Zürich – Die Grossbank UBS hat sich laut Medienberichten mit den italienischen Behörden im Steuerstreit aussergerichtlich geeinigt und soll eine Busse von 111 Millionen Euro bezahlen. Die Steuerbehörden des südlichen Nachbarlandes werfen der UBS Beihilfe zur Steuervermeidung vor, wie die italienische Wirtschaftszeitung «Il Sole 24 Ore» schreibt.
Die UBS kommentierte die Berichte am Mittwoch auf AWP-Anfrage nicht. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte bereits im Mai von einer bevorstehenden Einigung der UBS mit den italienischen Behörden sowie von einer Busse in dieser Grössenordnung berichtet.
Die italienischen Steuerfahnder seien auf Manuals der Grossbank gestossen, die Anweisungen an die UBS-Berater für Kundenbesuche in Italien ohne Bewilligungen enthielten, schreibt am Mittwoch auch die «Neue Zürcher Zeitung» unter Berufung auf «Il Sole 24 Ore». Dabei hätten diese ihre Kunden in deren Büros, Wohnungen aber auch in Hotels oder Golfplätzen getroffen, um sie zu beraten oder Bankaufträge entgegenzunehmen. Zudem habe die UBS Trusts, Stiftungen oder Aktiengesellschaften gegründet, um die Gelder vor den Steuerbehörden zu verbergen.
Milliarden-Urteil gegen die UBS in Frankreich
Im Februar dieses Jahres war die Schweizer Grossbank von einem französischen Gericht wegen Geldwäscherei und Beihilfe zur Steuerhinterziehung für schuldig gesprochen und zu einer Busse von 3,7 Milliarden Franken verurteilt worden. Die UBS will das Urteil anfechten.
Weitere Schweizer Bank im Visier der italienischen Behörden
In Italien dürfte derweil gemäss der italienischen Zeitung bereits die nächste Schweizer Bank ins Visier der Steuerbehörden geraten sein: Es handle sich um die Tessiner Privatbank PKB, heisst es. Knapp 200 italienische Kunden sollen über die PKB insgesamt 409 Millionen Euro am italienischen Fiskus vorbei nach Lugano geschleust haben. (awp/mc/pg)