UBS: GV stimmt Vergütungsbericht konsultativ mit 88,4% zu

Axel Weber

UBS-VRP Axel Weber. (Foto: UBS)

Basel – Die Generalversammlung der UBS Group hat am Donnerstag in Basel allen Anträgen des Verwaltungsrats zugestimmt. Wegen Wortmeldungen von Aktionären zum Anfang kam es erst nach mehr als zwei Stunden zu den Abstimmungen. Diese gingen dann relativ glatt über die Bühne.

Dem Vergütungsbericht stimmten die Aktionäre konsultativ mit 88,4% zu. 10,5% votierten mit Nein, 1,1% enthielten sich der Stimme. Damit erhielt der Vergütungsbericht der grössten Schweizer Bank eine deutlich höhere Zustimmung als derjenige der CS, welcher lediglich mit rund 58% der Aktienstimmen abgenommen wurde.

Trotz konsultativer Abstimmung werde das Ergebnis sehr ernst genommen, kommentierte Verwaltungsratspräsident Axel Weber vor den Aktionären. An der GV waren den Angaben nach rund 76% aller stimmberechtigten Aktien vertreten. Der Lagebericht sowie die Konzernrechnung und Jahresrechnung erhielten eine Zustimmung von 99,4%. Die Revisionsstelle Ernst & Young wurde ebenfalls mit grosser Mehrheit bestätigt.

Actares lehnt Vergütung ab
Wenig überraschend war die Zustimmung bei den Vergütungen für die Konzernleitung etwas tiefer bzw. ähnlich hoch wie beim Vergütungsbericht. So gab es bei einer bindenden Abstimmung über den Gesamtbetrag der variablen Vergütung der Mitglieder der Konzernleitung im vergangenen Jahr (71,9 Mio CHF) 88,9% Ja- und 10,6% Nein-Stimmen. Die UBS-Aktionäre stimmten damit rückwirkend über die gesamte variable Vergütung für das Geschäftsjahr 2016 bindend ab, während etwa die CS-Eigner lediglich über die kurzfristigen Boni 2016 abstimmen konnten.

Die Zustimmung der UBS-Aktionäre für den maximalen Gesamtbetrag der fixen Vergütung der Mitglieder der Konzernleitung im nächsten Geschäftsjahr 2018 (31,5 Mio) war derweil mit 91,4% Ja leicht höher. Der maximale Gesamtbetrag der Vergütung des Verwaltungsrats für den Zeitraum von der GV 2017 bis zur GV 2018 (14,0 Mio) wurden mit 89,1% angenommen.

Unter anderem die Aktionärsvertretungsorganisation Actares empfahl die Ablehnung der Vergütungsanträge, weil diese den Geschäftsverlauf zu wenig wiederspiegle. Zum Streit-Thema Boni sagte Weber, aus seiner Sicht müssten Vergütungen in einem international tätigen Unternehmen wie der UBS «marktgerecht» sein. Er könne aber auch nachvollziehen, dass die absolute Höhe der Gehälter immer wieder Anlass zu Diskussionen gebe.

Bei der UBS hätten sich das solide operative Geschäftsergebnis, aber auch die schwierigen Verhältnisse im Markt in der variablen Vergütung gezeigt: «Mit einem im Vergleich zum Vorjahr tieferen Resultat reduzierte sich auch der Bonuspool.» Dieser Topf ging für die UBS-Mitarbeiter 2016 Weber zufolge um 17% zurück.

Neuer Verwaltungsrat
Neben den Vergütungen kritisierten mehrere Aktionäre ein zu geringes Engagement beim Klimaschutz. So finanziere die UBS nach wie vor Kohlekraftwerke, die Förderung von Ölsand und das umstrittene Fracking. Weber wies in seinen Antworten darauf hin, dass das Engagement in diesen Bereichen zurückgefahren worden sei und an neue Projekte hohe Anforderungen gestellt würden.

Weiter wurden die bisherigen Verwaltungsräte, welche zur Wiederwahl standen, und VR-Präsident Axel Weber von den Aktionären wiedergewählt – wobei letzterer rund 97% der Stimmen erhielt. Einzig Joseph Yam, der seit 2011 Mitglied des Gremiums war, schied aus persönlichen Gründen aus dem Verwaltungsrat aus. Er war an der GV bereits nicht mehr anwesend. Neu wurde derweil Julie Richardson mit 97,7% der Aktienstimmen für ein Jahr in das Leitungsgremium der Bank gewählt.

Rechtskosten drücken Ausschüttung
CEO Sergio Ermotti machte den Aktionären zudem Hoffnungen auf eine künftig höhere Ausschüttung. «Wenn die Rechts- und regulatorischen Kosten zunehmend wegfallen, sollten wir in der Lage sein, noch mehr Kapital an Sie als Aktionäre zurückzugeben – sei es in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen», sagte er zu Beginn der Veranstaltung.

Die kumulierten Dividendenzahlungen beliefen sich seit 2012 auf 9,7 Mrd CHF – trotz Kosten zur Bereinigung von Altlasten von 8,7 Mrd CHF. Dazu kommen laut Ermotti noch 3,9 Mrd CHF externe Kosten für Rechtsfälle, Untersuchungen und neue Regulierung.

Für das Geschäftsjahr 2016 stimmten die Aktionäre einer stabilen ordentlichen Dividende von 60 Rappen pro Aktie zu (Zustimmungsquote 99,6%). Man stehe damit auch im dritten Jahr in Folge zum Bekenntnis, mindestens 50% des Reingewinns als Dividende auszuzahlen, so Weber.

Mit Blick auf die Ergebnisse des ersten Quartals 2017, die in der vergangenen Woche publiziert wurden, sagte CEO Ermotti zudem: «Wir dürfen zuversichtlich sein.» Aber die externen Herausforderungen der letzten Jahre seien immer noch ein Faktor. Deshalb könne das Quartalsergebnis auch «leider nicht einfach mal vier» gerechnet werden. (awp/mc/upd/ps)

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