London – Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal das schwierige Umfeld zu spüren bekommen. Die normale Saisonalität, die unsichere Konjunktur und die erhöhten geopolitischen Spannungen hätten zu einer Risikoscheu der Kunden und niedrigen Transaktionsvolumen geführt, sagte Konzernchef Sergio Ermotti.
«In gewissen Bereichen und Regionen, in denen unser Investmentbanking arbeitet, bleiben die Bedingungen im Verlauf des Quartals herausfordernd», sagte der UBS-Chef am Donnerstag auf einer Finanzkonferenz der Bank of America Merrill Lynch in London.
Dem weltweit grössten Vermögensverwalter machen auch die Negativzinsen der Notenbanken zu schaffen. «Wir müssen möglicherweise darüber nachdenken, wie wir mehr Negativzinsen an eine breitere Kundenbasis weiterreichen», erklärte Ermotti. Bisher verlangt die Bank nur von reichen Privatkunden und grösseren Firmenkunden Gebühren für Barmittelbestände. Die Kunden hielten Cash von insgesamt rund 400 Mrd CHF bei der UBS.
Ausschau nach Konsolidierungsmöglichkeiten
Nach Ansicht von Ermotti hat sich zudem die Bedeutung der Konsolidierung innerhalb der Branche erhöht. Er erachte diese nun als wichtiger als früher. Aber es sei eben schwierig, «uns dann nicht selbst zu kannibalisieren». Dennoch: «Wir halten Ausschau nach Möglichkeiten», so Ermotti. Die Wertsteigerung und das Schaffen von Wert stünden aber im Vordergrund.
Ausserdem rechnet der Konzernchef mit Blick auf den technologischen Wandel nicht mit einem grossen Sprung in naher Zukunft. In fünf bis zehn Jahren könnte es durchaus sein, dass sich dann im Rückblick die Art und Weise «wie wir arbeiten», tatsächlich «dramatisch» verändert hat. Aber er erwarte keine grosse Veränderung («no dramatic big bang») in der absehbaren Zukunft.
Regulierung für Fintech
Bei dieser Art der «technologischen Revolution» sässen die wahren «Game Changer» im Backend. Im Frontend gehe das alles bloss schrittweise. Der Fokus der UBS liege darauf, agil zu sein und es zu bleiben. Man suche in diesem Bereich nach Lösungen, welche die Produktivität und die Fähigkeiten steigerten und den Content für Kunden erhöhten.
Auf die Frage nach der fehlenden Regulierung von solchen Fintechunternehmen, die auch im Banking tätig sind, sagte Ermotti: Vielleicht brauche es erst ein negatives Ereignis, damit die Verantwortlichen realisierten, dass diese unregulierten Unternehmen auch reguliert sein müssten, weil sie im Banking tätig sind. (awp/mc/pg)$