UBS baut bis 2015 10’000 Stellen ab – 2500 davon in der Schweiz
UBS-Konzernchef Sergio Ermotti.
Zürich – Die UBS wird ihr Investmentbanking in den nächsten Jahren stark abbauen und will sich dabei auf ihre «traditionellen Stärken» konzentrieren. Diesem Prozess werden bis 2015 gegen 10’000 Stellen zum Opfer fallen. Daneben will die Bank auch die Effizienz weiter erhöhen, womit bis zu diesem Zeitraum auch insgesamt 5,4 Mrd CHF an Kosten eingespart werden sollen. Wieder vermehrt in den Vordergrund gerückt werden die Aktionäre.
Ziel sei es, das Unternehmen zu transformieren und die «UBS der Zukunft» zu schaffen, teilte die Bank am Dienstag mit. Dabei wolle man auf den Fortschritten der letzten zwölf Monate aufbauen und die Investment Bank gezielter ausrichten. Wie Konzernchef Sergio Ermotti im Interview mit AWP sagte, hat die UBS damit ihre Strategie nicht verändert, sondern will die im November 2011 präsentierte Stossrichtung schneller umsetzen. Ermotti begründete dies damit, dass sich das Marktumfeld und die regulatorischen Bedingungen geändert haben. «Basel III macht klar, dass viele Geschäfte nicht mehr profitabel sind.»
Im Fokus der neuen Investmentbank stehen den Angaben zufolge Bereiche, in denen die UBS traditionell stark ist. Es handelt sich dabei etwa um Beratung und Research sowie die Bereiche Aktien, Devisen und Edelmetalle. Auch das M&A- oder das IPO-Geschäft soll weiter geführt werden. Dagegen erfolge ein Rückzug aus Sparten vorwiegend innerhalb des Bereichs Fixed Income, die aufgrund regulatorischer Veränderungen und infolge von Marktentwicklungen unrentabel geworden seien.
2500 Stellen in der Schweiz betroffen
Die UBS wird dazu ihre Kosten «signifikant reduzieren» und im gesamten Konzern Massnahmen zur Erhöhung der Effizienz «rascher vorantreiben» als bisher geplant. Bis 2015 werde die Bank voraussichtlich noch rund 54’000 Mitarbeitende beschäftigen und damit gegenüber dem Stand von Mitte 2012 gegen 10’000 Stellen abbauen. Davon wird auch die Schweiz betroffen sein, wo bis zum Ende des Umbaus rund ein Viertel davon – also 2’500 Stellen – wegfallen dürften, wie Ermotti sagte. «Der Entscheid fällt uns nicht leicht, aber wir müssen diesen Schritt machen.»
Zusätzliche Kostensenkungen von 3,4 Mrd Franken jährlich
Die Effizienzziele sind laut UBS mit zusätzlichen Kostensenkungen von jährlich 3,4 Mrd CHF verbunden, womit bis 2015 insgesamt 5,4 Mrd CHF pro Jahr eingespart werden sollen. Die risikogewichtete Aktiven (RWA) des Konzerns gemäss Basel III sollen bis Ende 2017 ausserdem weiter reduziert werden auf unter 200 Mrd CHF. Die Investment Bank selber werde dabei ab 2013 mit weniger als 70 Mrd CHF operieren, so die Mitteilung. Die gesamte Umsetzung aller Massnahmen werde drei Jahre beanspruchen und Restrukturierungskosten von rund 3,3 Mrd mit sich bringen.
Die Aktionäre sollen mit dem Teilabbau der Investment Bank wieder vermehrt im Vordergrund stehen. Das Ziel sei eine progressive Kapitalrückführung an die Aktionäre bis zum Zeitpunkt der Erfüllung der Kapitalpläne. «Sobald wir eine Kernkapitalquote (nach Basel III) von 13% haben wir erwarten das 2014 -, wollen wir mindestens 50% der Gewinne an die Aktionäre zurückgeben», so Ermotti. Er betont aber auch. «Wir wollen dabei unsere Flexibilität behalten und auch weiter ins Geschäft investieren können.»
Hohe Cashflows
Nach Umsetzung der Massnahmen will die UBS «innerhalb der Branche eine einzigartige Position» einnehmen neben geringerer Beanspruchung von Kapital und Bilanz werde sie hohe Cashflows generieren, stärker auf ihre Kunden konzentriert und in der Lage sein, den Mehrwert für Mitarbeitende und Aktionäre zu maximieren, hiess es dazu.
Kengeter zieht sich aus der Konzernleitung zurück
Im Management der Bank kommt es aufgrund der Restrukturierung zu Veränderungen. Andrea Orcel wird mit sofortiger Wirkung alleiniger Chief Executive Officer der Investment Bank. Carsten Kengeter zieht sich aus der Konzernleitung zurück und übernimmt die Verantwortung für die Bewirtschaftung der nicht weitergeführten Geschäfte und Positionen. In dieser Funktion werde er direkt dem Group-CEO unterstellt sein.
Beschleunigung der bekannten Strategie
Wie Ermotti weiter sagte, wurde die neue Strategie nicht vom Verwaltungsrat diktiert. Er habe im letzten November – und seither auch immer wieder in den Medien klar kommuniziert, wohin man gehen wolle. Die Strategie sei dabei die gleiche, es gehe hier um eine Beschleunigung. «Und es ist so, dass die Geschäftsleitung die Strategie entwickelt hat und ich dem Verwaltungsrat die Vorschläge gemacht habe.» (awp/mc/pg)