UBS-Chef Ermotti verdient 2024 knapp 15 Millionen Franken

UBS-Chef Ermotti verdient 2024 knapp 15 Millionen Franken
UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

Zürich – Wenn es um den Millionenlohn von UBS-Chef Sergio Ermotti geht, ist die öffentliche Entrüstung eigentlich vorprogrammiert. Der befürchtete ganz grosse Aufschrei könnte am Montag allerdings ausbleiben: Ermotti verdient mehr oder weniger gleich viel wie im Vorjahr – für drei Monate mehr Arbeit.

Für das vergangene Geschäftsjahr kassiert der Tessiner Banker einen Lohn in der Höhe von 14,9 Millionen Franken. 2023 hatte er für neun Monate im Soll der UBS 14,4 Millionen verdient. Denn er war erst per 1. April 2023 angetreten, um die Integration der Credit Suisse zu leiten.

Ein grosser Lohnsprung blieb damit aus, nachdem am Markt für 2024 im Vorfeld mitunter über einen Lohn von 20 Millionen oder mehr spekuliert worden war. Nun verdient der Chef-Integrator, welcher derzeit die heikle Fusion zweier systemrelevanter Grossbanken verantwortet, weniger als etwa Partners-Group-Chef David Layton, welcher für 2024 fast 17 Millionen absahnt.

Überlegter als vor einem Jahr
Dass der Lohn von Ermotti nicht weiter angestiegen ist, dürfte nicht zuletzt auch aus gesellschaftlichen Aspekten ein bewusster Entscheid des Verwaltungsrats gewesen sein. Die UBS ist bemüht, die sowieso aufgeheizte politische Diskussion nicht weiter zu befeuern.

Kritiker sagen, die UBS sei nach der Zwangsübernahme der Credit Suisse nun zu gross und ein zu grosses Risiko für das Land. Es ist ein Streit entbrannt über mögliche strengere Kapitalvorschriften für systemrelevante Schweizer Banken.

So will der Bundesrat nach dem CS-Desaster eine Verschärfung. Ermotti hingegen wird nicht müde zu betonen, dass schärfere Eigenmittelanforderungen der UBS schadeten und die Wettbewerbsfähigkeit der Bank in Gefahr sei.

In dieser Gemengelage war dann vor einem Jahr der Chef-Lohn überhaupt nicht gut angekommen. Es hagelte empörte Reaktionen aus der Politik. Die Entrüstung ist mittlerweile so gross, dass der Ständerat nun vergangene Woche knapp einer Motion zustimmte, wonach die Vergütungen in der Bankenbranche begrenzt werden sollen – pro Jahr auf drei bis fünf Millionen Franken. Der Vorstoss zur Änderung des Bankengesetzes geht als nächstes in den Nationalrat.

Weniger als US-Banker
In diesem Jahr fiel vor allem Ermottis Bonus tiefer aus als im Vorjahr. Von den 14,9 Millionen im Jahr 2024 sind 2,8 Millionen das Fixgehalt und 12,1 Millionen der variable Teil des Lohns, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Der Bonus hatte für die Monate April bis Dezember 2023 bei rund 12,3 Millionen gelegen.

Die erste Zeit nach dem Zusammenbruch der CS vor zwei Jahren sei im besonderem Masse anspruchsvoll gewesen, heisst es aus dem Umfeld der UBS zur Erklärung. An der Generalversammlung vor einem Jahr hatte UBS-Präsident Colm Kelleher denn auch gesagt: «Sergio Ermotti hat die wohl schwierigste Aufgabe in der Finanzbranche weltweit.» Er habe die CS und somit auch die Schweiz als Finanzzentrum innerhalb weniger Monate stabilisiert.

Und die UBS würde ihren Managern nicht so viel bezahlen wie die amerikanischen Banken, aber müsse wettbewerbsfähig bleiben, sagte Kelleher seinerzeit. Der Ire war zuvor 30 Jahre für die US-Investmentbank Morgan Stanley tätig.

Ermotti muss liefern
Kelleher hatte Ermotti für die Integration der CS zurückgeholt, nachdem sich dieser eigentlich bereits aus dem operativen Bankengeschäft zurückgezogen hatte. Ermotti erachtete es damals als seine Pflicht, diese Herausforderung anzunehmen («call of duty»), wie er bei Amtsantritt vor Journalisten sagte.

Ermotti war schon von 2011 bis 2020 Chef der UBS. In dieser Zeit hatte er diese von einer Universalbank im alten Stil in eine der weltgrössten Vermögensverwalterinnen transformiert. Innerhalb der Finanzbranche wird er sehr geschätzt und gilt als perfekte Besetzung für den jetzigen Job.

Eine der wichtigsten und grössten Aufgaben steht dabei erst noch bevor: Im zweiten Quartal 2025 soll die Überführung der CS-Kundenkonten in der Schweiz auf die UBS-Plattform erfolgen. Es geht um Konten von rund einer Million Kunden.

Die Ankündigung der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich am kommenden Mittwoch zum zweiten Mal. (awp/mc/ps)

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