Zürich – Die Grossbank UBS hat sich ihre frühere Erzrivalin Credit Suisse definitiv einverleibt. Die beiden Institute sind ab jetzt eine kombinierte Bankengruppe. Die CS-Aktie wird am (heutigen) Montag zum letzten Mal an der Börse gehandelt.
Man habe heute die Akquisition der Credit Suisse formell abgeschlossen und damit einen wichtigen Meilenstein erreicht, teilte die UBS am Montag mit. Wie bereits früher angekündigt, wird es zunächst zwei separate Muttergesellschaften geben: die UBS AG und die Credit Suisse AG.
Gähwiler soll CS-VR präsidieren
Präsident des CS-Verwaltungsrats soll UBS-Vize Lukas Gähwiler werden. Ebenfalls in das Aufsichtsgremium gewählt werden sollen Jeremy Anderson (Vizepräsident), Christian Gellerstad (Vizepräsident), Michelle Bereaux, Mirko Bianchi (bis 30. Juni), Clare Brady, Mark Hughes, Amanda Norton und Stefan Seiler.
Nach dem heutigen Handelstag verschwindet die CS-Aktie von der Schweizer Börse. Der letzte Handelstag ist der heutige Montag, die Dekotierung folgt nach Angaben der Schweizer Börse SIX am Mittwoch (14.6.). Die entsprechenden CS-ADS (Eigenkapitalanteile an einem Nicht-US-Unternehmen in US-Dollar) werden bereits nicht mehr an der New York Stock Exchange gehandelt. Entschädigt werden die CS-Aktionäre mit 1 UBS-Aktie für 22,48 CS-Aktien.
Ergebnisse künftig in IFRS und in USD
Die konsolidierten Finanzergebnisse der kombinierten Bank werden in Zukunft nach IFRS in US-Dollar ausgewiesen, wie es die UBS heute schon tut. Die Zahlen für das zweite Quartal werden daher in diesem Jahr auch erst am 31. August veröffentlicht und nicht wie sonst üblich bereits Ende Juli. Denn die Konsolidierung der Zahlen der beiden Grossbanken mit jeweils zahlreichen Regionen, Unterbereichen und Tochtergesellschaften dürfte sehr aufwendig sein, zumal die beiden Banken bisher unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards verwendeten (IFRS bei UBS vs. US-GAAP bei CS).
Harte Kernkapitalquote bei etwa 14 Prozent
Die harte Kernkapitalquote (CET1) dürfte derweil im zweiten Quartal bei etwa 14 Prozent liegen und auch für den Rest des Jahres 2023 auf ungefähr dem Niveau bleiben, teilte die UBS weiter mit. Sie geht zudem davon aus, «dass die operativen Verluste und erheblichen Restrukturierungsaufwendungen der Credit Suisse durch eine Reduktion der risikogewichteten Aktiven ausgeglichen werden».
UBS-Chef Sergio Ermotti begrüsste in der Mitteilung die neuen Kolleginnen und Kollegen der Credit Suisse bei der UBS. «Statt uns zu konkurrenzieren, werden wir nun mit vereinten Kräften das nächste Kapitel unserer gemeinsamen Reise aufschlagen», wird er zitiert.
«Ich bin erfreut, dass es uns gelungen ist, diese wichtige Transaktion in weniger als drei Monaten erfolgreich abzuschliessen und somit erstmals zwei global systemrelevante Banken zusammenzubringen», sagte derweil UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher in der Mitteilung. Gemeinsam sei man «noch stärker».
Offener Brief
In einem offenen Brief, den die UBS in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht hat, spricht sie vom «Anfang eines neuen Kapitels – für UBS, den Finanzplatz Schweiz und die globale Finanzindustrie». Man werde «Expertise, Grösse und führende Stellung im Wealth Management bündeln, um ein noch stärkeres gemeinsames Unternehmen zu schaffen». Eines, von dem die Kundinnen und Kunden in der Schweiz und darüber hinaus profitieren würden. Das Ziel sei es, «stabile Verhältnisse» zu gewährleisten.
Die Bank gibt darin auch ein Versprechen ab: «Wir konzentrieren uns auf unsere Kunden – Privatpersonen, Unternehmer, Firmen – und helfen ihnen dabei, ihr Vermögen zu schützen und aufzubauen und ihre Ziele zu erreichen.» Man setze dabei weiterhin auf «unsere starke UBS-Unternehmenskultur, unseren konservativen Risikoansatz und unsere hohe Servicequalität» – und werde dabei «keinerlei Kompromisse» eingehen. (awp/mc/pg)