Ankara – Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins deutlicher als erwartet angehoben. Der Leitzins steigt um 5,0 Prozentpunkte auf 40,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara nach ihrer geldpolitischen Sitzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer Erhöhung um lediglich 2,5 Prozentpunkte gerechnet.
Es war die sechste Zinserhöhung in Folge. Bereits in den beiden Vormonaten hatten die Währungshüter ihren Leitzins um jeweils 5,0 Punkte erhöht. Trotz der massiven Erhöhungen liegt der Leitzins nach wie vor deutlich unter der Inflationsrate. Im Oktober lag diese wenig verändert bei rund 61 Prozent.
Die Notenbank stellte in einer Mitteilung eine Verlangsamung des Zinserhöhungstempos in Aussicht. Sie betonte zugleich, dass die Geldpolitik so lange straff bleiben werde, bis Preisstabilität erreicht sei. Die Inflationserwartungen und das Preissetzungsverhalten der Unternehmen hätten sich verbessert. Die Stabilisierung der türkischen Lira habe zu einer höheren Wirksamkeit der Geldpolitik beigetragen. Die Talfahrt der Lira in diesem Jahr hatte die Inflation zunächst zusätzlich angeheizt.
Im Juni hatten die Währungshüter unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan die geldpolitische Wende eingeleitet. Damals hatte der Leitzins noch bei 8,5 Prozent gelegen. Die Zinserhöhungen erfolgten seither in grossen Schritten.
Die türkische Lira legte nach der Entscheidung zum US-Dollar zu. Sie gab ihre Gewinne jedoch grösstenteils wieder ab. (awp/mc/ps)