Türkische Notenbank erhöht Leitzins auf 35 Prozent
Ankara – Die türkische Notenbank hat den Kampf zur Eindämmung der hohen Inflation mit einer weiteren massiven Zinserhöhung fortgesetzt. Der Leitzins steigt um 5,0 Prozentpunkte auf 35,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara nach ihrer geldpolitischen Sitzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Entscheidung gerechnet.
Es war die fünfte Zinserhöhung in Folge. Bereits im September hatte die türkische Notenbank mit einer Anhebung um 5,0 Prozentpunkte versucht, die galoppierende Inflation in den Griff zu bekommen.
Trotz der massiven Erhöhungen ist der Leitzins nach wie vor viel niedriger als die Inflationsrate. Laut jüngsten Daten hatte sich die Inflation in der Türkei zuletzt sogar verstärkt. Im September stieg die Inflationsrate auf 61,5 Prozent von 59 Prozent im August.
Die Straffung der Geldpolitik werde so weit wie nötig fortgesetzt, bis eine deutliche Verbesserung der Inflationsaussichten erreicht sei, heisst es in der Mitteilung der Notenbank. Sie stellt damit weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Man wolle mittelfristig wieder das Inflationsziel von 5 Prozent erreichen.
Im Juni hatten die Währungshüter unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan die geldpolitische Wende eingeleitet und erstmals seit längerem den Leitzins angehoben. Allerdings zeigten die jüngsten Zinserhöhungen bisher kaum Wirkung.
Seit September hat die türkische Lira denn auch kontinuierlich an Wert verloren. Durch die schwache Lira verteuern sich Einfuhren in die Türkei, was die Inflation zusätzlich antreibt. Am Donnerstag wurde ein US-Dollar nach der Zinserhöhung bei 28,13 Lira gehandelt und ein Euro für 29,64 Lira. Zum Vergleich: Vor einem Jahr musste für einen Euro nur etwa 18 Lira gezahlt werden. (awp/mc/ps)