TKB verdient im Halbjahr deutlich weniger
Weinfelden – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) hat im ersten Halbjahr 2016 wie vom Unternehmen erwartet deutlich weniger verdient. Es entfiel ein Sonderertrag aus dem Verkauf einer Beteiligung aus dem Vorjahr. Ansonsten wurde das Semester nach Ansicht des Managements in einem unverändert anspruchsvollen Umfeld gut gemeistert. Die Guidance für das Gesamtjahr bestätigt das Unternehmen.
Der Geschäftsertrag sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,6% auf 159,3 Mio CHF. Bedeutendster Ertragspfeiler der Bank ist das Zinsengeschäft, wo das Institut den Brutto-Erfolg um 3,1% auf 126,0 Mio CHF verbessern konnte. Allerdings resultierte ein Netto-Zinserfolg von 121,3 Mio CHF (-0,1%). Dieser «konnte trotz hohem Margendruck und leicht höheren Wertberichtigungen für Ausfallrisiken praktisch auf Vorjahresniveau gehalten werden», kommentiert das Ostschweizer Institut am Donnerstag den Geschäftsgang im Hauptgeschäft.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft musste die Bank indes einen Rückgang des Erfolgs um 11% auf 23,8 Mio CHF hinnehmen, und der Erfolg im Handelsgeschäft sank um 9,1% auf 11,6 Mio CHF. Das indifferente Geschäft sei auch im laufenden Jahr «geprägt von der unsteten Entwicklung der Finanzmärkte und der spürbaren Zurückhaltung vieler Anleger bei Börsen- und Wertschriftengeschäften». Die Handelsaktivitäten hätten sich im laufenden Jahr zudem «eingependelt», nachdem sie wegen der Aufhebung des Euro/Franken-Mindestkurses im Vorjahr ausserordentlich rege gewesen waren.
Investition in Strategie
Der Geschäftsaufwand legte mit 82,4 Mio CHF (+1,7%) gleichzeitig etwas zu – unter anderem wegen Aufwendungen für die Umsetzung der Unternehmensstrategie. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis stieg damit leicht auf 50,2% nach 49,5% Ende 2015.
Der Geschäftserfolg als Kennzahl für die operative Leistung der Bank sank damit im Berichtszeitraum um 3,7% auf 74,2 Mio CHF. Und unter dem Strich verminderte sich der Halbjahresgewinn um 20% auf 66,5 Mio CHF. Im Vorjahr war der Wert allerdings vor allem wegen eines einmaligen Erlöses aus dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung (15,5 Mio CHF) um über 40% angestiegen.
Ohne den Einmaleffekt wäre der Halbjahresgewinn lediglich 1,6% tiefer als 2015, heisst es. Das Thurgauer Finanzinstitut habe damit im ersten Semester «in einem unverändert schwierigen Zins- und Marktumfeld einen stabilen Geschäftsgang» verzeichnet, so das Fazit zu den Ergebnissen.
Bilanzsumme über 21 Mrd CHF
Die Bilanzsumme der TKB stieg per Ende Juni um 2,7% auf 21,4 Mrd CHF im Vergleich zu Ende 2015. Mit einer Bilanzsumme von über 21 Mrd zähle die TKB zu den grösseren Kantonalbanken in der Schweiz, wird dies kommentiert.
Bei den Ausleihungen resultierte ein Wachstum von 2,3% auf 18,5 Mrd. Das Hypothekargeschäft habe sich «gut entwickelt», in dem die Bank in einem weiterhin «intakten Immobilienmarkt» ein Wachstum von +2,0% erzielte. Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen stiegen um 1,7% auf 13,6 Mrd.
Weiter legten die verwalteten Kundenvermögen im Halbjahr 2,6% auf 16,2 Mrd CHF zu, und den Netto-Neugeldzufluss beziffert die TKB auf 474 Mio CHF nach 309 Mio im Vorjahreszeitraum.
Geschäftserfolg 2016 tiefer gesehen
Mit Eigenmitteln von rund 1,9 Mrd verfüge das Institut zudem über eine «hervorragende» Kapitalausstattung. Die Kapitalquote von 17,5% übertreffe die regulatorischen Vorgaben.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Bank weiterhin mit einem tieferen Geschäftserfolg als 2015. Denn die Bank sieht sich weiterhin Herausforderungen gegenüber: tiefe Zinsen und eine für die Exportwirtschaft belastende Frankenstärke sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, welche die Finanzmärkte prägten. Auch die Binnenwirtschaft dürfte sich etwas moderater entwickeln, heisst es.
Strategisch sei man «auf Kurs»: Die Umsetzung der Unternehmensstrategie 2016 bis 2020 sei planmässig angelaufen. So werde etwa laufend in das Geschäftsstellennetz investiert, und am Hauptsitz in Weinfelden befinde sich derzeit ein Neubau mit 100 Arbeitsplätzen in Arbeit, der im Frühjahr 2017 bezogen werden könne. (awp/mc/ps)