UBS House View 2016 und danach: eine Welt im Wandel
(Foto: Valerie Potapova – Fotolia)
Zürich – Das Chief Investment Office von UBS Wealth Management prognostiziert für 2016 eine Welt im Wandel. Das globale BIP-Wachstum dürfte von 3,1% 2015 auf 3,4% zunehmen. Dieses Wachstum beruht auf der Stabilisierung der Schwellenländer und den geringfügig höheren Konsumausgaben in den Industrieländern.
Mark Haefele, Global Chief Investment Officer von UBS Wealth Management und UBS Wealth Management Americas, sagt dazu: «Die Welt im Wandel bleibt eine Herausforderung für die Portfolioperformance. Wir wissen aus Erfahrung, dass eine klar definierte Anlagestrategie, regelmässige Überprüfungen des Portfolios und eine strenge Umsetzungsdisziplin dazu beitragen können, dass das Portfolio auf Kurs bleibt. Wir rechnen zu Beginn des Jahres 2016 mit einer moderaten Beschleunigung des globalen Wachstums und raten den Anlegern, Aktien zu übergewichten.»
Moderate Verbesserung des globalen BIP-Wachstums
Die US-Wirtschaft dürfte nächstes Jahr um 2,8% expandieren, nach 2,5% in diesem Jahr. Das Land muss in der Zinspolitik ein neues Kapitel öffnen und einen Nachfolger für Präsident Barack Obama wählen. Trotz dieser Unsicherheiten sollten der stärkere US-Dollar und die niedrigen Energiepreise die US-Unternehmensgewinne weniger belasten. Die Konsumausgaben sollten robust bleiben.
Die Eurozone dürfte nächstes Jahr um 1,8% wachsen, verglichen mit einem Wachstum im laufenden Jahr von 1,5%. Für Grossbritannien sagt das CIO ein weiterhin robustes Wachstumstempo von 2,4% für 2016 voraus. In Europa stehen die Flüchtlingsströme, Fragen zur Geldwertstabilität und angesichts der Diskussion in Grossbritannien die Zukunft der Europäischen Union im Zentrum des Interesses. Das Wachstum und die extrem lockere Geldpolitik sollten die Unternehmensgewinne in der Eurozone, wo wir in Aktien übergewichtet sind, unterstützen.
Schweizer Binnenwirtschaft federt Erschütterungen in den Exportsektoren ab
In der Schweiz konnte die boomende Binnenwirtschaft die vom starken Schweizer Franken verursachten Erschütterungen in den Exportsektoren abfedern. Die jährliche Zuwanderung in der Höhe von etwa 1% der Bevölkerung wird in Verbindung mit der weiterhin extrem lockeren Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) den Binnenkonsum und die Bauinvestitionen weiter stützen. Die Nettoexporte und Investitionsausgaben dürften hingegen das reale Wachstum bremsen, das den CIO-Erwartungen zufolge nächstes Jahr 1,4% betragen wird. Die SNB wird ihren Leitzins auch in absehbarer Zukunft auf rekordtiefem Niveau im negativen Bereich belassen, weil die Europäische Zentralbank ihr Wertpapierkaufprogramm eher ausweiten dürfte, als die geldpolitischen Zügel demnächst zu straffen.
Grosse Herausforderungen für die Schweizer Wirtschaft
Trotz der hervorragenden Wettbewerbsposition steht die Schweizer Wirtschaft vor erheblichen Herausforderungen. Es sind in erster Linie die Negativzinsen, die Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf das Vorsorgesystem sowie politische Unsicherheiten, die den Zugang zu den europäischen Märkten erschweren könnten. In diesem Umfeld mit ultraniedrigen Zinsen bevorzugen wir Aktien mit erstklassigen Dividenden und Mid Caps mit solidem Wachstum.
Rückgang des chinesischen BIP als grösster Belastungsfaktor für das globale Wachstum
Die Volkswirtschaften in Asien dürften auch im dritten Jahr in Folge weniger kräftig wachsen, was hauptsächlich auf den Rückgang des chinesischen Bruttoinlandprodukts (BIP) auf 6,2% zurückzuführen ist. Dies stellt denn auch den grössten Belastungsfaktor für das globale Wachstum im Vergleich zu 2015 dar. China entwickelt sich von einer fertigungslastigen zu einer konsumorientierten Wirtschaft und von einem staatlich dirigierten zu einem freien Markt. Beide Paradigmenwechsel werden zeitweise Unsicherheit über den Wachstumskurs und die Aussichten für die Kapitalströme hervorrufen.
Das Wachstum in den Schwellenländern wird verhalten bleiben, sollte aber von 4,1% in diesem Jahr auf 4,3% steigen. Die Schwellenländer müssen neue Wachstumstreiber suchen. Dies bedingt, dass sie ihre Abhängigkeit von Investitionen, Rohstoffen und billigem Kapital reduzieren und den Fokus stärker auf strukturelle und politische Reformen legen. Bei Zinserhöhungen in den USA werden sie zudem unter Druck geraten.
Aktien und Hochzinsanleihen sollten positive Gesamtrenditen abwerfen. Die Kurse von Staatsanleihen dürften sinken, die Inflation, der Ölpreis und die US-Zinsen möglicherweise steigen. Hedge Funds dürften 2016 höhere risikobereinigte Renditen erzielen als 2015. Wir erwarten Renditen von 4% bis 6% für die gesamte Anlageklasse.
Langfristige Anlagethemen, um das Vermögen zu vergrössern und zu schützen
Über das Jahr 2016 hinaus sind es die langfristigen Anlagethemen, die das Anlageumfeld auch zukünftig beeinflussen. Ein herausragendes Beispiel ist die demografische Entwicklung in den USA, Japan, Europa und China, die den Ausblick für Finanzwerte in den kommenden Jahren und Jahrzehnten trübt. Die Sparquoten dürften sinken, weil die älteren Menschen ihre Vermögen verzehren. Folglich wird auch die Geldschwemme abnehmen, welche die Finanzmärkte bislang angetrieben hat. Jüngere Arbeitnehmer einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung könnten höhere Löhne fordern, die Inflation anheizen und die Zinsen in die Höhe treiben.
Die alternde Bevölkerung eröffnet Chancen im Gesundheitswesen. Das CIO beurteilt die Krebsforschung für Wirkstoffe im Frühstadium als einen besonders attraktiven langfristigen Anlagebereich. Infolge der breiten Auswirkungen von Krebs auf die Gesellschaft eignet sich dieser Bereich besonders für Impact Investing, in dessen Zentrum neben der finanziellen Rendite, ein messbar positiver Einfluss auf die Gesellschaft steht. (UBS/mc)
My House View
Die Anleger können eine personalisierte Version der «UBS House View: 2016 und danach» zusammenstellen, indem sie auf www.ubs.com/myhouseview den interaktiven Filter My House View nutzen. Nach Eingabe ihres eigenen Finanzprofils werden die Anleger zu Artikeln und Daten aus der UBS House View geleitet, die ihren persönlichen Anlagebedürfnissen entsprechen.