UBS-Aktien unter grössten Gewinnern

Sergio Ermotti

UBS-CEO Sergio Ermotti.

Zürich – Die Aktien der UBS gehören am Freitagmorgen nach einem etwas volatilen Beginn zu den grössten Gewinnern. Der am Vorabend in New York abgehaltene Investorentag der Schweizer Grossbank wird in Analystenkreisen unterschiedlich aufgenommen. Einige hätten sich eine deutlich kleinere Investmentbank gewünscht, andere sprechen von News im Rahmen der Erwartungen und die dritten beurteilen die angekündigte Restrukturierung als positiv. Am meisten positiv überrascht hat aber vor allem die Dividendenankündigung.

Bereits für das laufende Geschäftsjahr 2011 will die Bank nämlich erstmals seit langem eine Dividende – und zwar 0,10 CHF je Aktie – entrichten. Ansonsten strebt sie ab 2013 neu eine Eigenkapitalrendite (RoE) von 12 bis 17% für den Gesamtkonzern wie auch für das Investment Banking an (nach 15-20% unter Oswald Grübel). Die risikogewichteten Aktiven (RWA) des Konzerns sollen ausserdem von derzeit 400 Mrd CHF über fünf Jahre auf 270 Mrd CHF reduziert werden, im Investment Banking ist eine Reduktion von 300 Mrd auf 155 Mrd CHF geplant.

Hohe Volumina
Kurz nach 11 Uhr notiert die Aktie in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt und bei hohen Volumina 0,9% höher bei 10,58 CHF (Tageshoch 10,63). Der Titel steht damit im Blue-Chips-Tableau weit oben, während die Papiere des Konkurrenten Credit Suisse mit einem Minus von 1,8% fast schwächster Wert sind. Am Vortag hatten die UBS-Titel in einem schwachen Gesamtmarkt 2,9% eingebüsst, im Vergleich zu Ende 2010 verliert das Papier aber noch immer klar über 30% (CS -44%).

UBS wird Sektorfavorit bei den Banken
Der heutige Kursgewinn dürfte laut Marktkreisen vor allem auf die Dividendenankündigung zurückzuführen sein, die doch für (fast) alle Beobachter überraschend kam. Die geplante Rückkehr der UBS zu Dividendenzahlungen mache die Titel zum neuen Sektorenfavoriten im (lokalen) Bankensektor, sagte ein Händler. Wichtig sei, dass mit der Dividende viele Grossanleger, die keine UBS-Aktien mehr kaufen durften, wieder in solche investieren könnten. Die Aussichten der Konkurrenz (CS) seien wegen der drohenden Kürzung der Auszahlung dagegen eingetrübt.

Dividende erfreut
Laut den Analysten von JP Morgan ist die UBS die einzige grössere Bank, welche die Dividende erhöht und (erheblich) Aktien zurückkaufen wird. Sie erwarten ab 2013 eine Pay-out-Ratio von 50% (UBS wollte sich dazu gestern nicht äussern), was aufgrund der heutigen Kurse und der für dannzumal angenommenen Gewinne bzw. Dividende (90 Rappen) gegenwärtig einer Rendite von 9% entsprechen würde. Auch andere Banken äussern sich positiv diesbezüglich: Die ZKB etwa meint, dass neben der starken Liquiditätsposition das Kapitalmanagement (Dividende) positiv sei.

Neue Mittelfristziele enttäuschen etwas
Die neuen Mittelfristziele werden in Analystenkreisen dagegen als leicht enttäuschend bis realistisch bezeichnet. Die CS etwa meint in einem Kommentar, dass der Range beim RoE-Ziel etwas grösser sei als erwartet, wobei vor allem der untere Wert deutlich tiefer sei als die meisten vorausgesagt hätten. Barclays schreibt dazu, dass die RoE-Ziele für die Investmentbank nur erreichbar seien, wenn die Einnahmen deutlich ansteigen würden. Oder in anderen Worten: Bei den jetzigen Marktverhältnissen müsse der untere Wert als Basisszenario angenommen werden.

Viele Neutral-Bewertungen der Aktie
Die Analysten der britischen Bank hätten sich auch eine etwas grössere RWA-Reduktion erwartet. Diese sei weniger ambitiös als erhofft ausgefallen und dürfte entsprechend für einige Enttäuschung sorgen. Zudem sei der Ausstieg aus Geschäften in der Investment Bank etwas weniger ausgeprägt als manche erhofft hätten. Es entspreche nur dem, was alle Investment-Banken derzeit machten. Die Deutsche Bank äussert sich ähnlich und spricht von einer verpassten Gelegenheit. Die Bank Wegelin kommentiert wie immer in gewohnt blumiger Art: «UBS setzt die Nagelschere an». Dass die UBS die Investment Bank redimensioniere, sei grundsätzlich positiv, warum dies aber nicht schon viel früher geschehen sei, bleibe offen.

Erwartungen zu hoch?
Insgesamt waren die Erwartungen aber vielleicht auch etwas hoch. Die CS meint jedenfalls, dass die gestrigen News vom Investoren-Tag dem entsprächen, was man habe erwarten können angesichts des Handelsverlustes in London und der erst diese Woche erfolgten Ernennung von Sergio Ermotti zum definitiven CEO.

«Glaubwürdige neue Ziele»
Die japanische Nomura ihrerseits spricht von glaubwürdigen neuen Zielen und empfiehlt die Aktien der Bank dank ihrer defensiven Qualitäten auch zum Kauf (Kursziel 18 CHF). Ebenfalls mit «Overweight» (17 CHF) wird die Aktie bei JP Morgan empfohlen, ein «Buy» (14 CHF) gibt die Bank Vontobel den Aktien. Ansonsten werden die Aktien von den meisten Analysten (weiter) mit «Neutral» (oder vergleichbarer Einschätzung) bewertet. «Untergewichtet» wird die Aktie bei Barclays oder dem französischen Broker Cheuvreux. (awp/mc/upd/ps)

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