UBS: Schwarze Zahlen trotz Milliarden-Fiasko

UBS: Schwarze Zahlen trotz Milliarden-Fiasko

UBS-Interims-CEO Sergio Ermotti.

Zürich – Die Grossbank UBS erwartet für das dritte Quartal 2011 trotz des Milliardenverlusts durch einen Händler in London einen «moderaten Reingewinn». Verbessert wird das Quartalsergebnis durch einen Bewertungsgewinn auf den eigenen Verbindlichkeiten sowie durch Anlagenverkäufe.

Unmittelbar nach der Entdeckung des Milliardenverlusts hatte die Bank noch einen Verlust im dritten Quartal nicht ausgeschlossen. Für die Vermögensverwaltung erwartet die UBS einen Nettoneugeldzufluss im dritten Quartal in etwa auf Höhe des zweiten Quartals.

Milliardenverlust in London und Restrukturierungsaufwände
In dem erwarteten Gewinn seien der Verlust von 2,3 Mrd USD durch die nicht autorisierten Geschäfte des Händlers enthalten wie auch Restrukturierungsaufwendungen von 0,4 Mrd CHF in Verbindung mit dem bereits angekündigten Kostensenkungsprogramm der Bank, teilte die UBS am Dienstag mit. Dagegen beläuft sich der Gewinn aus der Fair-Value-Bewertung eigener finanzieller Verbindlichkeiten auf 1,5 Mrd CHF. Diese werden durch die Ausweitung der Kreditspreads der UBS im Verlauf des dritten Quartals hervorgerufen.

Dazu kommt ein Gewinn aus dem Verkauf von Treasury-bezogenen Anlagen von ungefähr 0,7 Mrd CHF bei der Division Wealth Management & Swiss Bank. Bei den Anlagen handle es sich um Positionen zur Absicherung des tiefen Zinsniveaus, insbesondere um US-Treasuries und britischen Gilts, präzisierte eine UBS-Sprecherin auf Anfrage.

Nettoneugeldzuflüsse im WM auf dem Niveau des 2. Quartals
Bezüglich der Nettoneugeldzuflüsse in den Wealth Management-Einheiten geht die Bank davon aus, dass sich diese im dritten Quartal «auf dem Niveau des 2. Quartals 2011» bewegen. Damals waren der Vermögensverwaltung rund 5,6 Mrd CHF zugeflossen. Dagegen wird für das Global Asset Management mit «geringfügigen Nettoneugeldabflüssen» gerechnet, nachdem im Q2 noch ein Zufluss von 1,1 Mrd CHF verzeichnet worden war.

Stabile Kapitalbasis
Die UBS sei weiterhin solide kapitalisiert, betont die Bank weiter. Unter Berücksichtigung der Verluste aus dem unautorisierten Handel werde die Kapitalbasis per Ende drittes Quartal 2011 ungefähr dem Stand Ende des Vorquartals entsprechen. Allerdings dürfte die BIZ-Kernkapitalquote (Tier 1) gemäss Basel II gegenüber dem zweiten Quartal wegen der Auswirkungen leicht zurückgehen, da sich der von dem Händler verursachte Milliardenverlust auf die risikogewichteten Aktiven auswirke.

Kostensenkungsprogramm verläuft nach Plan
Das bereits früher angekündigte Kostensenkungsprogramm verläuft laut der Mitteilung planmässig. Der Grossteil der betroffenen Mitarbeitenden sei bereits informiert worden, und die Umsetzung der Abbaumassnahmen dauere noch bis 2012. Im August hatte die UBS mitgeteilt, dass sie bis Ende 2013 ihre jährliche Kostenbasis um rund 2 Mrd CHF senken wolle. Dabei sei der Abbau von rund 3’500 Stellen geplant. Die Restrukturierungsaufwendungen waren damals mit 550 Mio CHF beziffert worden, von denen rund 450 Mio in der zweiten Jahreshälfte 2011 anfallen würden.

Investitionen in Wachstumsregionen
Weiterhin will die UBS aber in Wachstumsregionen wie den Raum Asien/Pazifik, Nord- und Lateinamerika und die Emerging Markets sowie in ihr globales Wealth-Management-Geschäft investieren, wie sie in der Mitteilung vom Dienstag betont. Neuigkeiten zur Konzernstrategie würden am 17. November am Investorentag mitgeteilt, sagte die UBS-Sprecherin. Nach dem Milliardenverlust des Händlers in London wird erwartet, dass die UBS ihre Investment Bank verkleinern und risikoärmer machen wird.

Die am Dienstag vorgelegten Angaben zum dritten Quartal beruhten auf «vorläufigen Schätzungen in einer frühen Phase der Abschlussarbeiten», schreibt die Bank. Vor der Präsentation der definitiven Drittquartalsergebnisse am 25. Oktober seien aber keine weiteren Updates geplant, schreibt die Bank.  (awp/mc/pg)

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