Computer komplett geleert: Andreas Eliades, ehemaliger Vorstandschef Bank of Cyprus.
Nikosia – Topmanager der schwer angeschlagenen Bank of Cyprus sollen nach Medienberichten Beweismaterial über die Schieflage vernichtet haben. Das Gutachten, das die Prüfer des Beraterunternehmens Alvarez & Marsal im Auftrag der Zentralbank verfasst haben, belastet der Zypern-Ausgabe der griechischen Zeitung «Kathimerini» zufolge vor allem den früheren Vorstandschef Andreas Eliades und den ehemaligen verantwortlichen Leiter für das Kapitalmarktgeschäft, Christakis Patsalides.
Auf den Computern der beiden Ex-Manager seien nur sehr wenige oder überhaupt keine gespeicherten E-Mails aus den Jahren 2009 bis 2012 gefunden worden, dafür aber eine Spezialsoftware für die Löschung von Daten, die nicht zur Computer-Standardausstattung bei der Bank gehört habe, berichtet die Zeitung. Auf dem Computer von Patsalides seien am 18. Oktober 2012 massenhaft Daten gelöscht worden. Die Bankangestellten waren dem Bericht zufolge indes von der Zentralbank schon am 21. August angewiesen worden, die Daten wegen der bevorstehenden Überprüfung durch Alvarez & Marsal nicht anzutasten. Auszüge aus dem Gutachten hat «Kathimerini» dem Artikel beigefügt.
Computer komplett leer
Eliades› Büro-Computer sei komplett leer gewesen. Entweder habe er ihn nie benutzt oder die Daten seien nach seinem Abgang im Juli 2012 von der Bank beziehungsweise mittels der betreffenden Software gelöscht worden. Zugleich rügten die Prüfer die mangelhafte Kooperationsbereitschaft des Ex-Vorstandschefs, berichtet die Zeitung. Das Gutachten von Alvarez & Marsal betrifft neben der Bank of Cyprus auch das zweite in Schieflage geratene Geldhaus, die Laiki Bank. Die Banken waren durch das starke Engagement in Griechenland nach dem griechischen Schuldenschnitt im Oktober 2011 ins Taumeln geraten. Die Versuche sie zu stützen, brachten auch den zyprischen Staat an den Rand des Bankrotts. (awp/mc/ps)