UBS-Aktionäre zeigen sich zufrieden mit dem Bankmanagement

UBS-Aktionäre zeigen sich zufrieden mit dem Bankmanagement
Die UBS-Spitze mit CEO Sergio Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher. (Foto: UBS/mc)

Luzern – Die Generalversammlung der UBS ist vergleichsweise ruhig über die Bühne gegangen. Im Fokus kritischer Kleinaktionäre standen wie so oft die Vergütungen und Klima-Themen. Für das UBS-Management wiederum ist derzeit kaum etwas wichtiger, als ihren Standpunkt im Rahmen der Kapital-Diskussion klarzumachen.

Am Donnerstag nutzten sowohl UBS-Präsident Colm Kelleher als auch CEO Sergio Ermotti die Gunst der Stunde, erneut zu betonen, wie schädlich eine Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen für die UBS und damit auch für die Schweiz wäre. «Dies ist ein entscheidender Moment in unserer Geschichte», sagte Kelleher in der Messehalle in Luzern.

Die UBS unterliege bereits einigen der strengsten Eigenkapitalanforderungen weltweit. Daher wehre sich die Bank gegen die «extremen zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen», welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die Finanzmarktaufsicht Finma fordern, sagte Kelleher.

Gerade jetzt ist der Wettbewerb unter den Finanzzentren Kelleher zufolge härter denn je – angesichts des klaren Umschwungs vom Multilateralismus zum Vorrang nationaler Interessen.

CS-Vergleiche Beleidigung
Manche Stakeholder und Medien würden der UBS eine übertriebene Lobbyarbeit in Bern vorwerfen, fuhr Kelleher fort. Es sei jedoch ihre Pflicht, im Namen der Aktionäre eine mögliche Überregulierung in der Schweiz verhindern. Denn das sei ein sehr grosses Risiko für den langfristigen Erfolg der Bank.

Auch Ermotti denkt gar nicht dran, in der Diskussion weniger aggressiv als bisher vorzugehen: Man werde sich weiterhin «mit vollem Engagement» einsetzen, sagte er vor den Aktionären. Es sei «unser Recht und unsere Pflicht, uns in die Diskussion einzubringen».

Als Reaktion auf verschiedene kritische Voten betonte VRP Kelleher an der GV zudem mehrfach, dass die UBS nicht die Credit Suisse sei. Vergleiche mit der früheren Konkurrentin seien eine Beleidigung, so der Präsident des Verwaltungsrates. «Wir sind eine ganz andere Bank und haben ein ganz anderes Modell.»

Der Untergang der Credit Suisse sei vor allem auf jahrelange strategische Fehler, Misswirtschaft und regulatorische Zugeständnisse zurückzuführen, sagte Kelleher. Die UBS habe hingegen nie derartige Zugeständnisse angestrebt.

Ausserordentliche Fähigkeiten benötigt
Sowohl Ermotti als auch Kelleher wurden am Donnerstag unter anderem auch von Kleinaktionären für ihre Leistungen gelobt. Derweil verteidigte Kelleher vor allem auch den umstrittenen Lohn von Ermotti: «Eine globale Grossbank zu leiten und zugleich zwei global systemrelevante Banken zu fusionieren – was es noch nie zuvor gegeben hat – erfordert ausserordentliche Fähigkeiten.» In einer solch kritischen Phase sei eine starke Führung unerlässlich.

Unter dem Strich wurden denn auch alle Anträge des Verwaltungsrats mit jeweils grosser Mehrheit angenommen. Den Vergütungsbericht, den Nachhaltigkeitsbericht und das neue Aktienrückkaufprogramm haben die Aktionäre durchgewunken.

Auch wurde den Mitgliedern der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats mit 96 Prozent Entlastung erteilt. Dabei wurde bei der Décharge auch nicht mehr das Verhalten des früheren CS-Managements vor der Übernahme ausgeklammert oder der Steuerstreit mit Frankreich – wie in den früheren Jahren.

Letzte grosse Integrationsphase
Zufrieden sind die Aktionäre auch mit Verwaltungsratspräsident Kelleher: Er wurde mit 90,0 Prozent Ja-Stimmen für eine weitere einjährige Amtsdauer im Amt bestätigt. Kelleher ist seit zwei Jahren Chefstratege bei der UBS und spielte eine tragende Rolle bei der Übernahme der Credit Suisse. Der Ire war zuvor 30 Jahre für die US-Grossbank Morgan Stanley tätig.

Derweil hat laut CEO Ermotti die letzte grosse Integrationsphase begonnen: «Ab diesem Jahr bringen wir alle Kundenkonten in der Schweiz auf der UBS-Plattform zusammen.» Mit dem Transfer von über 1 Million Kunden sei es das grösste Datenvolumen, das je bei einer Bankenübernahme integriert wurde. Es entspreche 500 Milliarden A4-Seiten mit gedrucktem Text oder einem Film, der zweieinhalb Jahre dauert. (awp/mc/ps)

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