UBS-CEO: Bank steht gut da

UBS-CEO: Bank steht gut da

UBS-CEO Oswald Grübel.

Zürich – Die UBS steht gemäss CEO Oswald Grübel heute verglichen mit der Situation im Februar 2009, als die Bank vom Staat gerettet werden musste, gut da. «Wenn ich jedoch den Aktienkurs anschaue, dann haben wir noch viel zu tun», so Grübel im Interview mit der Zeitung «Sonntag» vom 11.09. Grübel wehrt sich gegen den Vorwurf, dass die UBS nach seinem Antritt im Frühling 2009, stark auf das Investmentbanking gesetzt habe.

«Richtig ist, dass das Investmentbanking nach Verlusten von 60 Mrd CHF in einem desolaten Zustand war. Wir mussten die Abteilung erst einmal wieder auf die Beine stellen, und sie ist heute viel effizienter, als sie damals war», sagte Grübel Im Investmentbanking seien in Zukunft keine Renditen von 20% und mehr möglich. Sie dürften eher 10% betragen.

«Heldenhafte SNB»
Angesprochen auf die früher gemachte Gewinnprognose von 15 Mrd CHF sagte Grübel: «Die Investoren wollten damals wissen, wie viel Geld wir verdienen können. Aufgrund der damaligen Marktsituation und der Regulierung haben wir eine Zielsetzung formuliert, die unter den neuen Voraussetzungen nicht mehr realistisch ist.» Grübel rechnet nicht damit, dass in Zukunft nur noch die Hälfte der 15 Mrd realistisch sind. Die Bank müsse aber effizienter werden. Den Entscheid der SNB, eine Untergrenze für den Euro-Franken-Kurs von 1,20 CHF festzulegen, bezeichnet Grübel als «heldenhaft». «Ich selber hätte keine Untergrenze festgelegt – sehen Sie sich nur das Grössenverhältnis des Frankens zum Euro an.» Die Schweiz als kleines Land könne gegenüber dem Euro keinen Wechselkurs diktieren. Dies sei auf lange Sicht unmöglich.

«Inflationsrisiko sehr, sehr klein»
Trotzdem hofft Grübel, dass der jetzt erreichte Effekt nachhaltig ist. Die UBS sei von den Wechselkursrisiken stärker betroffen als jedes andere Unternehmen in der Schweiz, so der CEO weiter. «80% unserer Einnahmen sind nicht in Franken. Die sind in Euro, in Dollar und so weiter.» Das Inflationsrisiko schätzt Grübel dagegen als «sehr , sehr klein» ein. «Ich gehe auch davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Jahren sehr tief bleiben werden.» In Europa und in den USA würden die Politiker durch die Märkte und die Wähler gezwungen, die Budgetdefizite abzubauen, was die Inflation dämpfe.

«Banken heute weniger abhängig voneinander»
Grübel geht davon aus, dass viele europäische Banken vom Staat gerettet werden müssen. Viele Banken würden auf den Staatsanleihen der Schuldenstaaten sitzen, die schnell einmal nur noch die Hälfte wert sein können. Da die Aktienkurse dieser Banken sehr tief seien, dürfte es für sie schwierig sein Kapitalerhöhungen durchführen zu können und der Staat müsse dann Kapital einschiessen. «Die beiden Schweizer Grossbanken meine ich damit aber nicht, sie sind davon nicht betroffen», so Grübel weiter. Auch seien die Banken heute nicht mehr so abhängig voneinander. Der Interbankenhandel habe an Bedeutung verloren und so reduzierte sich die Infektionsgefahr. Ausserdem seien die Bilanzen der Banken kleiner. Aufgrund der Kapitalanforderungen würden sie weiter schrumpfen. (awp/mc/ps)

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