Thomson Reuters verkauft Kerngeschäft an Blackstone
New York / London / Toronto – Der Finanzinvestor Blackstone schluckt das Kerngeschäft mit Börsen- und Wirtschaftsdaten des Finanz- und Nachrichtendienstleisters Thomson Reuters. Gemeinsam mit einem Investorenkonsortium werde man 55 Prozent der Hauptsparte mit Analysen und Daten über Finanzmärkte (Financial & Risk) übernehmen, teilte Blackstone am Dienstag (Ortszeit) in New York mit.
Der bei dem Deal mit 20 Milliarden Dollar (16 Mrd Euro) bewertete Geschäftszweig soll in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden, an der Thomson Reuters im Rahmen einer Partnerschaft mit 45 Prozent beteiligt bleibt. 2016 hatte die Sparte rund sechs Milliarden Dollar und damit mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes erwirtschaftet.
Kräftemessen zweier US-Milliardäre
Blackstone-Chef Stephen Schwarzman stemmt mit der Übernahme seinen grössten Deal seit der Finanzkrise. Durch seinen Einstieg wird der Wettkampf der beiden dominierenden Finanzdienste im Geschäft mit Terminals, auf denen Börsenprofis Kurse verfolgen, zum Kräftemessen zweier US-Milliardäre. Denn Michael Bloomberg, der ehemalige New Yorker Bürgermeister, steht hinter dem Reuters-Rivalen Bloomberg.
Nicht direkt betroffen von der Partnerschaft mit Blackstone ist die Produktion von Nachrichten und Videos unter dem Traditionsnamen Reuters, für die der Konzern in Deutschland bekannt ist. Allerdings wurde eine Kooperation vereinbart, die der neuen von Blackstone kontrollierten Firma 30 Jahre lang exklusiven Zugang zu Reuters-Inhalten bietet. Das Nachrichtengeschäft werde jedoch redaktionell komplett unabhängig bleiben, versprach Blackstone. (awp/mc/ps)