UBS-Konzernchef Sergio Ermotti.
Zürich – Die Grossbank UBS hat im vierten Quartal 2013 vor allem dank einer Steuergutschrift deutlich mehr verdient als erwartet. Die Dividende für das Jahr 2013 soll entsprechend um zwei Drittel erhöht werden. Bezüglich des weiteren Ausblicks gibt sich die Bank angesichts den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten allerdings weiterhin relativ zurückhaltend.
Unter dem Strich erzielte die UBS im Berichtsquartal einen Reingewinn von 917 Mio CHF, dies nach 577 Mio CHF bzw. -1,90 Mrd CHF im vom Libor-Skandal belasteten Vorjahreszeitraum. Geschätzt worden waren laut AWP-Konsens lediglich 321 Mio CHF. Der operative Gewinn vor Steuern lag bei 449 Mio bzw. auf bereinigter Basis bei 755 Mio CHF, wobei bei letzterem unter anderem Restrukturierungskosten von knapp 200 Mio CHF herausgerechnet wurden.
Dividende auf 0,25 Franken pro Aktie erhöht
Der Reingewinn für das Gesamtjahr erreichte 3,17 Mrd CHF nach einem Verlust von 2,48 Mrd im Jahr davor, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Die Dividende soll entsprechend auf 0,25 CHF von 0,15 CHF pro Aktie erhöht werden.
Wealth Management hinter den Erwartungen zurück
Die Kernsparte Wealth Management verdiente im Schlussquartal mit 471 Mio CHF weniger als geschätzt (AWP-Konsens 574 Mio) und auch deutlich weniger als im Vorquartal (555 Mio) bzw. etwas mehr als im Vorjahr (398 Mio). Die Bruttomarge blieb dabei mit 85 Basispunkten (BP) stabil und weiterhin deutlich unter dem anvisierte Wert von 95 bis 105 BP. Wieder etwas verbessert werden konnte der Zufluss an Nettoneugeldern: Es waren 5,8 Mrd CHF nach 5,0 Mrd CHF im Quartal davor. Die Bank zeigt sich angetan davon: Das sei das beste vierte Quartal seit dem Jahr 2007, vor allem dank starker Zuflüsse in der Region Asien-Pazifik und weltweit im Ultra-High-Net-Worth-Segment, heisst es. Im ganzen Berichtsjahr 2013 waren es 35,9 Mrd CHF.
Die Sparte Wealth Management Americas generierte im vierten Quartal weitere Nettoneugelder von 4,9 Mrd CHF bzw. von 19,0 Mrd CHF im Gesamtjahr. Sie blieb mit einem operativen Quartalsgewinn von 230 Mio CHF ausserdem im Bereich der Schätzungen.
Investment Banking besser als erwartet
Weitere Abflüsse musste die Bank im Berichtsquartal im Bereich Global Asset Management mit -4,7 Mrd CHF verbuchen. Dieser erreichte einen Gewinn von 130 Mio CHF. Tendenziell besser als erwartet schnitt das Investment Banking ab: Der Gewinn von 297 Mio CHF lag deutlich über den Schätzungen von 153 Mio CHF. Die Bank spricht von einer deutlichen Ertragszunahme in den Bereichen Advisory und Equity Capital Markets; im Aktiengeschäft sei es das beste Viertquartalsergebnis seit 2010 gewesen.
Kernkapitalquote steigt um 90 Basispunkte
Weitere Fortschritte erreichte die Bank bei der Kapitalisierung. Die Kernkapital-Quote (CET 1-Basel III bei vollständiger Umsetzung) lag per Ende Dezember bei 12,8% und damit 90 BP höher als per Ende September. Das gesetzte Ziel für 2013 von 11,5% sei damit deutlich übertroffen, und auch die Markterwartungen wurden in der Tendenz geschlagen. Die Bank will bekanntlich die Ausschüttungsquote merklich erhöhen, sobald die Quote einen Wert von 13% erreicht hat.
Bilanz weiter verkleinert
Und auch die Bilanz wurde weiter verkleinert, und zwar seit Ende September um weitere 39 Mrd auf noch 1’010 Mrd CHF. Die sogenannten risikogewichteten Aktiven (RWA) legten zwar leicht zu auf 225 Mrd CHF, was aber vor allem mit der Verfügung der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma vom letzten Herbst zusammenhängt. Diese hat bekanntlich verlangt, dass die UBS ihre Prozess-Risiken mit mehr Eigenkapital unterlegen musste.
Die Bank hat sich nun allerdings mit der Finma auf eine ergänzende Analysemethode geeinigt, um das zusätzliche Kapital zu berechnen. Die anhand dieser Analyse berechneten zusätzlichen RWA belaufen sich per Ende 2013 auf 22,5 Mrd CHF, rund 5 Mrd CHF weniger als ursprünglich veranschlagt. Auch in Sachen Reduktion der Aufwendungen zeigt sich die Bank zufrieden: So seien Kostensenkungen von brutto 2,2 Mrd CHF seit dem ersten Halbjahr 2011 erreicht worden.
Bonustopf steigt um knapp 30 %
Konzernchef Sergio Ermotti meinte in der Mitteilung: «Wir haben im Berichtsjahr die meisten Leistungsziele übertroffen und setzen die Strategieumsetzung diszipliniert fort, um den langfristigen Erfolg der Bank zu sichern.» Der Bonustopf, der letztes Jahr etwas unter den hohen Bussen gelitten hatte, wurde denn auch um 28% auf 3,2 Mrd CHF nach oben angepasst. Damit kehrt die UBS nach eigenen Angaben zu einer “Normalisierung” der Zuteilung variabler Vergütungen zurück.
Weiter vorsichtiger Ausblick
Bezüglich des weiteren Ausblicks gibt sich die Bank allerdings vorsichtig. Viele der schon früher angesprochenen Herausforderungen grundsätzlicher und geopolitischer Natur bestünden auch zu Beginn des ersten Quartals 2014, heisst es etwa, dazu gekommen sei die fragile Situation in den Schwellenländern. All dies könnte weitere Ergebnisverbesserungen unter den herrschenden Marktbedingungen unwahrscheinlich machen.
Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass die im ersten Quartal sonst übliche Zunahme der Kundenaktivität und des Handelsvolumens nicht in vollem Umfang stattfinden wird. Dies wiederum hätte zur Folge, dass das Ertragswachstum, die Nettozinsmargen und die Nettoneugelder unter Druck geraten würden. Die Bank geht allerdings davon aus, dass sie weiterhin Netto-Neugelder anziehen wird. «Wir werden mit der Umsetzung unserer Strategie fortfahren», so die UBS.
An der Börse zeigen sich die Anleger im frühen Handel erfreut. Die UBS-Titel stehen um 9.50 Uhr 3,7% höher bei 18,10 CHF und liegen damit sehr deutlich an der Spitze des SMI. Der bisherige Tageshöchstkurs lag bei 18,17 CHF. Der SMI selbst verliert zur Berichtszeit 0,45%. Die ersten Analystenstimmen sind allerdings bezüglich des zugrundeliegenden Ergebnisses eher kritisch. Vor allem die Kernsparte Wealth Management habe unter den Erwartungen abgeschnitten, hiess es etwa. (awp/mc/pg)