UBS steigert im 2. Quartal Reingewinn

Sergio Ermotti

UBS-CEO Sergio Ermotti. (Foto: UBS)

UBS-CEO Sergio Ermotti.

Zürich – Die UBS hat sich im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres in einem schwierigen Marktumfeld operativ behauptet. Auf Konzernebene lagen sowohl der Ertrag als auch das Ergebnis über den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten. Während das Investmentbanking isoliert ebenfalls die Erwartungen übertraf, litt das künftige Kerngeschäft Wealth Management unter Rückstellungen für Steuerstreitfälle. Überschattet wird das solide Quartalsergebnis der grössten Schweizer Bank insgesamt von Rechtsfällen, die Kapital und Ressourcen kosten und wie ein Fass ohne Boden scheinen.

Ein Kapitel kann die Bank jetzt diesbezüglich abhaken: Ein Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Deutschland wurde just aus der Welt geschaffen. Mit den Behörden im deutschen Bochum einigte sich die Grossbank auf eine Zahlung von rund 300 Mio EUR. CEO Sergio Ermotti gab sich am Dienstag sichtlich erleichtert, in diesem wichtigen Markt nun wieder nach vorne schauen zu können. Allerdings laufen noch weitere Ermittlungen im nördlichen Nachbarland: Auch die Staatsanwaltschaft in Mannheim ermittelt wegen des Verdachts der Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen die deutsche Tochter der UBS.

Steuerstreit mit Frankreich spitzt sich zu
Nicht zu schweigen davon, was in Rechtsfragen eventuell noch alles auf die UBS zukommen könnte: Der Steuerstreit mit den französischen Behörden etwa eskaliert zusehends und Hoffnungen auf eine baldige Einigung sind in weite Ferne gerückt. Sichtlich verärgert zeigte sich Ermotti an einer Telefonkonferenz vor Journalisten über die in Paris geforderte Kaution in Höhe von 1,1 Mrd EUR. Die UBS müsse sich in dieser Sache lediglich für ihr tatsächliches Geschäft verantworten; die Höhe der Forderung stehe aber in keinem Verhältnis zu den Tätigkeiten der Bank in Frankreich, sagte er.

Die Regierung in Paris wiederum streitet Aussagen einer mit der Angelegenheit vertrauten Quelle ab, wonach eine Einigung eigentlich bereits zum Greifen nahe gewesen sein soll; in letzte Minute aber ein Rückzieher vonseiten Frankreichs gekommen sei. Solche Verhandlungen hätten «gar nie angefangen», widersprach ein Sprecherin des französischen Finanzministeriums gegenüber AWP.

Rückstellungen erhöht
Dass die Geschäftsgebaren der Vergangenheit für die UBS noch teuer werden könnten, zeigt auch die Erhöhung der Rückstellungen für Rechtsfälle sowie regulatorische Angelegenheiten im Wealth Management. Die Bank erhöhte diese im zweiten Quartal um 295 Mio auf 510 Mio CHF, wobei lediglich 120 Mio für Bochum vorgesehen sind. Ende 2013 noch lagen die gesamten Rückstellungen im Wealth Management bei lediglich 165 Mio.

«Dark Pools»
Im Zusammenhang mit Ermittlungen zu den sogenannten «Dark Pools» in der gesamten Branche beantwortet indes auch UBS entsprechende Fragen der US-Behörden bezüglich der eigenen Alternativen Trading Systems (ATS). Die Schweizer Bank gehört mit einer Vielzahl von weiteren Banken zu den Angeklagten in einer US-Sammelklage mit der Anschuldigung, dass Hochgeschwindigkeits-Händler zulasten der übrigen Marktteilnehmer bevorzugt behandelt worden seien.

Auch die Vorwürfe angeblicher Manipulation der Devisenmärkte sind noch nicht vom Tisch: Die Wettbewerbskommission (Weko) untersucht bei mehreren Schweizer und ausländischen Banken, auch bei der UBS, ob es zu unzulässigen Absprachen bei der Fixierung von Wechselkursen gekommen ist.

Bruttogewinnmarge im Wealth Management weiter unter Zielband
Die alten und neuen Rechtsfälle belasteten im zweiten Quartal dann auch das Ergebnis des Wealth Managements der UBS und drückten dieses unter die Markterwartungen. Unter dem Strich erzielte die Division einen bereinigten Vorsteuergewinn von 393 Mio CHF. Ohne Berücksichtigung der Rückstellungen hätte sich jedoch ein bereinigter Gewinn von 684 Mio ergeben, hiess es von der UBS.

Insgesamt zeigt die Vermögensverwaltung ein gemischtes Bild auf: Mit 10,7 Mrd CHF sind die Nettoneugeldzuflüssen zum einen «sehr hoch» ausgefallen. Weiter unter Druck ist zum anderen jedoch die Bruttomarge im WM und Grund zur Sorge unter den Anlegern. Die Kennzahl fiel im Berichtsquartal um 3 Basispunkte (BP) auf 84 BP und verharrt damit weiterhin unter dem Zielband von 95 bis 105 BP. Die transaktionsabhängigen Einkünfte seien aufgrund niedriger Volatilität und geringen Volumen rückläufig gewesen, hiess es.

Investmentbank besser als erwartet
Das Investment Banking der UBS hingegen erzielte in den Monaten April bis Juni einen bereinigten Vorsteuergewinn von 563 Mio CHF. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn vor Steuern von 486 Mio gerechnet. Eine starke Performance im Kapitalmarktgeschäft (Debt und Equity Capital Markets) stand geringeren Erträgen in den Bereichen Aktien sowie Devisen-, Zins- und Kreditgeschäft gegenüber.

Unter dem Strich konzernweit weist die UBS für das Berichtsquartal einen Reingewinn von 792 Mio CHF aus – knapp 15% mehr als im Vorjahr. Auf Vorsteuerebene erreichte der Gewinn einen Wert von 1,22 Mrd bzw. 1,19 Mrd auf adjustierter Basis. Fortschritte erzielte die Bank auch bei der Kapitalisierung: Die Kernkapital-Quote (CET 1-Basel III bei vollständiger Umsetzung) lag per Ende Juni bei 13,5% und damit um 30 BP höher als Ende März 2014 (13,2%).

Ein Wert von über 13% ist bekanntlich eine Voraussetzung dafür, dass die Bank ihre Ausschüttungsquote merklich erhöhen will. Konzernchef Ermotti bestätigte so denn am Dienstag erneut vor Analysten das Ausschüttungsziel von mindestens 50% des Reingewinns bei Erreichen der Kapital-Ziele. Was das folglich für die nächste Dividende bedeuten könnte, präzisierte er jedoch nicht. (awp/mc/pg)

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