UBS senkt Bonustopf um 11 Prozent
UBS-CEO Oswald Grübel.
Zürich – Die UBS hat den Bonustopf für 2010 verkleinert. Obwohl das Finanzergebnis gegenüber 2009 um 10 Mrd CHF deutlich verbessert wurde, falle der Bonuspool mit 4,245 Mrd CHF um 11% niedriger aus als im Vorjahr, teilte die Grossbank am Dienstag mit. Insgesamt wurden aber für die Konzernleitung 91,0 Mio CHF aufgewendet, im Vorjahr waren es 68,7 Mio CHF.
Höchstbezahltes Mitglied der Konzernleitung ist Investmentbanking CEO Carsten Kengeter mit insgesamt 9,3 Mio CHF. Bei 88% seines Bonus handele es sich um eine aufgeschobene Zuteilung. UBS-Chef Oswald Grübel hatte auf seinen Bonus verzichtet und erhält entsprechend sein Grundgehalt von 3 Mio CHF.
Villiger verzichtet auf mehr als die Hälfte des Gehalts
Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger habe auf einen substanziellen Anteil der Aktienzuteilung zu verzichten und stattdessen eine begrenzte Anzahl von 26’940 UBS-Aktien mit einem Fair Value von 500’000 CHF zu akzeptieren. Zudem hielt er an der freiwilligen Reduktion seines Jahresgrundgehalts von 2 Mio CHF auf 850’000 CHF fest. Mit einer Gesamtvergütung von 1’491’308 Franken sei Villiger das höchstbezahlte Verwaltungsratsmitglied.
Regulatorischen Reformenn können Geschäfte nachteilig beeinflussen
Die UBS geht davon aus, dass die regulatorischen Reformen einen massgeblichen Einfluss auf die Kapitalniveaus, die künftigen Erträge und Gewinne sowie letztlich auf die Anlagerenditen des Bankensektors als Ganzes haben werden. Der Einfluss der Reformen werde in bestimmten Geschäftsbereichen wie etwa dem Bereich Fixed Income besonders zu spüren sein, schreibt die Grossbank weiter im Geschäftsbericht. Diese aufsichtsrechtlichen Veränderungen können die eigenen Geschäfte sowie die Fähigkeit der UBS, die strategischen Pläne umzusetzen, nachteilig beeinflussen, warnt die Grossbank in ihrem Geschäftsbericht und wiederholt damit frühere Aussagen des Managements.
UBS gegenüber Ausland möglicherweise im Nachteil
Die UBS hält fest, dass ungeachtet der Versuche der Aufsichtsbehörden, ihre Anstrengungen zu koordinieren, die Vorschläge je nach Land verschieden seien. Es könnten daher strengere Regulierungen durchgesetzt werden, welche die Führung globaler Institute erschweren würden. Falls ein koordinierter Ansatz fehlt, dürfte dies gewisse Banken inklusive UBS benachteiligen, da sie in Konkurrenz zu in anderen Ländern ansässigen Banken treten, für die weniger strenge Regulierungsvorschriften gelten, so die Grossbank weiter. In der Schweiz stünden Regulierungsmassnahmen zur Diskussion, die belastender und einschneidender wären als die Auflagen, die bislang von den Regulierungsbehörden anderer grosser globaler Finanzzentren verabschiedet, vorgeschlagen oder öffentlich favorisiert wurden. Dies könnte dazu führen, dass die Grossbanken mit Hauptsitz in der Schweiz einer strengeren Gesetzgebung unterliegen als Banken, die anderswo ansässig sind.
Erneute Drohung mit Wegzug
Die divergierenden Entwicklungen in der Schweiz und anderen Ländern, in denen die UBS tätig sei, könnten sich stark nachteilig auf die Fähigkeit der Bank auswirken, die eigenen strategischen Pläne umzusetzen, gibt die UBS weiter zu bedenken. Die UBS wiederholt in ihrem Geschäftsbericht frühere Aussagen des Managements, wonach sich die Frage stellen könnte, ob sich einzelne Geschäftssegmente global oder an bestimmten Standorten noch auf profitable und sinnvolle Art aufrechterhalten lassen oder konkurrenzfähig seien. Ebenfalls betroffen könnten zudem die Rechtsstruktur der Bank oder das Geschäftsmodell sein.
ARS-Bestand sinkt unter 10-Milliarden-Schwelle
Weiter gibt die UBS in ihrem Geschäftsbericht bekannt, dass sie im Verlauf des Jahres 2010 von den Kunden ausstehende Student Loan Auction Rate Securities (ARS) in Höhe von 7,6 Mrd USD zum Nennwert zurückgekauft habe. Die damit zum Jahresende noch bestehende Kaufverpflichtung im Nennwert von 63 Mio USD sei «unwesentlich». Trotz der umfangreichen Rückkäufe sei der Bestand an Student Loan ARS per Ende 2010 um 0,6 Mrd auf netto auf 9,8 Mrd USD gesunken. Dies sei auf bedeutende Rücknahmen und Verkäufe am Sekundärmarkt zurückzuführen.
Reingewinn nach Minderheiten 373 Mio CHF höher
Die UBS hat im Geschäftsjahr 2010 etwas mehr verdient, als ursprünglich ausgewiesen. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn belief sich dem am Berichtstag publizierten Geschäftsbericht zufolge auf 7’534 Mio CHF, das sind 373 Mio mehr als am 8. Februar mitgeteilt. Das verwässerte Ergebnis pro Aktie stieg entsprechend um 0,10 auf 1,96 CHF. Grund für die Abweichungen sind laut Mitteilung Anpassungen, die nach der Publikation des Berichts vorgenommen wurden. Die «Anmerkung 33» des Geschäftsberichtes erwähnt unter anderem eine Reduktion des Buchwerts der Tochtergesellschaft um 1’609 Mio CHF, womit sich der ausgewiesene steuerpflichtige Schweizer Gewinn verringert habe. (awp/mc/ps)