UBS-CFO: Adoboli-Fehlspekulation führte zum Abbau von 500 Jobs
Tom Naratil, CFO UBS. (Bild: UBS)
Zürich – Die fehlgeschlagenen Milliardenspekulationen des früheren UBS-Händlers Kweku Adoboli haben zu einem Abbau von mehr als 500 Arbeitsplätzen und zu einem um 60% tieferen Bonus-Pool für die Mitarbeitenden des Investmentbanking geführt. «Wenn Sie 2,3 Mrd USD verlieren, müssen sie mehr Personalabbau vornehmen», erklärte UBS-Finanzchef Tom Naratil vor den Geschworenen des Londoner Southwark Crown Court, schreibt die Gerichtsreporterin der «Financial Times» am Dienstag.
Naratil räumte vor Gericht aber ein, dass es schwierig sei, genau festzustellen, wie viele Arbeitsplätze als direkte Folge der Fehlspekulationen abgebaut wurden. Die Verluste seien zudem nicht der einzige Faktor bei der Reduktion des Bonus-Topfs gewesen, so Naratil. Dieser habe überdies den UBS-Aktienkurs ins Feld geführt, der nach Bekanntwerden der Nachricht um mehr als 10% gefallen sei und den Börsenwert der Grossbank um rund 4,5 Mrd CHF geschmälert habe.
Verteidiger: «Unfair, Adoboli für Stellenabbau verantwortlich zu machen «
Adoboli-Verteidiger Charles Sherrard habe der UBS dagegengehalten, die Bank habe bereits im Vorfeld des Handelsskandals einen Abbau von 3’500 Arbeitsplätzen angekündigt. Es sei daher «unfair», Adoboli für den Verlust von 500 Jobs verantwortlich zu machen.
Sherrard erinnerte überdies an die Verluste der UBS in Höhe von 50 Mrd USD als Folge der Subprime-Krise und den damit einhergehenden Fall des Aktienkurses um 78% seit 2008. Diese Verluste hätten sich als «permanent» erwiesen. Im Gegensatz dazu seien die im Zuge der Fehlspekulation erlittenen Kursverluste schnell wieder wettgemacht worden, so der Verteidiger. (awp/mc/ps)