Heinz Huber, CEO Thurgauer Kantonalbank (TKB). (Foto: TKB)
Weinfelden – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2015 die Gewinnzahlen deutlich verbessert. Zudem hat das Ostschweizer Institut sowohl die Hypothekarausleihungen wie auch die Kundeneinlagen klar gesteigert. Für die kommenden Jahre geben sich die Bankverantwortlichen angesichts des unsicheren Marktumfelds allerdings zurückhaltend, was sich auch in vorsichtigen strategischen Zielen ausdrückt.
Der Geschäftserfolg stieg im vergangenen Jahr um 5,7% auf 149,0 Mio CHF. Aus dem Verkauf ihres Anteils an der Kantonalbankentochter Swisscanto an die ZKB konnte das Thurgauer Institut zudem 15,5 Mio CHF einnehmen, allerdings wurde der Ertrag für die Alimentierung der Reserven für allgemeine Bankrisiken verwendet. Unter dem Strich resultierte ein um 9,1% höherer Reingewinn von 122,4 Mio CHF.
Verbessertes Kosten-Ertrags-Verhältnis
Im Zinsengeschäft erhöhte sich der Erfolg um 1,7% – dieses wuchs damit allerdings langsamer als das Ausleihungsgeschäft. Positiv ausgewirkt hätten sich eine günstigere Refinanzierung und die Absicherungsstrategie, sagte CEO Heinz Huber am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Weinfelden. Im ersten Halbjahr hatte die TKB nicht mehr benötigte «Receiver Swaps», die zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos eingesetzt werden, mit Gewinn verkauft.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-4,5%) bekam die Bank dagegen die Zurückhaltung der Anleger an der Börse ebenso wie den Wegfall der Retrozessionserträge zu spüren. Stark entwickelte sich das Handelsgeschäft (+45%), dies in der Folge der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die SNB im Januar 2015.
Gleichzeitig ging der Geschäftsaufwand dank klar gesunkener Sachkosten um insgesamt 0,5% zurück. In der Folge verbesserte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis auf einen Wert von 49,5% (VJ 53,2%).
PS-Ausschüttung unverändert
Mit ihrer Bilanzsumme (+6,3% auf 20,7 Mrd CHF ) überschritt die TKB im vergangenen Jahr erstmals die 20 Milliarden-Grenze. Bei den Hypothekarkrediten war die Bank mit einem Plus von 6,1% schnell unterwegs. Der Thurgauer Immobilienmarkt sei aber weiterhin intakt, versicherte CEO Huber: «Wir können noch keine Überhitzung feststellen.» Auch die Kundeneinlagen zogen stark an (+11% auf 13,4 Mrd CHF).
Die Inhaber der TKB-Partizipationsscheine erhalten eine unveränderte Ausschüttung in Höhe von 2,75 CHF pro PS. Der Kanton Thurgau profitiert zudem von einer Gewinnablieferung von 35,7 Mio CHF sowie von weiteren Abgeltungen für die Staatsgarantie und für das Grundkapital. Die Kapitalquote der TKB nach der Gewinnablieferung beläuft sich auf 17,8% und liegt damit weiterhin sehr deutlich über den Mindestvorgaben des Regulators.
Ausrichtung bis 2020 definiert
Für 2016 erwartet das Thurgauer Staatsinstitut ein weiterhin «anspruchsvolles Umfeld» mit anhaltenden Negativzinsen und weiterem Margendruck. Entsprechend geht die Bank im kommenden Jahr von rückläufigen Erträgen aus und rechnet «aus heutiger Warte mit einem tieferen Geschäftserfolg als 2015».
Auch bei der Definition der Ziele für die neue Strategieperiode 2016 bis 2020 sind die Verantwortlichen angesichts des unsicheren Marktumfelds zurückhaltend. So ist das Ziel des Kosten-Ertrags-Verhältnis von 53-57% bescheidener als der 2015 erzielte Wert (49,5%). «Aus heutiger Sicht ist eine Cost-Income-Ratio unter 50% wohl kaum haltbar», sagte Bankratspräsident René Bock. Für die Rendite auf den erforderlichen Eigenmitteln wird eine Bandbreite von 8-10% angestrebt (2015: 11,8%). Die Zielgrössen gelten vorläufig bis ins Jahr 2018 und sollen dann überprüft werden.
Am Aktienmarkt zeigen sich die seit dem Börsengang im Jahr 2014 ausserordentlich stabilen TKB-Titel vom Ergebnis nur wenig bewegt. Die ZKB zeigte sich von der Ausschüttung etwas enttäuscht – sie hatte eine Dividendenerhöhung um 10 Rappen pro Titel erwartet. Der TKB-PS notiert am Nachmittag mit 81,50 CHF um 0,3% im Plus. (awp/mc/upd/ps)