UBS-CEO Oswald Grübel.
Zürich – Die UBS hat im ersten Quartal 2011 wesentlich besser gearbeitet als von den Marktteilnehmern erwartet. Insbesondere der Gewinn der Investment Bank und der Zufluss neuer Kundengelder entwickelten sich besser als von den Auguren prognostiziert. Das Management zeigt sich für den weiteren Verlauf 2011 und insbesondere für die Neugeldentwicklung zuversichtlich.
Der Aktienmarkt reagierte mit deutlichen Kursavancen auf das Ergebnis. Das Resultat für das erste Quartal zeige neben einigen Enttäuschungen vor allem eine ganze Reihe von «hellen Punkten», sagte CFO John Cryan anlässlich seiner letzten Telefonkonferenz in der Funktion des UBS-Finanzchefs. Noch nicht den eigenen Erwartungen entsprochen hat der zur Invesment Bank gehörende Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC). Dieser verbuchte Erträge, die 17% unter dem Vorjahreswert lagen. Zulegen konnte die Investment Bank dagegen im Bereich Equities (+4%). Auch vermochte die Sparte die Kosten im Jahresvergleich weiter zu senken. Unter dem Strich resultierte in der Investment Bank ein Vorsteuergewinn von 835 Mio CHF. Das entspricht zwar im Jahresvergleich einem Rückgang von 30%, gegenüber dem Vorquartal aber einer Zunahme von 735%.
Wealth Management auf Kurs
Einen um 7% höheren Geschäftsertrag als im Vorquartal erzielte das Wealth Management (WM). Dank den gestiegenen Erträgen verbesserte sich die Bruttomarge auf den verwalteten Vermögen um 6 Punkte auf 98 Basispunkte und nähert sich damit den von der Bank anvisierten 100 Basispunkten. CFO Cryan zeigte sich zuversichtlich, dass im weiteren Jahresverlauf diese angepeilte Markt gar leicht übertroffen werden dürfte. Vor Steuern resultierte ein gegenüber dem Vorquartal um 40% gesteigerter Vorsteuergewinn von 645 Mio CHF. Das Wealth Management Americas erreichte einen Vorsteuergewinn von 111 Mio CHF, verglichen mit einem Verlust von 32 Mio CHF im Vorquartal. Das Global Asset Management schliesslich wies einen gegenüber dem Vorquartal um 16% tieferen Vorsteuergewinn von 124 Mio CHF aus.
Grübel «zufrieden»
Konzernchef Oswald Grübel zeigt sich mit dem Ergebnis seiner Bank im ersten Quartal “zufrieden”. “Ganz speziell freut mich die Zunahme der Nettoneugelder”, sagte er in der Medienmitteilung vom Dienstag. Dies zeige, dass die Kunden der Bank ihr Vertrauen wieder schenken. Insgesamt verdiente die UBS im ersten Quartal einen Vorsteuergewinn 2,2 Mrd CHF. Dies sind 84% mehr als im Schlussquartal 2010, aber 20% weniger als in der Vorjahresperiode. Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn, der mit 1,8 Mrd CHF 18% unter dem Vorjahres- aber 7% über dem Vorquartalswert lag. Im Gewinn enthalten sind ein Netto-Steueraufwand von 426 Mio CHF verglichen mit einer Netto-Steuergutschrift von 469 Mio CHF.
Starker Neugeldzufluss in der Schweiz
Zu den besonderen «bright spots», die der CFO im Quartalsergebnis ausmachte, gehört die Entwicklung der Kundengelder. Insgesamt zog die UBS 22,3 Mrd CHF an neuen Geldern an, nach 7,1 Mrd im Schlussquartal 2010. 11,1 Mrd Neugeld verzeichnete dabei das WM, in welchem im vierten Quartal praktisch kein Zufluss erfolgt war. Ausser in Europa konnte die Bank in allen Regionen netto neue Kundengelder akquirieren. Allein in der Schweiz waren es 5,3 Mrd CHF. Cryan zeigte sich zuversichtlich, dass die Bank von nun an einen relativ guten und nachhaltigen Nettoneugeldzufluss verzeichnen werde. Zum Quartalsende verwaltete die UBS Vermögen im Umfang von 2’198 Mrd nach 2’152 Mrd CHF per Ende Dezember.
Verhalten zuversichtlicher Ausblick
Für das laufende zweite Quartal zeigt sich die UBS verhalten zuversichtlich. Sie erwartet ein Handelsvolumen an den Aktienmärkten, welches sich im Rahmen des ersten Jahresviertel bewegt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sieht Cryan keinen Anlass, vom mittelfristig anvisierten Vorsteuergewinnziel von 15 Mrd CHF abzurücken. Die Analysten bezeichneten in ihren ersten Kommentaren das Quartalsresultat als gelungenen Jahresauftakt für die UBS. Als besonders erfreulich wird der Nettoneugeldzufluss vermerkt. Gelobt wird auch die Entwicklung der Bruttomarge im Wealth Management. Die Aktien reagierten mit einem Rally auf den Zahlenkranz und legen bis gegen 11.45 Uhr 5,7% auf 17,53 CHF zu; das bisherige Tageshöchst liegt bei 17,60 CHF. Der SMI gewinnt derweilen 0,4% hinzu. (awp/mc/upd/ps)