UBS mit bestem Quartalsergebnis seit 2015
Zürich – Die Grossbank UBS hat im normalerweise schwächeren Sommerquartal mehr als 2 Milliarden US-Dollar verdient. Es ist das beste Quartal seit 2015. Im laufenden vierten Quartal könnte es laut dem Management allerdings zu einer Abschwächung kommen.
Die grösste Schweizer Bank machte im dritten Quartal einen Gewinn von 2,28 Milliarden Dollar. Vor Steuern waren es 2,87 Milliarden. Beides ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um rund 10 Prozent. Damit übertraf die UBS nicht nur die bereits starken Vorjahreswerte, als es zu grösseren ausserordentlichen Gewinnen kam, sondern auch die Erwartungen der Analysten deutlich.
Dabei kamen verschiedene Sachen zusammen: Auf jeden Fall profitierte die Grossbank von einem günstigen Marktumfeld und einer positiven Anlegerstimmung. Sie sprach am Dienstag etwa von einer für das dritte Quartal ungewöhnlich hohen Kundenaktivität. Eine Fokussierung bei den Produkten und Dienstleistungen habe das ihre dazu beigetragen: Neue, individuell an den Kunden ausgerichtete Angebote seien eingeführt worden.
Jüngst weniger Skandale
Es war das beste Quartal seit dem ersten Quartal 2015 und das beste «dritte Quartal» – also auf die saisonal schwächeren Sommermonate bezogen – seit 2007. Es hat den Anschein, dass die Bemühungen des früheren CEO Sergio Ermotti innerhalb der Bank nun richtig Früchte tragen. Bereits seit einigen Quartalen überrascht das Kerngeschäft – die Vermögensverwaltung – positiv, nachdem es davor jeweils nicht immer so rund lief. Analysten loben etwa, dass leicht höhere Erträge bei leicht gesunkenen Ausgaben den Gewinn deutlicher erhöht haben als sie erwartet hätten.
Während die hiesige Konkurrentin Credit Suisse stark mit Altlasten zu kämpfen hat, unter verschiedensten Skandalen leidet (Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos, Greensill-Pleite) und zuletzt von der Schweizer Finanzmarktaufsicht scharf gerügt wurde (Beschattungsaffäre, Mosambik-Kredite), ist es bei der UBS in dieser Beziehung deutlich ruhiger. Wenn sie jetzt noch eines Tages den noch offenen Prozess in Frankreich – wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Steuerhinterziehung – zu einem glimpflichen Abschluss bringen kann, dürften erst einmal auch keine riesigen ausserordentlichen Verluste mehr zu befürchten sein. Ein Urteil des Berufungsgerichts in Paris wird im Dezember erwartet.
Inflation, Corona und Konjunktursorgen
Mit Blick in die nähere Zukunft gibt sich die Bank trotz des guten Laufs aber wieder etwas vorsichtiger. Das vierte Quartal dürfte von saisonalen Faktoren beeinflusst sein und wieder eine geringe Kundenaktivität aufweisen. CEO Ralph Hamers, der vor rund einem Jahr von Ermotti übernommen hat, sagte am Dienstag wenig überraschend, die Unsicherheiten hätten bereits zum Ende des dritten Quartals zugenommen.
Er sprach dabei Inflationsängste an, einen möglichen negativen Einfluss durch Coronavirus-Varianten sowie Konjunktursorgen – letztere besonders mit Blick auf China und die USA. Das sei auch, was er in Kundengesprächen spüre.
Langfristig aber will die UBS noch deutlich zulegen und mithilfe von Technologie und Digitalisierung mehr Geschäft generieren – bei gleichzeitig deutlich tieferen Kosten. Bis 2023 sollen die Aufwendungen um 1 Milliarde Dollar sinken und die Einsparungen dann wieder in Wachstumsinitiativen fliessen.
Neue Finanzziele überfällig
«Es gibt noch so viel mehr, was wir tun können und müssen», sagte Hamers. Ein grosses Augenmerk liegt bei den Initiativen auf bestehenden Kunden. Es sei der einfachste Weg, mehr Geschäft zu generieren, sagte der CEO. Man wolle als UBS relevanter für die bestehenden Kunden werden und durch ein vollständiges Angebot mehr Dienstleistungen für diese übernehmen. Aber auch neue Kunden sollen hinzugewonnen werden.
Details will das Management an einem Strategie-Update am kommenden 1. Februar – zusammen mit den Jahreszahlen 2021 – präsentieren. Dann werden auch die (bereits übertroffenen) mittelfristigen Finanzziele, welche die UBS Anfang 2020 kommuniziert hatte, aktualisiert.
An der Börse legten UBS am Dienstag um 1,3 Prozent auf 16,57 Franken zu, wobei die Aktie am Morgen bei 16,79 Franken ein neues Jahreshoch markierte. (awp/mc/pg)