UBS-CEO Oswald Grübel.
Zürich – Die Grossbanken UBS und CS müssen offenbar im grossen Stil sparen. Immer mehr zeichnet sich ab, dass die beiden Institute die Sparschraube anziehen werden und schon bald Hunderte oder Tausende Mitarbeitende entlassen werden. Hauptgründe für die verschärften Sparanstrengungen sind vor allem das flaue Geschäft an der Börse mit sinkenden Erträgen und der starke Schweizer Franken, der die Kosten erhöht.
Zu beiden Grossinstituten gibt es in der heutigen Presse Spekulationen bezüglich der Grösse der Programme. So schreibt etwa der «Tages-Anzeiger» (TA) mit Bezug auf Insiderangaben, dass die UBS-Konzernspitze harte Vorgaben gemacht habe, 1 Mrd CHF eingespart werden müsse und rund 5`000 Stellen wegfallen sollen. Hintergrund der Sparpläne seien die Flaute an der Börse, die hohen Kosten wegen des starken Frankens, die teure Expansion in Asien und vor allem die Personalkosten, die nicht mehr so stark gewinnabhängig seien wie früher.
Programm bei UBS in Ausarbeitung
Das Programm müsse aber offenbar noch im Detail ausgearbeitet und vom Verwaltungsrat genehmigt werden, heisst es im Bericht weiter. Ein Sprecher der UBS wollte die Spekulationen im Blatt gegenüber AWP nicht kommentieren. Zu Gerüchten nehme die Bank grundsätzlich keine Stellungnahme, hiess es lediglich. Wie dem Erstquartalsbericht zu entnehmen ist, waren per Ende März 2011 knapp 65`400 (FTE) Leute bei der UBS beschäftigt. Ein Abbau von 5`000 Stellen entspräche entsprechend einem Minus von gut 7,6% der heutigen Belegschaft.
1’000 Stellen bei CS auf dem Spiel?
Nicht viel besser sind offenbar die Perspektiven für die Mitarbeiter bei der Credit Suisse. Weit fortgeschritten sei eine nächste Kostenrunde auch bei der zweiten Grossbank, schreibt die «Handelszeitung» in ihrer neuesten Ausgabe. Sie beruft sich dabei auf einen CS-Insider und spricht von geplanten Kosteneinsparungen über die ganze Bank von bis zu 5%; die Rede ist dabei von einem Abbau von knapp 1`000 Stellen. Die Kosten würden dabei «fast überall linear gekürzt ohne Rücksicht auf individuelle Entwicklungen». Vor kurzem war in verschiedenen Medienberichten bereits von einem Abbau von mehr als 600 Stellen im Investmentbanking der CS zu lesen.
Aktien der Grossbanken erneut unter Druck
Da sich mit der jüngsten Verschärfung der Euro-Krise nun auf längere Zeit kaum eine Besserung des Umfeldes abzeichnet, dürften die Banken kostensenkende Massnahmen in Bälde bekannt geben. Beobachter gehen davon aus, dass dies bei der Bekanntgabe der jeweiligen Halbjahreszahlen der Fall sein dürfte. Die UBS wird ihre Zahlen am 26. Juli veröffentlichen, die Credit Suisse zwei Tage später am 28. Juli. Die Aktien der Grossbanken stehen auch heute wieder deutlich unter Druck. So verlieren UBS zur Berichtszeit 1,5% auf 13,91 CHF, die CS-Papiere 1,4% auf 30,49 CHF. Im Vergleich zu Ende 2010 stehen die Papiere 9,4 bzw. 19,1% im Minus. (awp/mc/upd/ps)