UBS legt Rechtsstreit der CS mit der Republik Mosambik bei
Zürich – Die UBS-Tochter Credit Suisse hat eine aussergerichtliche Einigung mit der Republik Mosambik erreicht. Der Zivilprozess am Londoner High Court um die sogenannten «Thunfisch-Anleihen» sollte ursprünglich Anfang kommender Woche starten.
Das Gerichtsverfahren in London sei «bezüglich strittiger staatlich garantierten Finanzierungsgeschäfte, einschliesslich des Vertrags mit Proindicus, der zugehörigen Garantie und anderer damit verbundenen Transaktionen, gütlich beigelegt worden», teilte die UBS am Sonntag mit. Der Vergleich umfasse neben der Credit Suisse und der Republik Mosambik auch die meisten anderen Kreditgeber im Rahmen des Vertrags mit Proindicus. Zudem hätten sich die Parteien «gegenseitig von allen Verbindlichkeiten und Ansprüchen im Zusammenhang mit diesen Transaktionen entbunden,» heisst es weiter. Der langjährige Rechtsstreit sei damit endgültig beigelegt worden.
Nähere Details zu dem Deal gab die Bank in der Mitteilung nicht bekannt. Am Freitag hatten verschiedene Medien berichtet, dass die UBS einen Schuldenerlass in Höhe von 100 Millionen US-Dollar angeboten hat. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte eine Sprecherin der UBS die Vereinbarung nicht weiter kommentieren.
In dem Verfahren ging es um die von der Credit Suisse vermittelten Kredite und Anleihe an das afrikanische Land im Umfang von mehr als 2 Milliarden Dollar, die ohne Wissen des dortigen Parlaments und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen wurden. Mit dem Geld sollte unter anderem der Aufbau einer Thunfisch-Fangflotte durch Privinvest bezahlt werden. Dabei sollen Bestechungsgelder in grossem Umfang an korrupte Beamte geflossen sein. Der Skandal trieb Mosambik in eine tiefe Finanzkrise.
CS-Angestellte waren involviert
Auch damalige Angestellte der Credit Suisse sollen sich massiv bereichert haben. Vor der US-Justiz hatten sich zwei frühere CS-Angestellte in dem Fall wegen Geldwäscherei schuldig bekannt.
Die Credit Suisse hatte in der Folge im Jahr 2021 in einem Vergleich mit den Aufsichtsbehörden der USA, Grossbritanniens und der Schweiz in diesem Fall eine Busse von 475 Millionen Dollar bezahlt. Zudem erliess die Bank dem afrikanischen Land Schulden im Umfang von 200 Millionen Dollar.
Umfangreiche Altlasten bei der CS
Mit der Akquisition der Credit Suisse hat die UBS auch umfangreiche juristische Altlasten der in Schieflage geratenen einst zweitgrössten Schweizer Bank übernommen. Wie dem am vergangenen Freitag publizierten CS-Halbjahresbericht zu entnehmen ist, hat die Bank auch im zweiten Quartal wieder mehr Geld für Rechtsfälle beiseitegelegt.
«Der Vergleich ist ein wichtiger Meilenstein in dieser Altlast der Credit Suisse und zeigt, dass UBS die Rechtsstreitigkeiten der Credit Suisse zügig abarbeitet und aufarbeitet,» schreibt die UBS weiter.
Die Analysten von JPMorgan schätzten vergangene Woche, dass die UBS über ein finanzielles Polster aus Rückstellungen und Reserven für eigene sowie auch für CS-bezogene Rechtsfälle im Umfang knapp 10 Milliarden Dollar verfügt. (awp/mc/ps)