter aufgestellt und damit langfristig bessere Wachstumsmöglichkeiten erschlossen, heisst es unter Analysten. Diese Pläne seien allerdings längerfristiger Natur, und mittel- bis langfristig seien Erlös und Gewinn weiterhin von den Kundenaktivitäten bestimmt. Und: Diese könnten vom Management nicht beeinflusst werden.

Die Swissquote-Aktie verlor am Mittwoch 9,8% auf 25,25 CHF. Der Gesamtmarkt gewann gemessen am SPI moderate 0,1% dazu. (awp/mc/ps)

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