Twint-CEO: «Einzigartiges Schweizer Bezahlnetzwerk»
Zürich – Der Twint-CEO Thierry Kneissler ist vom Potenzial der Bezahl-App als führendes Schweizer Zahlungsnetzwerk überzeugt. Mit direkter Kontoanbindung, Kundenkartenverwaltung und Rabattangeboten soll Twint der Konkurrenz Paroli bieten. Mit Twint gebe man Kunden und Händler eine Plattform, die in der Schweiz aufgrund des neu geschaffenen «ePayment-Ökosystems» ein Alleinstehungsmerkmal habe, sagte Kneissler an einer Veranstaltung in Zürich.
Launchtermin April bleibt
Das von Banken und weiteren Finanzdienstleistern gegründete Payment-Unternehmen Twint geriet vergangene Woche in die Medien aufgrund einer möglichen weiteren Verzögerung der neuen Twint-App. Anlässlich der Veranstaltung «Finance 2.0» am Dienstag in Zürich betonte Kneissler, dass es sich dabei um eine missverständliche Aussage gehandelt habe: Es bleibe beim im vergangenen Dezember vorgestellten Zeitplan der Lancierung im April.
Dann gebe es wie geplant ein Update für die bestehende Twint-App und die Banken UBS und ZKB kämen mit ihrer Twint-App auf den Markt. Andere Mitbewerber wie die Raiffeisenbank, Credit Suisse, Postfinance und die Waadtländer Kantonalbank (BCV) folgen noch im zweiten Quartal, versicherte Kneissler. Bis dahin seien neben den grössten Schweizer Banken auch die grössten Schweizer Detailhändler an Bord.
«Mehr als digitale Plastikkarte»
Mit den gemeinsamen Partnern sei man zudem gut aufgestellt, um der Konkurrenz seitens ApplePay und weiteren die Stirn bieten zu können. «Wir wollen ein ePayment-Ökosystem schaffen, das mehr ist als digitale Plastikkarten», sagte Kneissler und spielte damit auf die nur mit Kreditkarte verwendbare ApplePay-Lösung an. Die Schweiz sei kein kreditaffines Land und hiesige Kunden sei die Abbuchung von Zahlungen direkt vom eigenen Konto lieber, ist Kneissler überzeugt.
Mittels der Anbindung des eigenen Bankkontos an Twint und weiteren Features wie dem Geldaustausch unter Privatpersonen oder der Hinterlegung von Kundenkarten und Coupons, biete man den Kunden Mehrwert, führte der Twint-Chef aus. Damit schaffe man ein von Banken entwickeltes «einzigartiges Schweizer Bezahlnetzwerk» für Händler und Kunden.
Keine Expansion ins Ausland
Auf Nachfrage, ob der Schweizer Markt aufgrund seiner bescheidenen Grösse die Entwicklungskosten für Twint rechtfertige, meinte Kneissler, dass man diese Frage noch nicht abschliessend beantworten könne. Zuerst müsse sich zeigen, ob die neue Twint-App das Kundenverhalten entscheidend ändern könne, wovon er überzeugt sei. «Natürlich müssen es noch viel mehr Kunden werden», gab Kneissler zu bedenken. Diese werde man aber in den nächsten Monaten sicherlich erreichen.
Eine Expansion der Bezahllösung ins Ausland sei zudem bis zum heutigen Zeitpunkt nicht geplant. Zwar beobachte man die Entwicklungen in anderen Märkten, eine selbstständiger Markteintritt ausserhalb der Schweiz bleibe aber auf Kooperationen beschränkt, resümierte Kneissler. (awp/mc/ps)