Türkische Notenbank lässt Leitzins unverändert
Ankara – Die türkische Notenbank hat die jüngsten Zinserhöhungen vorerst nicht fortgesetzt. Der Leitzins bleibe bei 17,0 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. An den Finanzmärkten hatten die meisten Analysten die Zinsentscheidung erwartet. Nur vereinzelt war auf eine weitere Zinserhöhung spekuliert worden.
Zuletzt hatte die Notenbank im Dezember die Zinsen zur Eindämmung der starken Inflation in der Türkei erhöht. Der Zinsschritt war Ende des vergangenen Jahres überraschend deutlich ausgefallen, der Leitzins wurde damals um 2,0 Prozentpunkte angehoben. Seit dem vergangenen Sommer hat sich der Leitzins in der Türkei mehr als verdoppelt, nachdem die Inflationsrate auf fast 15 Prozent im November gestiegen war.
Im vergangenen November hatte es einen Wechsel an der Spitze der türkischen Zentralbank gegeben. Der neue Notenbankchef Naci Agbal gilt als Verfechter einer strafferen Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation. Davor war die Notenbank des Landes dafür bekannt, eine straffere Geldpolitik, insbesondere in Form höherer Zinsen, so weit es geht zu vermeiden. Vor allem Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich mehrfach für niedrige Zinsen ausgesprochen.
Lage für türkische Lira deutlich entspannt
Am Devisenmarkt hat sich die Lage für die türkische Lira bereits seit den starken Zinserhöhungen im November und Dezember spürbar entspannt. Nach Rekordtiefs im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro konnte sich die Lira in den vergangenen Wochen ein Stück weit erholen. Nach der aktuellen Zinsentscheidung legte der Kurs der Lira zu allen wichtigen Währungen zu, ein Dollar wurde gegen Mittag für 7,38 Lira gehandelt. (awp/mc/ps)