UBS-CEO Sergio Ermotti.
Zürich – Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2013 wie andere Banken auch unter den schwierigen Bedingungen gelitten und entsprechend deutlich rückläufige Zahlen erwirtschaftet. Bei der Kapitalisierung machte die Bank zwar weitere Fortschritte, wird aber durch eine Verfügung der Finanzmarktaufsicht, die höhere Risikozuschläge gefordert hat, zurückgebunden.
Die grösste Schweizer Bank hat in der Berichtsperiode einen Reingewinn von 577 Mio CHF erzielt, auf bereinigter Basis waren es noch 484 Mio CHF. Der Vorsteuergewinn lag mit 356 Mio CHF deutlich darunter, was unter anderem auf Rückstellungen in der Grössenordnung von 586 Mio CHF für Rechtsfälle und ähnliches zurückgeführt wird, positiv wirkte sich dagegen ein Steuerertrag von 222 Mio CHF aus.
Rückläufiges Zins- und Handelsgeschäft
Die UBS spricht in einer Mitteilung vom Dienstag von «anhaltend herausforderenden Bedingungen» im Berichtsquartal. Die Erträge sanken denn auch im Vergleich zum Vorquartal um mehr als 1,1 Mrd CHF (-15%), in erster Linie aufgrund des rückläufigen Zins- und Handelsgeschäftes, aber auch des Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäftes. Da die Aufwendungen nur um 7% zurückgefahren werden konnten, blieb dann ein Minus von 65% beim Ergebnis von Steuern.
Auf berichteter Basis lagen die Zahlen denn auch deutlich unter den Schätzungen von Analysten, die ein Konzernergebnis von 600 Mio bzw. einen Vorsteuergewinn von 784 Mio prognostiziert hatten. Auch im Vergleich zum zweiten Quartal (690 bzw. 1’020 Mio CHF) sind die Zahlen stark rückläufig.
Investmentbanking schwach
Wie auch bei anderen Banken war die Investment Bank sehr schwach mit einem Gewinn von lediglich noch 251 Mio CHF, was im Vergleich zum Vorquartal einem Minus von 68% entspricht. Im Vergleich dazu erlitt die CS, die mehr auf das Investment Banking fokussiert ist, einen Rückgang um 70%. Die Erträge der Investment Bank sanken um 24%, während die Aufwendungen lediglich ein Minus von 1% aufweisen.
Besser lief es im Wealth Management (WM), das einen im Vergleich zum Vorquartal praktisch unveränderten Gewinn von 555 Mio CHF ablieferte. Etwas unter dem Vorquartal blieben mit 202 Mio bzw. 118 Mio CHF auch die Bereiche Wealth Management Americas (WMA) und Global Asset Management (GAM). Einzig der Bereich Retail & Corporate blieb mit 402 Mio um 7% über dem Vorquartal. Der Bereich Corporate Center, in dem sowohl Core- wie auch Non-Core-Funktionen enthalten sind, weist ein Vorsteuerergebnis von -1,17 Mrd CHF aus.
Deutlich weniger Neugeld als in den Vorquartalen
Nicht zufrieden dürfte die UBS auch in Sachen Netto-Neugelder sein. Das WM zog zwar noch 5,0 Mrd CHF an, blieb damit aber klar unter den 10 Mrd im zweiten bzw. gar 15 Mrd im ersten Quartal. Auch die Marge war wegen der sinkenden Kundenaktivitäten stark rückläufig, und zwar um 5 Basispunkte (BP) auf noch 85 BP, was damit weiterhin deutlich unter dem Zielwert von 95 bis 105 BP liegt. Aufgrund vor allem von Abflüssen im Bereich GAM, war die Neugeldwachstumsrate auf Konzernstufe mit -0,2% gar leicht negativ.
Kapitalisierung nimmt weiter zu
Weitere Fortschritte machte die Bank dafür bezüglich Kapitalisierung und Abbau der Risiken. Die Kernkapital-Quote (CET 1-Basel III vollständige Umsetzung) lag per Ende September bei 11,9% nach 11,2% zur Jahresmitte. Damit sei das Ziel für 2015 bereits 2013 erreicht, so die Mitteilung. Die sogenannten risikogewichteten Aktiven (RWA) sanken um weitere 20 Mrd CHF auf noch 239 Mrd CHF und die Bilanz um 80 Mrd auf 1’049 Mrd CHF. Dabei habe man auch «signifikante Fortschritte» beim Abbau des Non-core und Legacy Portfolio gemacht, so die UBS.
Finma-Verfügung bremst
Einen Rückschlag erlitt die Bank allerdings durch eine Verfügung der Finma. Diese schätzt die Risiken der UBS offenbar anders ein als die Bank selbst und verfügte Ende des Quartals mit Wirkung ab 1. Oktober die vorübergehende Einführung eines 50%-Zuschlags auf dem RWA-Messmodell für operationelle Risiken. Dies führt laut UBS zu zusätzlichen RWA in Höhe von ungefähr 28 Mrd CHF, was die Kernkapitalquote um 130 BP reduzieren wird.
Aus der geplanten Rücknahme des SNB-Stabfunds erwartet die Bank dagegen eine Verbesserung der Quote um 100 BP, was im Vergleich zu den bisherigen Annahmen leicht mehr ist. Der negative Nettoeffekt aus den zwei Geschäftsfällen beläuft sich somit auf rund 30 BP. Ohne eine vollständige Streichung des oben genannten vorübergehenden Zuschlags werde sich die Zielsetzung, ab 2015 eine Eigenkapitalrendite für den Konzern von 15% zu generieren, um mindestens ein Jahr verzögern, heisst es aber. Auf die Dividendenausschüttung sollte dies aber keine Auswirkungen haben, so die bankeigene Einschätzung.
Vorsichtiger Ausblick
Bezüglich der weiteren Entwicklung der Märkte gibt sich die UBS zurückhaltend. Im vierten Quartal könnte das Kundenvertrauen und die Kundenaktivitäten weiterhin negativ beeinflusst werden, wobei die UBS dabei auf Problempunkte wie Eurokrise, Bankensystem, geldpolitische und Haushaltsprobleme in den USA oder das Weltwirtschaftswachstum hinweist. Wenn hier keine Fortschritte erzielt würden, seien weitere Ergebnisverbesserungen unwahrscheinlich. Dies wiederum würde bedeuten, dass das Ertragswachstum, die Nettozinsmargen sowie die Nettoneugeldentwicklung unter Druck gerieten, heisst es. Nichtsdestotrotz gehe man davon aus, dass das Wealth Management auch zukünftig Nettoneugelder anziehen werde und die ergriffenen Massnahmen den langfristigen Erfolg gewährleisten würden. (awp/mc/pg)