UBS-Chef Sergio Ermotti.
Zürich – Die Grossbank UBS greift einem Bericht zufolge wegen der Branchenkrise erneut zum Rotstift. Um die Kosten weiter zu senken, könnten bis zu 2’000 der zuletzt noch 8’200 IT-Stellen wegfallen, heisst es in einem Bericht der Schweizer Zeitung «Tages-Anzeiger» vom Samstag (Ausgabe 13.10.) unter Berufung auf interne Dokumente. Die jährlichen Ausgaben in der Informatik sollen demnach bis 2015 um rund ein Drittel auf 2,35 Mrd CHF gedrückt werden. In dem Bericht wird zudem darüber spekuliert, dass UBS-Chef Sergio Ermotti nicht nur in der Informationstechnologie weiter sparen wolle, sondern die Kosten auch in anderen Sparten weiter gedrückt werden sollen. Die Bank selbst wollte den Bericht nicht kommentieren.
Ermotti selbst reagierte mit einem Schreiben an die Angestellten, das der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt. Darin äusserte sich nicht zu den in dem Bericht genannten Zahlen, verwies aber auf die schwierige Lage der Branche. Die UBS sei dadurch gezwungen, ihr Geschäftsmodell weiter zu überprüfen. Es seien aber noch keine Entscheidungen über weitere Schritte gefallen, hiess es in dem Schreiben. Er bat die Angestellten der Bank, sich von den Spekulationen nicht ablenken zu lassen. Ermotti und sein Verwaltungsratspräsident Axel Weber, der früher an der Spitze der Bundesbank stand, bauen die Bank seit einiger Zeit um.
Strikter Sparkurs
Vor rund einem Jahr hatte Ermotti angekündigt, den Stellenabbau seines Vorgängers Oswald Grübel forcieren zu wollen. Vor allem im Investmentbanking sollten mehr Stellen wegfallen, als noch von Grübel geplant. Dieser hatte im Sommer 2011 angekündigt, die Kosten bis 2013 um 2 Mrd CHF senken zu wollen. Damals war von 3’500 Stellen die Rede – Ermotti legte dann im Herbst noch mal 400 Stellen im Investmentbanking drauf. Die im Sommer 2011 eingeleiteten Sparziele waren Mitte 2012 etwa zur Hälfte erreicht. Jetzt soll es dem Bericht zufolge weitergehen. Analysten rechnen damit, dass die Bank bereits bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am 30. Oktober Details zu den weiteren Sparmassnahmen vorlegt.
Mitarbeiterzahl in vier Jahren um 20’000 reduziert
Erneut stehen dabei offenbar Tausende von Stellen auf dem Spiel. Seit Anfang 2008 fiel die Zahl der Angestellten bereits um rund 20’000 auf zuletzt etwas mehr als 63’000. Die Bank ist einer der grössten Verlierer der Bankenszene in der Finanzkrise und befindet sich seitdem in rauem Fahrwasser. In den Jahren 2007 und 2008 häufte sie Verluste von rund 28 Milliarden Franken an und musste deshalb im Gegensatz zur Credit Suisse vom schweizerischen Staat vor dem Kollaps gerettet werden. Viermal musste die UBS ihr Kapital erhöhen. Hinzu kam ein Steuerstreit mit den USA, der das Image der Bank beschädigte. (awp/mc/ps)