UBS startet laut Medienbericht im November neue CS-Abbauwelle
Zürich/London (awp) – Bei der von der UBS übernommenen Credit Suisse steht laut einem Medienbericht im kommenden Monat eine neue Abbauwelle bevor. Im Rahmen der Integration der beiden Banken sollen rund 10 Prozent der Support-Funktionen abgebaut werden, schrieb das britische Nachrichtenportal «Financial News» in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf informierte Personen.
In den Support-Teams der beiden Banken bestünden grosse Überlappungen, etwa in Funktionen wie Risiko, Compliance oder auch Marketing, heisst es. Die Grossbank habe nun Mitarbeitende darüber informiert, dass der Stellenabbau am 6. November beginnen solle. Die UBS wollte den Bericht am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP nicht kommentieren.
Einzelne Abbauvorhaben
Die im Juni vollzogene CS-Übernahme führt weltweit zu einem umfangreichen Stellenabbau. CEO Sergio Ermotti hatte Ende August den Abbau in der Schweiz auf rund 3000 Stellen beziffert, davon beträfen 1000 die Integration der CS Schweiz und weitere 2000 andere hiesige Geschäftsbereiche der CS. Gegen 8000 Personen hatten die Bank allerdings bereits im ersten Halbjahr 2023 verlassen.
Insgesamt hatte die zusammengelegte Grossbank per Ende August einen Personalbestand von knapp 120’000 Vollzeitstellen. Ziel der UBS ist es, bis 2026 im Rahmen der Integration der beiden Grossbanken Kosteinsparungen von rund 10 Milliarden Dollar zu realisieren.
In den vergangenen Monaten wurden in den Medien immer wieder einzelne Abbauvorhaben bekannt. So wurden im August offenbar rund 200 Stellen im Investment Banking abgebaut, darunter rund 40 in London. Eine weitere Abbaurunde betraf demnach Funktionen im Handel und im Research. Im September wurden zudem in New York 254 Stellen gestrichen, was rund 9 Prozent aller Angestellten in der US-Grossstadt entspreche, zudem wurden auch Stellenstreichungen in Asien bekannt.
Anhaltende Abgänge
Offenbar führt die Unsicherheit um die Stellensituation auch weiterhin zu zahlreichen Abgängen von früheren CS- aber auch von langjährigen UBS-Angestellten. Darauf deuten jedenfalls die zahlreichen Meldungen über Stellenwechsel von Kadermitarbeitenden der Grossbank zu anderen Finanzinstituten hin.
Die «Handelszeitung» berichtete in der laufenden Woche auch von Rivalitäten und dem Gefühl von Benachteiligung zwischen den langjährigen UBS- und den neu zur Grossbank gestossenen früheren CS-Angestellten.
So wechselte unlängst der langjährige Leiter des UBS-Nahostgeschäfts, Ali Janoudi, zu Lombard Odier, ebenso wie die eben erst ernannte UBS-Regionaldirektorin Sabine Heller. Auch der Vermögensverwalter Julius Bär oder die liechtensteinische LLB konnten in den vergangenen Wochen die Besetzung von Führungsposten mit bisherigen Angestellten der UBS vermelden. Die Zuger Kantonalbank etwa gab derweil den Zuzug eines Teams von UBS-Kundenberatern und Safra Sarasin den Zuzug des früheren CS-Anleiheemissionsteams bekannt. (awp/mc/pg)