TKB-CEO Heinz Huber. (Foto: TKB)
Weinfelden – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat im Geschäftsjahr 2014 von einem positiven Zinsengeschäft profitiert und die Gewinnzahlen weiter verbessert. Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich das Institut zurückhaltend und erwartet ein Ergebnis «voraussichtlich unter Vorjahr».
Die TKB-Verantwortlichen zeigten sich mit dem vergangenen Geschäftsjahr nicht nur wegen der Gewinnsteigerung zufrieden: Bankratspräsident René Bock verwies auch auf den positiv verlaufenen Börsengang der TKB-Partizipationsscheine im April 2014. Gut auf Kurs sei auch die seit mehreren Jahren laufende Umsetzung der neuen Strategie.
Erste PS-Dividende
Für das Jahr 2014 hat die TKB den Bruttogewinn um 4,1% auf 142,4 Mio CHF steigern können. Unter dem Strich resultierte gar ein um 12% höherer Jahresgewinn von 112,1 Mio CHF.
Die Inhaber der 2014 neu geschaffenen Partizipationsscheine (PS) erhalten nun eine erstmalige Ausschüttung von 2,75 CHF pro PS. Auf Basis des PS-Kurses von 2014 entspreche das einer Dividendenrendite von rund 3,5% – wie man das auch beim Börsengang in Aussicht gestellt habe, sagte Bock.
Anstieg im Zinsengeschäft
Insgesamt erwirtschaftete die TKB im vergangenen Jahr einem um 4,4% gestiegenen Betriebsertrag von 305 Mio CHF. Dabei konnte die Bank in ihrem Hauptgeschäft, dem Zinsengeschäft, den Ertrag um 5,4% erhöhen. Neben einem weiteren Wachstum der Hypothekarforderungen kam ihr dabei das Auslaufen einiger teurer Zinsswaps zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos zugute, wie CEO Heinz Huber bestätigte. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte gar um 7,0% zu. Dort profitierte die Bank allerdings auch von der Platzierungskommission für den im vergangenen Jahr erfolgten Börsengang.
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich allerdings mit einem Plus von 4,7% auf 163 Mio CHF etwas stärker als der Ertrag, was vor allem auf eine deutliche Steigerung beim Sachaufwand zurückzuführen war. Das Verhältnis von Kosten zu Ertrag (Cost-Income-Ratio) fiel entsprechend mit 53,3% leicht über dem Wert des Vorjahres von 53,1% aus.
Die Bilanzsumme stieg 2014 mit einem Plus von 5,6% auf 19,7 Mrd CHF relativ deutlich. Bei den Hypothekarforderungen resultierte dabei ein Anstieg um 3,4%. Die gesamten verwalteten Kundenvermögen betrugen per Ende 15,6 Mrd (+3,7%).
Gewinnrückgang im laufenden Jahr erwartet
Für das laufende Jahr gab sich der neue CEO, der das Amt im November angetreten hatte, zurückhaltend positiv: Man erwarte weiterhin einen «soliden Geschäftsgang». So dürfte es zu einer Abkühlung der Konjunktur kommen und auch im Immobilienmarkt sei das Potenzial trotz eines weiterhin positiven Wanderungssaldos in den Kanton Thurgau beschränkt. Allerdings steht für die TKB ein ausserordentlicher Ertrag aus dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung an die ZKB an.
Einen Zeitpunkt für die Platzierung einer weiteren Tranche an Partizipationsscheinen (PS) an der Börse nannten die TKB-Verantwortlichen nicht. Im vergangenen Frühling hatte die TKB insgesamt 12,5% ihre Kapitals in Form von PS an die Börse gebracht, ausstehend ist noch eine PS-Tranche von weiteren 7,5% des Kapitals. Der Zeitraum für die Platzierung läuft allerdings erst im Jahr 2023 ab.
Im US-Programm zur Lösung des Steuerstreits, an dem die TKB in der «Unschuldskategorie» 3 teilnimmt, hat die Kantonalbank die geforderten Unterlagen beim US-Justizministerium eingereicht. Man erwarte nun eigentlich den «Non Target Letter» der US-Behörden bis zum Sommer, sagte Bock.
Leichte Abgaben des PS
An der Börse kam es zu leichten Kursabschlägen des TKB-PS. Wegen des höheren Aufwandes sei etwas unter den Erwartungen ausgefallen, hiess es vom ZKB-Aktienresearch. Die TKB sei zudem den derzeitigen negativen Sektortrends stark ausgesetzt, kommentierte Analyst Andreas Brun. Der TKB-PS notierte bei Börsenschluss an einer insgesamt positiven Börse (SPI +0,48%) 0,4% tiefer. (awp/mc/pg)