UBS-CEO Oswald Grübel.
Zürich – Die UBS plant dem «Wall Street Journal» zufolge die Abspaltung der Investment Bank vom Rest des Institutes. Der Unternehmensteil solle dann ausserhalb der Schweiz geführt werden, schreibt die Finanzzeitung (WSJ, Ausgabe 26.05.) unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Die Verlegung des Konzernsitzes ins Ausland werde den Informanten zufolge indes als wenig wahrscheinlich eingestuft. Von der Grossbank war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Die UBS reagiert gemäss der Zeitung auf den Druck der Schweizer Finanzaufsicht (FINMA), die das Institut dazu dränge, ausserhalb der Schweiz eine neue, finanziell unabhängige Einheit aufzubauen, in der das Investmentbanking untergebracht werden soll: Diese Geschäftssparte, war für die hohen Verluste verantwortlich, die die Schweizer Grossbank während der letzten Finanzkrise nahe an den Abgrund führten. Die Schweizer Regierung musste darauf die Bank mit Staatsmitteln retten. Um die Schweiz vor einem Fall ähnlichen Ausmasses zu schützen, will der Bundesrat für systemrelevante Banken wie die UBS und die Credit Suisse neue Eigenmittelanforderungen vorschreiben. Ziel ist es dabei, den bisherig impliziten Staatsschutz von systemrelevanten Institutionen abzulösen. Über dieses neue Bankengesetzt findet derzeit eine Debatte in den eidgenössischen Räten statt.
Optionen werden geprüft
Die UBS-Verantwortlichen, die in verschiedenen Stellungnahmen die Höhe der geforderten Eigenmittel im Vergleich zu ausländischen Instituten zur Diskussion stellten, würden laut WJS nun alle Optionen prüfen, wie sie den neuen Herausforderungen begegnen sollen. Dazu gehöre auch die Verlegung des Investmentbanking ins Ausland. Dem Bericht zufolge erwäge die UBS dabei London, New York oder Singapur als neue Standort, wo es von den lokalen Regulierungsbehörden überwacht werde. Die Investment Bank ist derzeit vor allem in den USA, Grossbritannien und Asien tätig.
Mutterhaus will nicht mehr für Investment Bank haften
Dahinter steckt die Idee, dass das Mutterhaus künftig nicht mehr für Verluste haften würde, falls die Investment Bank wieder in Schwierigkeiten geraten würde. Von Experten werde indes bezweifelt, ob diese Vorgehen bei neuen Problemen auch tatsächlich greifen würde, so die Zeitung weiter. Deshalb hätten Verantwortliche der Bank darüber nachgedacht, gleich den ganzen Konzernsitz ins Ausland zu verlegen, heisst es im Artikel weiter. Gemäss der Personen, auf die sich das WJS beruft, sei ein solcher Schritt indes wenige wahrscheinlich.
Neue Regulierungen machen Geschäftsbereiche unrentabel
Die UBS-Geschäftsleitung hatte jüngst in verschiedenen Stellungnahmen – zuletzt an der Generalversammlung Ende April – darauf hingewiesen, dass aufgrund der neuen Vorschriften einige Geschäfte in der Schweiz nicht rentabel betrieben und daher ins Ausland verlegt werden könnten. Die UBS drohe dabei nicht mit Wegzug, und der Standort Schweiz sei ihr «der liebste», sagte VR-Präsident Kaspar Villiger vor den Aktionären. Aber man könne nicht Kredite verteuern und viele Geschäfte unrentabel machen, ohne dass man dies irgendwo spüre. (awp/mc/upd/ss)