Türkische Notenbank lässt Leitzins überraschend unverändert – Lira fällt
Ankara – Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins überraschend nicht angehoben. Der Schlüsselzins für einwöchige Ausleihungen der Geschäftsbanken bleibe bei 8,0 Prozent, teilte die Notenbank am Dienstag mit. Volkswirte hatten mit einer Anhebung auf 8,50 Prozent gerechnet. Zuletzt hatte die Notenbank im November den Leitzins angehoben. Die türkische Lira geriet nach der Entscheidung unter Druck.
Finanzmarktteilnehmer hatten angesichts des Wertverfalls der Lira und der hohen Inflation mit einer Anhebung des Leitzinses gerechnet. Allerdings befindet sich die Notenbank in einer Zwickmühle. Schliesslich gefährden Zinserhöhungen die sowieso schon schwache Wirtschaftsentwicklung.
Im dritten Quartal 2016 war die türkische Wirtschaft zum ersten Mal seit dem Krisenjahr 2009 geschrumpft. Zudem hat sich Staatspräsident Recep Erdogan mehrfach gegen Zinserhöhungen ausgesprochen.
Erhöht hat die Notenbank jedoch den Zinssatz zu dem die Zentralbank über Nacht Kredite an die Geschäftsbanken vergibt. Dieser steigt von 8,50 Prozent auf 9,25 Prozent. (awp/mc/ps)