Twitter-CEO Dick Costolo. (Bild: Twitter)
New York – Erst wollte Twitter eine Milliarde Dollar beim Börsengang einnehmen, jetzt könnten es zwei Milliarden werden – denn das Online-Netzwerk macht seine Aktien teurer. Der Kurznachrichtendienst hob am Montag die Preisspanne für ein einzelnes Papier auf 23 bis 25 Dollar an. Insgesamt könnte der Börsengang damit mehr als 2 Milliarden Dollar schwer werden, wie aus dem dem aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht. Zuletzt hatte Twitter einen Preis von 17 bis 20 Dollar pro Aktie angestrebt. Die Erhöhung dürfte auf eine rege Nachfrage hinweisen. Die Twitter-Führungsriege tourte durch die USA, um Anlegern die Papiere schmackhaft zu machen.
Bislang wollte Twitter bis zu 1,6 Milliarden Dollar bei dem Börsengang einsammeln. Das Unternehmen will 70 Millionen Anteilsscheine platzieren, plus eine sogenannte Mehrzuteilungsoption von 10,5 Millionen Aktien, wenn die Nachfrage entsprechend stark ist.
Börsengang schon am Donnerstag?
Laut US-Medien könnte Twitter schon am Donnerstag an die Börse gehen. Offiziell wird das Datum erst am Vorabend bekanntgegeben. Twitters Schritt aufs Parkett ist der grösste Internet-Börsengang seit dem von Facebook im Mai vergangenen Jahres. Das Soziale Netzwerk hatte damals 16 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt eingesammelt.
Der Facebook-Börsengang wurde jedoch von technischen Pannen begleitet und der Kurs dümpelte zunächst monatelang tief unter dem Ausgabepreis. Das lag auch daran, dass Facebook und die Banken, die den Börsengang betreuten, die Nachfrage nach den Aktien offensichtlich überschätzt hatten.
Hoffnung auf Werbung
Facebook mit zuletzt 1,15 Milliarden Mitgliedern ist deutlich grösser als Twitter mit gut 230 Millionen aktiven Nutzern. Der Kurznachrichtendienst verliert zudem weiterhin Geld, allein die ersten neun Monate dieses Jahres brachten ein Minus von 134 Millionen Dollar. Den geforderten Aktienpreis rechtfertigt das Unternehmen aus San Francisco mit seinem rasanten Wachstum. So verdoppelte sich der Umsatz im gleichen Zeitraum auf 422 Millionen Dollar.
Twitter macht sein Geld vor allem mit Werbebotschaften im Nachrichtenstrom der Nutzer. Die Hoffnung ist, dass diese Anzeigen in der Zukunft deutlich mehr einbringen. Facebook war dieses Kunststück zuletzt gelungen.
Twitter hat sich zum vielleicht wichtigsten Medium für schnelle Nachrichten entwickelt. Nutzer können über den Dienst 140 Zeichen lange Textnachrichten verschicken, die auch auf Fotos, Videos oder Webseiten verweisen können. Mehr als 500 Millionen dieser sogenannten Tweets gehen täglich raus. Grösster Anteilseigner ist der Investor Rizvi Traverse mit 17,9 Prozent. (awp/mc/upd/ps)