Weinfelden – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat trotz Corona-Pandemie im vergangenen Jahr 2020 etwas mehr verdient. Die Dividende wird entsprechend leicht erhöht. Für 2021 erwartet sie aber einen Gewinnrückgang.
Unter dem Strich stieg der Reingewinn um 3,0 Prozent auf 139,1 Millionen Franken, wie das Institut am Freitag mitteilte. Einen leichten Rückgang um 0,4 Prozent gab es derweil beim Geschäftserfolg – dem Gradmesser für die operative Leistung – auf 166,4 Millionen.
Der Geschäftsertrag lag derweil mit 341,7 Millionen Franken minim über dem Vorjahresniveau. Das Zinsengeschäft als wichtigster Ertragspfeiler habe sich 2020 positiv entwickelt, heisst es. Zum knapp 7 Prozent höheren Brutto-Zinserfolg habe auch die Bewirtschaftung der bei der SNB angelegten Gelder beigetragen.
Im Hinblick auf mögliche Kreditausfälle im Zuge der Pandemie habe man aber «nach dem Vorsichtsprinzip+» Wertberichtigungen gebildet, so dass beim Netto-Zinserfolg lediglich ein Plus von 1,0 Prozent auf 249,3 Millionen Franken blieb. Die Wertberichtigungen im Gesamtjahr machten 15,5 Millionen Franken aus, nachdem es 2019 lediglich gut 1 Million gewesen war.
Kosten im Griff
Um 2,5 Prozent gestiegen sind den Angaben zufolge die Erträge im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft – dieses partizipiert mit über 60 Millionen Franken am Geschäftsertrag. Schwächer entwickelt als 2019 habe sich derweil das Handelsgeschäft. Im Mehrjahresvergleich bewege sich der Handelserfolg von 26,2 Millionen Franken aber auf einem «guten Niveau».
Auf der Kostenseite stieg der Geschäftsaufwand um 1,5 Prozent auf 164,3 Millionen Franken. Während der Sachaufwand stagnierte, hat der Personalaufwand im Berichtsjahr moderat zugenommen. Das Kostenmanagement widerspiegelt sich in der auch im Branchenvergleich sehr tiefen Kosten/Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) von 46,0 Prozent.
Mit einem Volumen von über 20 Milliarden Franken sei die TKB die bedeutendste Hypothekarbank im Thurgau, heisst es. Das Wachstum im Kerngeschäft sei mit rund 900 Millionen Franken oder 4,6 Prozent praktisch gleich hoch wie im Vorjahr. Trotz regional unterschiedlicher Preisanstiege und höherer Leerstände bei Renditeliegenschaften weise der Thurgauer Immobilienmarkt weiterhin keine generellen Überhitzungserscheinungen auf.
Zugenommen habe auch das Volumen der Kundeneinlagen, die sich per Ende 2020 auf 17,3 Milliarden Franken beliefen. Der gesamte Nettoneugeld-Zufluss habe mit rund einer Milliarden Franken im Bereich des Vorjahres gelegen.
Strategische Projekte
Vom Gewinnanstieg profitieren auch die Eigentümer und der Kanton. Die Bank erhöht die Dividende PS-Inhaber um 20 Rappen auf 3,00 Franken pro Titel. Die Gewinnablieferung an den Kanton beträgt 46,6 Millionen Franken.
Für das laufende Jahr rechnet die TKB mit einem tieferen Unternehmenserfolg. Hintergrund seien die unsicheren Auswirkungen der Pandemie und die auf Tiefstniveau verharrenden Zinsen. Zudem beeinflussten strategische Projekte die Kostenseite, beispielsweise die Investitionen ins Geschäftsstellennetz, in die Angebotspalette oder die Schärfung der Positionierung im Anlage- und Vorsorgegeschäft. Im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums seien ausserdem verschiedene Aktivitäten geplant. (awp/mc/pg)