Andrea Orcel, Co-CEO Investment Bank UBS ab Juli 2012.
Zürich – Nach dem Milliardendebakel eines Händlers in London erhält UBS-Investmentbank-Chef Carsten Kengeter einen Co-Steuermann zur Seite gestellt. Dafür hat die Grossbank den Top-Investmentbanker Andrea Orcel von der Bank of America Merrill Lynch abgeworben. Orcel soll gemeinsam mit Kengeter die Investment-Bank leiten, wie die UBS mitteilte. Die UBS sieht in der neuen Doppelspitze eine Stärkung ihres Investmentbankings. Der Schritt kann gemäss einem Sprecher der Bank als Bekenntnis zu der Sparte gesehen werden.
Orcel gilt als einer der Grossverdiener in der Investmentbanking-Szene. In der Vergangenheit war der gebürtige Italiener unter anderem mit der Übernahme der niederländischen Bank ABN Amro durch die Royal Bank of Scotland beschäftigt und half der italienischen Unicredit dabei, sich frisches Kapital zu besorgen.
Er arbeitete während gut zwanzig Jahren für Merrill Lynch und war im September 2009, ein Jahr nach Übernahme der Investmentbank durch die Bank of America, zum Chef der Sparte Global Banking and Markets ernannt worden. Nun wird der 49-Jährige Mitglied der UBS-Konzernleitung und berichtet direkt an den obersten Chef Sergio Ermotti.
Co-Chef der Region Asien-Pazifik wird Chairman der Investment Bank
Weiter gab die UBS am Donnerstag bekannt, dass Alex Wilmot-Sitwell, derzeit Co-Chef der Region Asien-Pazifik, per 1. April die Position des Chairman der Investment Bank übernehmen wird. Damit wird Chi-Won Yoon auf das gleiche Datum alleiniger Chef der Region Asien-Pazifik.
Milliardendebakel in London
Kengeter hat als Chef des Investmentbanking den Milliardenverlust aufgrund verbotener Aktivitäten eines Händlers in London zu verantworten.
Nach Einschätzung von UBS-Chef Ermotti konnte es wegen der mangelnden Durchsetzung interner Kontrollen zu dem Skandal kommen. Der frühere UBS-Chef Oswald Grübel nahm infolge des Londoner Skandals den Hut. An der Generalversammlung der Grossbank im vergangenen Herbst forderten Aktionäre auch den Rücktritt Kengeters.
Die UBS stutzte im Rahmen ihres Sparprogrammes auch das Investmentbanking zurück. Von den weltweit insgesamt 66’000 UBS Stellen werden etwa 3500 wegfallen. Nicht ganz die Hälfte der Stellen, die vom Abbau betroffen sind oder sein werden, sind solche in der Investmentbankingsparte. (awp/mc/ps)