Weinfelden – Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) ist im Geschäftsjahr 2017 weiter gewachsen und hat einen leicht höheren Reingewinn ausgewiesen. Im Kerngeschäft, dem Zinsengeschäft, bekam die Bank allerdings das anhaltende Tiefzinsumfeld zu spüren, zudem wurde das operative Ergebnis von einer einmaligen Einlage in die Pensionskasse gebremst. Für das laufende Geschäftsjahr 2018 gibt sich das Kantonsinstitut zurückhaltend.
Insgesamt habe die TKB das Geschäftsjahr 2017 gut gemeistert, sagte Bankratspräsident René Bock am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Weinfelden. Der Geschäftserfolg als Kennzahl für die operative Leistung fiel mit 158,7 Mio CHF zwar um 5,8% unter dem Vorjahreswert aus, ohne die Einlage in die Pensionskasse hätte sich das operative Ergebnis dagegen um 0,8% verbessert. Bei einer tieferen Äufnung von Reserven für allgemeine Bankrisiken resultierte unter dem Strich ein um 2,8% höherer Jahresgewinn von 129,4 Mio CHF.
Die Inhaber der TKB-Partizipationsscheine erhalten ein weiteres Jahr in Folge eine Ausschüttung von 2,75 CHF pro PS. Mit einer Ausschüttungsquote von 41,5% befinde man sich damit «am unteren Rand», räumte der Bankratspräsident ein – Zielgrösse ist eine Ausschüttung zwischen 40% und 60% des Jahresgewinns. Entsprechend könnte die Quote in den kommenden Jahren laut Bock wieder etwas ansteigen. Seit dem 2014 erfolgten Börsengang hat die TKB den PS-Inhabern stets eine Dividende von 2,75 CHF pro PS ausgerichtet.
Rückläufiges Zinsengeschäft
Das Zinsengeschäft wurde im vergangenen Jahr vom anhaltenden Tiefzinsumfeld gebremst. Trotz weiterem Ausleihungswachstum ging der Bruttoerfolg um 1,0% zurück, nach einer etwas tieferen Auflösung von ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen resultierte unter dem Strich ein Rückgang des Netto-Erfolgs um 2,5% auf 251,4 Mio CHF.
Erfreulich entwickelte sich allerdings das Anlagegeschäft, das deutlich von der guten Börsenlage profitierte. Der Kommissions- und Dienstleistungserfolg stieg entsprechend um 8,1% auf 51,4 Mio CHF. Im Handelsgeschäft stieg der Erfolg nach einen bereits guten Vorjahr um knapp 11% auf 26,0 Mio CHF.
Der Geschäftsaufwand lag mit 168,1 Mio CHF (+5,2%) klar über dem Vorjahreswert, Grund für den Anstieg war allerdings ein Einschuss in die Pensionskasse der Bank von 11,2 Mio CHF. Das Kosten/Ertrags-Verhältnis (Cost/Income-Ratio) verschlechterte sich entsprechend auf 50,7% (Vorjahr 49,0%).
Weiteres Bilanzwachstum
Im Hypothekarmarkt zeigte die Bank mit einem Plus von 3,8% weiterhin ein klares Wachstum; dies bei unveränderten Vergabekriterien, wie CEO Heinz Huber betonte. Die gesamten Kundenvermögen erhöhten sich innert Jahresfrist dank einem anhaltenden Neugeldzufluss um 7,9% auf 17,9 Mrd CHF.
Weiterhin solid präsentiert sich die Kapitalisierung des Staatsinstituts mit einer Kapitalquote von 18,5% per Ende 2017. Damit liege die Bank nicht nur über den Vorgaben des Regulators, sondern übertreffe auch den Mindestwert aus der Eigentümerstrategie von 16%, betonten die TKB-Verantwortlichen.
Tieferes Ergebnis 2018 erwartet
Keine Änderung gibt es in der Auseinandersetzung mit den deutschen Steuerbehörden um unversteuerte Vermögen von deutschen Offshore-Kunden. Man sei weiterhin im Gespräch mit den dortigen Behörden, sagte CEO Heinz Huber auf eine entsprechende Frage. Allerdings habe sich die TKB «nichts vorzuwerfen», wiederholte er frühere Aussagen.
Für das laufende Jahr gab man sich bei der Kantonalbank zurückhaltend: Das Konjunkturumfeld wie auch den Immobilienmarkt seien zwar intakt, dagegen bildeten die Börsenentwicklung einen Unsicherheitsfaktor. Und auch die unverändert tiefen Zinsen blieben eine «grosse Herausforderung». Für das Jahr 2018 erwarten die Verantwortlichen denn auch ein «tieferes operatives Ergebnis als 2017» – dies ohne die diesjährige PK-Einlage. (awp/mc/ps)