Marc Bürki, CEO Swissquote (Foto: Swissquote)
Gland – Die Online-Bank Swissquote expandiert in ihrem Devisenhandels-Geschäft weiter und übernimmt die auf Forex-Handel spezialisierte MIG Bank mit Sitz in Lausanne. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte Swissquote am Mittwochmorgen mit. Die akquirierte Bank soll nun mit der Swissquote Bank fusioniert werden.
Mit der Übernahme der MIG Bank kann Swissquote ihr Forex-Geschäft deutlich vergrössern: Hatte Swissquote im ersten Semester noch ein Forex-Handelsvolumen von 158 Mrd CHF erreicht, so hätte das kumulierte Volumen von Swissquote und MIG Bank laut den Angaben im gleichen Zeitraum 483 Mrd CHF betragen.
Entsprechend wird auch der Ertrag aus dem Forex-Geschäft deutlich ansteigen und laut den Angaben künftig rund die Hälfte des Gesamtertrags ausmachen. Im 1. Halbjahr hatte das Forex-Geschäft mit einem Ertrag von 22,4 Mio CHF noch 26,2% zum gesamten Betriebsertrag von Swissquote beigetragen. Wichtigster Geschäftszweig ist bisher das Online-Trading mit Wertschriften, wo im ersten Semester ein Ertrag von 30,0 Mio CHF anfiel. In den letzten Jahren waren diese Erträge allerdings durch Kundenzurückhaltung aufgrund der schlechten Börsenstimmung gedämpft worden.
120 neue Mitarbeitende
Swissquote hatte bereits im Juli anlässlich des Halbjahresergebnis die Absicht einer weiteren Expansion im Forex-Bereich bekanntgegeben. Als vorrangig hatte CEO Marc Bürki damals zudem die Eröffnung einer Filiale in Asien genannt, wobei Hongkong im Vordergrund stehe. Es handelt sich um die zweite Akquisition im Forex-Bereich: 2010 hatte die Schweizer Online-Bank bereits das Devisenhandelsunternehmen ACM (Advanced Currency Markets) mit rund 100 Mitarbeitenden übernommen.
Die nun übernommene MIG Bank wurde 2003 von der jordanischstämmigen Familie Mansour gegründet und erhielt 2009 eine Schweizer Banklizenz. Sie beschäftigt am Hauptsitz in Lausanne sowie in Zürich, London und Hongkong insgesamt 120 Mitarbeitende. Seit ihrer Gründung habe sich die MIG Bank auf den Online-Forex-Handel spezialisiert und sich als einer der führenden Forex- und CFDs-Broker für Kunden in über 120 Ländern etabliert, so Swissquote. Sie gehöre weltweit zu den bedeutendsten Anbietern in diesem Bereich.
Swissquote weitet internationale Präsenz aus
Durch die Übernahme kann Swissquote entsprechend auch ihre internationale Präsenz ausweiten: Laut Mitteilung wird das Unternehmen damit künftig neben der Schweiz auch in Dubai, Malta, London und Hong Kong präsent sein. Die zuständigen Behörden in der Schweiz, in Grossbritannien und Hong Kong hätten der Transaktion zugestimmt, heisst es in der Mitteilung.
Der Kauf der MIG Bank sei vollständig mit Eigenmitteln finanziert worden, betont das Institut in der Mitteilung. Die Swissquote Bank werde auch nach der Übernahme «eine der höchsten Kernkapitalquoten unter den Schweizer Banken» aufweisen. Per Mitte 2013 hatte die Swissquote Bank ihre Kernkapitalquote mit 22,6% ausgewiesen.
Börse applaudiert
An der Schweizer Börse hat die Übernahme am Mittwoch zu einem Kurssprung der Swissquote-Aktie geführt. Gegen 9.55 Uhr notieren die Titel noch 9,1% im Plus auf 32,45 CHF. Die Volumen sind mit bisher knapp 93’000 gehandelten Aktien ebenfalls ausserordentlich hoch: In den letzten zwei Monaten hatten im Durchschnitt täglich etwa 9’000 Swissquote-Aktien den Besitzer gewechselt.
Die Zukunft von Swissquote liege im Forex-Handel, lobt ZKB-Analyst Andreas Brun in einem Kommentar. Dagegen sei das Wachstumspotenzial im Wertschriftentransaktions-Geschäft der Online-Bank beinahe ausgeschöpft und nur noch abhängig von der Anzahl der Transaktionen der Kunden. Mit dem Kauf könne auch das «brachliegende Eigenkapital rentabler eingesetzt» werden. Die ZKB erhöht ihre Anlageempfehlung entsprechend auf «Übergewichten» von bisher «Marktgewichten». (awp/mc/pg)